Parkinson heißt nicht Endstation

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Wer sein Schicksal aktiv in die Hände nimmt, kann dank alternativer Therapieformen auch mit der Diagnose Parkinson ein erfülltes Leben führen.

Als Muhamed Ali 1996 die olympische Flamme in Atlanta entzündete, kamen viele Menschen das erste Mal mit der  Krank­heit Parkinson in Berührung. Wie der sichtlich gezeichnete Jahr­hun­dert­sportler mit zitternder rechter Hand die Spiele symbolisch eröffnete, gehörte zu den bewegendsten Momenten der Sport­geschichte. Es war eine mutige Entscheidung von Muhamed Ali, aber auch eine notwendige. Denn die Parkinson-Krankheit gehört zu den häufigsten Erkrankungen des zentralen Nerven­systems. Allein in Deutschland leben schätzungsweise 300.000 Betroffene. Jedes Jahr kommen bis zu 20.000 Neuerkrankungen hinzu, wobei die Häufigkeit mit dem Alter zunimmt. Die meis­ten Patienten erkranken dabei zwischen dem 50. und 79. Lebens­jahr. Doch auch jüngere Menschen sind vor der Diagnose nicht gefeit. Muhamed Ali etwa erkrankte mit 42 Jahren. Männer sind von Parkinson häufiger betroffen als Frauen.Als Muhamed Ali 1996 die olympische Flamme in Atlanta entzündete, kamen viele Menschen das erste Mal mit der  Krank­heit Parkinson in Berührung. Wie der sichtlich gezeichnete Jahr­hun­dert­sportler mit zitternder rechter Hand die Spiele symbolisch eröffnete, gehörte zu den bewegendsten Momenten der Sport­geschichte. Es war eine mutige Entscheidung von Muhamed Ali, aber auch eine notwendige. Denn die Parkinson-Krankheit gehört zu den häufigsten Erkrankungen des zentralen Nerven­systems. Allein in Deutschland leben schätzungsweise 300.000 Betroffene. Jedes Jahr kommen bis zu 20.000 Neuerkrankungen hinzu, wobei die Häufigkeit mit dem Alter zunimmt. Die meis­ten Patienten erkranken dabei zwischen dem 50. und 79. Lebens­jahr. Doch auch jüngere Menschen sind vor der Diagnose nicht gefeit. Muhamed Ali etwa erkrankte mit 42 Jahren. Männer sind von Parkinson häufiger betroffen als Frauen.

Geschichte der Krankheit
Namensgeber und Entdecker der Krankheit ist der Londoner Arzt und Apotheker James Parkinson, der von 1755 bis 1824 lebte. 1817 veröffentlichte er mit „Essay on the Shaking Palsy“ eine Abhandlung über die von ihm zunächst als Schüttel­läh­mung bezeichnete Erkrankung. Erst der berühmte französische Nervenarzt Professor Jean Marie Charcot verwendete 1884 das erste Mal den Namen Morbus Parkinson. Obwohl Parkinson im Allgemeinen als eine Folge des Industriezeitalters bezeichnet wird, reichen einige Quellen, die auf Symptome wie Zittern, Steif­heit und Bewegungsstörungen verweisen, bis in vorchrist­liche Zeiten zurück. Nachdem die Krankheit lange Zeit nur mit Belladonna-Präparaten behandelt wurde, führte die Entdeckung des biochemischen Kontextes Anfang der 1960er Jahre zu neuen Behandlungsoptionen.

Gute Therapiesituation
Ursächlich für die Krankheit ist ein Mangel an Dopamin. Die Ner­ven­zellen, die den Botenstoff im Mittelhirn produzieren, sterben ab, was wiederum zu Bewegungsstörungen führt. Dank der Ein­führung der Behandlung mit L-Dopa, einer Vorstufe des Dopa­mins, in Kombination mit weiteren Antiparkinson-Medikamenten (Dopamin-Agonisten, MAO-B-Hemmer, COMT-Hemmer, NMDA-Antagonisten) haben sich Lebenserwartung und Lebensqualität der Parkinson-Patienten grundlegend positiv verändert. Ver­schie­de­ne Maßnahmen wie Kranken­gymnastik (Physio­thera­pie), Sprech­training (Logopädie) oder Ergotherapie versprechen entscheidende Fortschritte. In den letzten Jahren hat auch die Neuro­­chirurgie bemerkenswerte Entwicklungen gemacht. Bei einer Hirn­stimu­lation werden Elektro­den in die betroffenen Bereiche zunächst unter einer Kurz­narkose und dann unter örtlicher Betäubung eingepflanzt. Durch die mit einer Fern­bedienung regulierbare Stimulation wird das Hirn­gewebe in der Regel nicht geschädigt oder zerstört. Der Eingriff kann unter Umständen auch rückgängig gemacht werden.

