Patientenversorgung: Den Kampf gegen den Krebs gewonnen

Steffani F. hat den Kampf gegen den Krebs gewonnen., Foto: privat
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Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät an der TU Dresden und Ärzte des Uniklinikums bringen Krebsforschung vom Labor ans Krankenbett. Eine Patientin erzählt.

Die Karten für die Semperoper waren schon gekauft. Dr. Steffani F. wollte nach Dresden kommen, der Kurzurlaub an der Elbe im Juni war geplant. Dieses Mal ganz ohne Aufenthalt im Universitätsklinikum Dresden. Dabei kennt sie den Maximalversorger gut. Es ist zwei Jahre her, dass die gebürtige Baden-Württembergerin gemeinsam mit ihrem Mann vom anderen Ende Deutschlands nach Dresden reiste, um sich hier helfen zu lassen. Da lag ihre Diagnose schon fast zwei Jahre zurück. Sie lautet Non- Hodgkin-Lymphom, eine bösartige Tumorerkrankung, die das lymphatische System angreift, mit fortschreitendem Krankheitsverlauf aber auch in Lunge oder Milz nachzuweisen ist.

Die ersten Beschwerden hatte Steffani F. im Frühjahr 2016. Ein Infekt folgte auf den nächsten. Auch Antibiotikabehandlungen zeigten keine Besserung. Stattdessen fühlte sich die heute 64-Jährige immer kraftloser. „Dabei bin ich ein sportlich sehr aktiver Mensch, gehe gerne wandern und Rad fahren“, sagt sie. Bis schließlich das Non-Hodgkin-Lymphom diagnostiziert wurde, vergingen fünf Wochen. Es folgten acht Chemotherapien in der Uniklinik Homburg. „Die habe ich sehr gut verkraftet, konnte mich zwischen den Behandlungen auch immer wieder anderthalb Wochen zuhause erholen“, erzählt sie rückblickend.

CAR-T-Zell-Therapie schlägt an

Im Dezember 2016 schien der Krebs bei einer ersten Kontrolluntersuchung besiegt. Doch ein Jahr später war das Lymphom zurück. Es folgten drei neue Chemotherapien, die die Patientin schlechter verkraftete und auf die die Erkrankung nicht mehr ansprach. Das Dresdner Universitätsklinikum war damals eines der ersten Zentren in Deutschland, das eine Behandlung mit CAR-T-Zellen im Rahmen von Studien anbieten konnte. „In meinem früheren Leben hätte ich eine Teilnahme an einer Studie eher abgelehnt, obwohl ich Medizinerin bin und weiß, wie wichtig die Testreihen sind. Aber in dieser Situation war diese Studie meine einzige Chance und meine Rettung“, so Steffani F. „Wir waren und sind sehr beeindruckt, welche Mühen die Patientin auf sich genommen hat, um an dieser Studie teilnehmen zu können“, sagt der betreuende Arzt Dr. Martin Wermke.

Munition aus dem eigenen Blut

Bei der CAR-T-Zell-Therapie werden in der Apherese den Patienten T-Zellen aus dem Eigenblut entnommen. Diese werden ex vivo, also außerhalb des Körpers, mit den CARs (chimären Antigenrezeptoren) ausgestattet. Nach der Rückgabe an den Patienten erkennen die CAR-T-Zellen die Tumorzellen und zerstören diese. Im günstigsten Falle bildet sich sogar ein langanhaltender Schutz gegen mögliche Rückfälle. Allerdings werden im Rahmen der Therapie auch gesunde Abwehrzellen in ihrer Funktion beeinträchtigt. „Ich muss mich also seit der Behandlung stärker vor Infekten schützen“, sagt Steffani F. Die aktuelle Corona-Pandemie hat deshalb ihr Leben stärker verändert als bei den meisten gesunden Mitmenschen. Viele Kontakte zu anderen Menschen hat die Patientin nicht. Steffani F. ist trotzdem glücklich. Den Kampf gegen den Krebs hat sie zusammen mit den Medizinern in Dresden geführt und gewonnen. „Dem Team um Dr. Martin Wermke möchte ich aufrichtig Danke sagen für das herzliche Willkommen, die stets fürsorgliche Betreuung und die Geduld bei der ehrlichen Beantwortung meiner vielen, vielen Fragen“, sagt die Patientin heute.

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