MITS: Ein hochmodernes Haus für die Diabetestherapie
Das neue Zentrum für Metabolisch-Immunologische Erkrankungen und Therapietechnologien Sachsen (MITS) wird nach der Fertigstellung der Leuchtturm der traditionsreichen Diabetesforschung in Dresden. Erforscht werden innovative Ansätze in Prävention, Diagnose und Therapie.
Dresden steht in einer langen Tradition der führenden Diabetesforschung in Deutschland. Bereits 1922 wurde in der sächsischen Landeshauptstadt die erste Diabetes-Klinik Deutschlands gegründet und auch in der Folge sind viele bahnbrechende Entwicklungen in der klinischen Diabetologie von Dresden ausgegangen, zunächst an der Medizinischen Akademie Dresden später am Universitätsklinikum. Heute befindet sich in der Stadt eines der wichtigsten Diabetes-Zentren Deutschlands, in dem alle modernen Therapien angeboten werden. Einzigartig in Deutschland ist die Zertifizierung für die wegweisende Inselzelltransplantation genauso wie die Professur für Prävention und Versorgung von Diabetes, die 2009 eingerichtet wurde. Die Stoffwechsel- und Diabetesforschung ist zudem wesentlicher Teil der Exzellenzstrategie der Medizinischen Fakultät an der TU Dresden. Für die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses hat sich schließlich die Kooperation mit dem King’s College London unter dem Namen transCampus bewährt.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Diese besondere Stellung der Diabetesforschung in Dresden wird nun mit einem spektakulären Neubau gekrönt. „Das Zentrum für Metabolisch-Immunologische Erkrankungen und Therapietechnologien Sachsen (MITS) wird unser neuer Leuchtturm“, sagt Prof. Stefan R. Bornstein, der Sprecher des MITS und Prodekan für Entwicklung und Internationales der Medizinischen Fakultät an der TU Dresden. Nachdem der Spatenstich für den modernen Forschungsneubau im Dezember 2018 veranstaltet wurde, soll das 35,5 Millionen Euro teure Projekt im nächsten Jahr abgeschlossen und eröffnet werden. In dem Gebäude wird eine Infrastruktur etabliert, die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Experten der Inneren Medizin, Endokrinologie, Immunologie, Chirurgie, Transplantationsmedizin, Zellbiologie und Materialwissenschaften ermöglicht. Gemeinsam sollen innovative und moderne Ansätze in der Diagnostik, Therapie und Vorbeugung von Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes erforscht werden. „Das Ziel ist es, in den nächsten Jahren einer Heilung des Diabetes möglichst nahezukommen“, erklärt Prof. Stefan R. Bornstein.
Implantierter Bioreaktor für die Bildung von Insulin
Zentraler Ansatz ist dabei die Entwicklung eines sogenannten Bioreaktors, der bereits dank der interdisziplinären Zusammenarbeit entwickelt wurde und nun verbessert werden soll. „Der Bioreaktor lässt sich als eine Art Herzschrittmacher vorstellen. Er ist eine kleine Dose von fünf bis sechs Zentimetern Durchmesser, die auf das Bauchfell, also unter die Haut, transplantiert wird“, erklärt Prof. Stefan R. Bornstein. Der Reaktor kann selbstständig und nach Bedarf Insulin produzieren, ohne den Einsatz von Immunsuppressiva, die meist mit starken Nebenwirkungen verbunden sind. Auch Insulinspritzen oder -pumpen werden überflüssig. Die Therapie soll in den nächsten fünf bis zehn Jahren zur Verfügung stehen. Das betrifft zunächst die Patienten mit Typ-1 Diabetes, bevor im späteren Verlauf auch Typ-2 Diabetes-Patienten in Frage kommen. Auch in der Architektur des Neubaus spiegelt sich der Bioreaktor durch ein ausgeklügeltes Beleuchtungssystem in der Fassade wider. Das MITS, das sich direkt neben dem Medizinisch-Theoretischen Zentrum (MTZ) der Medizinischen Fakultät an der Fiedlerstraße befindet, wird damit zu einem neuen Wahrzeichen auf dem Campus.
Redaktion: Philipp Demankowski