Verschiedene Formen
Entgegen der landläufigen Meinung gibt es nicht nur eine Parkin­son-Krankheit. Stattdessen kommt die Erkrankung in verschiedenen Erscheinungsformen vor, die nach den Ursachen unterschieden werden. In den meisten Fällen (bis zu 75%) handelt es sich um ein idiopathisches Parkinson-Syndrom, wobei die Ursache im Unklaren liegt. Daneben gibt es auch Parkinson-Syndrome, die im Rahmen anderer neurologischer Krankheiten auftreten, sowie genetisch-bedingte Formen. Wird die Krankheit durch eine bekannte Ursache, wie ein Medikament oder einen Tumor ausgelöst, spricht man von einem symptomatischen Parkinson-Syndrom. Was genau das Absterben der Dopamin produzierenden Nervenzellen verursacht, ist bis heute nicht bekannt. Genetische Formen kommen in seltenen Fällen häufiger in Familien vor. Üblicherweise spielt Vererbung aber keine Rolle.

Kardinals- und frühzeitige Symptome 
Die vier Hauptanzeichen der Krankheit werden als Kardinal­ssymp­to­me bezeichnet. Sie betreffen die motorischen Funktio­nen des Körpers. Es kommt zu einer Verlangsamung der Bewe­gungsabläufe bis zur Unbeweglichkeit, einem Zittern, Muskel­steifheit und einer Störung der Halte- und Stellreflexe. Diese Kardinalssymptome entwickeln sich langsam während des Krankheitsverlaufs, wobei sie unterschiedlich ausgeprägt sein können. Auch abseits der motorischen Fähigkeiten kann es zu Einschränkungen kommen. Zu diesen sogenannten Begleit­symptomen zählen psychische Erkrankungen, Schlafstörungen, erektile Dysfunktion oder Bla­sen­­probleme. Zudem hat die Forschung in den letzten Jahren Früh­symptome von Parkinson identifiziert, die die Krankheit ankündigen. Dazu gehören etwa ein vermindertes Riechver­mögen, Seh­störungen oder Verände­run­gen des Schriftbildes.

Leben mit der Krankheit
Dank der unterschiedlichen Therapiealternativen, die von der modernen Parkinson-Forschung erarbeitet wurden, ist es heute viel leichter möglich, mit der Krankheit zu leben. Sie ist zwar nach aktuellem Wissenstand nicht heilbar und wirkt sich in vielen Bereichen auf das Leben der Betroffenen und ihrer Ange­höri­gen aus. Parkinson heißt aber noch lange nicht ,,End­station”. Die Lebenserwartung von Parkinson-Patienten ist gegenüber der Allgemeinbevölkerung vermutlich nur geringfügig niedriger. Mit der richtigen Medikation können die Patienten ihr Leben noch viele Jahre wie gewohnt fortführen. Kommt es mit Fortschreiten der Erkrankung zu spürbareren Einschrän­kungen, ist es wichtig, dass sich die Betroffenen mit der Krank­heit auseinandersetzen. Dabei sollten sie sich nicht scheuen, Hilfe zu suchen. Es gibt in Deutschland zahlreiche Selbsthilfe­gruppen mit Patienten, die wertvolle Erfahrungen für ein Leben mit der Krankheit zu berichten wissen. Anlaufpunkt kann aber auch die Deutsche Parkinson Vereinigung sein, eine 1981 gegründete Selbsthilfegruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Lebens­umstände von Parkinson-Patienten und deren Angehöri­gen zu verbessern.

www.parkinson-aktuell.de

Text: Philipp Demankowski

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