Europa-Investition fördert Aufbau telemedizinischer Strukturen
Bescheide über insgesamt 2,6 Millionen Euro ermöglichen effizientere Therapien bei Multipler Sklerose und psychischen Traumafolgestörungen.
Die Carus Consilium Sachsen GmbH, das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus sowie die Technische Universität Dresden konnten am 23. Juni 2017 Zuwendungsbescheide des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Freistaates Sachsen in Höhe von 2,6Millionen Euro entgegennehmen. Die Fördersumme fließt in die Projekte „Telemedizinisches Netzwerk Psychotraumatologie Sachsen“ (TeleNePS) und das „Integrierte Betreuungsportal Multiple Sklerose“ (IBMS). Die beiden telemedizinischen Behandlungsnetzwerke sollen für Patienten mit den Krankheitsbildern Multiple Sklerose oder Traumafolgestörungen künftig effizientere Beratungen und Therapien auf höchstem Niveau – unabhängig vom Wohn- und Behandlungsort – ermöglichen. Beide Portale werden an die bestehende Telemedizin-Plattform CCS-Telehealth Ostsachsen (CCS-THOS) anknüpfen und die Expertise der Dresdner Hochschulmedizin in ländlichen Räumen verfügbar machen.
Stärkung der Patientenrolle
„Der Freistaat hat sich zum Ziel gesetzt, die Akzeptanz der Telemedizin zu steigern und deren Ausbau konsequent voranzutreiben. Wir müssen die vielversprechenden Möglichkeiten der Telemedizin nutzen, um die Qualität der Gesundheitsversorgung im Freistaat weiter zu verbessern und die Abläufe effizienter zu gestalten. Die geförderten Projekte sind ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung einer flächendeckenden Telemedizin“, erklärt Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz, die den Projektpartnern die Zuwendungsbescheide überreichte. „Traumapatienten und Patienten mit Multipler Sklerose erhalten durch diese Projekte unabhängig von ihrem Wohnort Zugang zu einer exzellenten medizinischen Versorgung. Gleichzeitig profitieren die Patienten von der Einbindung in den Versorgungsprozess. Die Stärkung der Rolle des Patienten ist ein wichtiges Anliegen unseres Hauses, schließlich steht der Patient im Mittelpunkt des Handelns im Gesundheitswesen“, so die Staatsministerin weiter. Auch Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden, sieht in der Telemedizin einen entscheidenden Versorgungsvorteil: „Die Telemedizin überwindet räumliche Grenzen und wird so zum verlängerten Arm der Expertenmedizin in ländlichen Gebieten. Beide Patientengruppen – sowohl Trauma-Patienten als auch von Multipler Sklerose Betroffene – können bisher nur an wenigen Spitzenzentren exzellent behandelt werden. Mit den Möglichkeiten der Telemedizin können wir den behandelnden Ärzten in der Fläche nicht nur mit bisherigen Untersuchungsergebnissen, sondern auch mit individuellen Ratschlägen unkompliziert zur Seite stehen und damit die Versorgungssituation insgesamt verbessern.“
Dreiklang der Institutionen
Auch Prof. Werner Esswein, Leiter des Entwicklungsteams an der TU Dresden, sieht einen besonderen Patientennutzen: „Über ein Patientenportal beziehen wir den Patienten aktiv in seine Versorgung ein und schaffen die Möglichkeit ihn telemedizinisch zu erreichen und in seiner Therapie zu bestärken.“ Von Vorteil ist dabei der bewährte Dreiklang aus Carus Consilium Sachsen, Universitätsklinikum und Technischer Universität Dresden: „Durch die Expertise im Rahmen ähnlicher Kooperationsprojekte haben die drei Partnerinstitutionen ihre Zusammenarbeit gefestigt und sich eine umfassende Expertise in der Planung und Einführung telemedizinischer Lösungen erarbeitet. Die großzügigen Fördergelder des Freistaates Sachsen und der Europäischen Union ergänzen die etablierte CCS Telehealth-Infrastruktur jetzt an entscheidender Stelle und kommen den spezifischen Anforderungen der Patientengruppen zugute“, betont Dr. Olaf Müller, Geschäftsführer der Carus Consilium Sachsen GmbH.
Text: Philipp Demankowski