Einatmen. Ausatmen. Innehalten.
Text: Hannah Sahm
Yoga-Praktiken dienen dazu, Gedanken loszulassen und den Geist zu entspannen. Welche Technik man hier anwendet, spielt keine Rolle. Unbestritten ist jedoch die positive Auswirkung auf Körper und Wohlbefinden. Und wer meint Yoga sei nur etwas für Esoteriker oder Gurus, der irrt.
Ursprung vor über 3000 Jahren
Yoga ist eine jahrtausendealte philosophische Lehre, die aus Indien stammt und ihren Ursprung im Hinduismus hat. Der Begriff leitet sich aus dem Sanskrit von yuga ‚Joch‘ ab und kann sowohl „Vereinigung“ als auch „Anschirren“/„Anspannen“ des Körper an die Seele bedeuten. Die Praxis der Atemübungen, der Meditation und des Eins-Werden mit dem Körper wurde in Indien bereits vor 3000-4000 Jahren praktiziert.
Das, was heute meistens mit Yoga assoziiert wird, nämlich Körperübungen (Asanas), war ursprünglich kein Teil der alten Praktiken. Damals ging es rein darum Körper und Geist durch Meditation miteinander zu verbinden. Zwar gab es auch wenige körperliche (Dehn-)Übungen, jedoch dienten sie dazu, den Körper für möglichst lange und konzentrierte Meditationssitzungen im Lotussitz vorzubereiten.
Frühe Schriften
Frühe Schriften des Hinduismus, die sogenannten Upanishaden, geben erste Hinweise auf damalige Atemübungen und Meditationstechniken. Die Upanishaden sind Teil einer Textsammlung, die sich mit existentiellen Fragen nach Gott, dem Ursprung und der Bestimmung des Menschen befassen. Die Grundlagen des Yoga sind ebenfalls stark geprägt von Patanjali, einem indischen Gelehrten, auch „Vater des Yoga“ genannt, der verschiedene Wege notierte, um Erleuchtung zu finden.
Modernes Yoga
Das Yoga, wie wir es heute kennen und in der westlichen Welt hauptsächlich praktizieren, entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts. In den 1920 und 30er Jahren bildeten sich in Berlin erste Schulen, die Hatha-Yoga praktizierten: eine mehr körperlich orientierte Yoga-Technik, die weiterhin spirituell geprägt war, jedoch eher eine Lebenseinstellung widerspiegelte als die alten hinduistischen Lehren und Traditionen.
Einfach mal an gar nichts denken
Fast jeder kennt das Gedankenkarussell, das uns so oft nach der Arbeit, beim Einschlafen oder mitunter sogar nachts begleitet und innerlich aufwühlt. Gründe dafür gibt es unzählige. Wie schön wäre es, wenn sich das manchmal per Knopfdruck ausschalten ließe. Ganz so einfach ist es nicht, aber es gibt verschiedene Techniken, um sich ein wenig ranzutasten.
Zum Beispiel körperliche Übungen, wie sie im Yoga beschrieben werden. Denn – egal ob jemand interessiert an Meditation und Spiritualität ist – wenn ich mich meinem Körper widme und mich auf ihn konzentriere, haben andere störende Gedanken erst mal keinen Raum mehr. Das kann sehr befreiend sein.
Energiefluss anregen
Stress, Anspannung oder auch Kälte führen dazu, dass wir uns verkrampfen und unausgeglichen fühlen. Yogaübungen regen den Energiefluss an und bringen unseren Organismus in Einklang. Das führt häufig zu einer besseren Selbstwahrnehmung und mehr Ausgeglichenheit. Yoga hat allerdings noch wesentlich mehr positive Eigenschaften zu bieten.