Zukunft Telemedizin – Spitzenmedizin für die Fläche

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Mit telemedizinischen Pilotprojekten steuert das Universitätsklinikum Dresden gegen die Unter­ver­sorgung mit Gesundheitsdienstleistungen im ländlichen Raum und bietet revolutionäre neue Möglichkeiten.

Die moderne Technik macht es möglich. Mit Konzepten und Projekten der Telemedizin können Diagnostik, Konsul­ta­tionen, Monitoring oder medizinische Notfalldienste dank audiovisueller Kommunikationstechnologien auch bei räumlicher Trennung durchgeführt werden. Damit hat die Tele­me­di­zin das Potenzial, die Gesundheitsversorgung nicht nur entscheidend, sondern vielleicht sogar revolutionär zu verändern. Davon profitieren vor allem die Patientinnen und Patienten im ländlichen Raum, indem sie Zugang zu Spitzen­medizin erhalten, der sonst nur den Menschen in den Städten vorbehalten bleibt. Das Universitätsklinikum Dresden spielt hierbei eine führende Rolle und setzt neue Maßstäbe in der medizinischen Versorgung durch telemedizinische Netz­werke und innovative Projekte.

Technologische Fortschritte und Qualitätsmanagement
Der Erfolg der Telemedizin hängt dabei maßgeblich von der technischen Infrastruktur ab. Das Universitätsklinikum Dres­den setzt hierbei auf modernste Technologien. Hochauf­lösen­de Videokonferenzen, schnelle Datenübertragung und spezialisierte Softwarelösungen sind essenziell, um die Telekonsul­tationen effektiv zu gestalten. Zudem investiert das Klinikum in die kontinuierliche Weiterbildung des medizinischen Per­sonals und die Implementierung einheitlicher Behandlungs­standards. Dies gewährleistet eine gleichbleibend hohe Be­hand­lungsqualität und fördert das Vertrauen in telemedizinische Lösungen. Trotz der Fortschritte gibt es weiterhin Heraus­forderungen. Die technische Infrastruktur muss kontinuierlich auf dem neuesten Stand gehalten werden, und Datenschutz sowie Datensicherheit sind wichtige Aspekte, die stets berücksichtigt werden müssen. Zudem ist die Akzeptanz von Tele­medizin ein wichtiger Faktor für den langfristigen Erfolg. Die Zukunft der Telemedizin verspricht jedoch weitere Innova­tionen. Künstliche Intelligenz und maschinelles Ler­nen könnten bald die Diagnosestellung und Therapieplanung unterstützen. Virtuelle und erweiterte Realität könnten in der medizinischen Ausbildung und bei chirurgischen Eingriffen eingesetzt werden.

Das Kinder-Tele-Intensivnetzwerk Sachsen hat auch einen Kinder-Intensivtransport auf die Beine gestellt. Das Ziel: Junge Patientinnen und Patienten schnell den richtigen medizinischen Einrichtungen zuführen – auch mit dem Rettungshubschrauber. / © UKD/Kirsten Lassig / UKD/Marc Eisele

Schnelle und ortsunabhängige Kinderintensivmedizin
Eines der wegweisenden Projekte ist das Kinder-Tele-Intensiv­netzwerk Sachsen, das seit zwei Jahren existiert. In Zusam­men­­­arbeit mit 17 Partnerkliniken stellt das Universitäts­klinikum damit eine flächendeckende Versorgung für schwerkranke Kinder sicher. Das Netzwerk nutzt modernste Tele­me­di­zin-Technologien, um die Partnerkliniken bei der Versorgung von kritisch kranken Kindern im Notfall zu unterstützen. Ziel ist es, die Überlebenschancen und die Behandlungsqualität zu verbessern, indem sichergestellt wird, dass lebensbedrohlich erkrankte Kinder wohnortnah versorgt werden können und im Notfall schnell und sicher in spezialisierte Zentren transportiert werden können. „Wir sehen jetzt, dass unsere Ideen aufgehen und dankbar angenommen werden. Wir gehen damit einen wichtigen Schritt voran, um in Sachsen eine bestmögliche Versorgung der Menschen aller Altersstufen flächendeckend sicherzustellen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medi­zinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums.

Hochmoderne Ausstattung auch vor Ort
Durch den Einsatz von telemedizinischen Konsultationen kön­nen die behandelnden Ärztinnen und Ärzte in den Partner­kliniken im Notfall oder bei Unsicherheit in der Versorgung eines kritisch kranken von Spezialistinnen und Spezialisten beraten werden. Dafür wurden die einzelnen Partnerkliniken mit entsprechender Technik ausgestattet, um neben dem audio­visuellen Kontakt zwischen Zentrum und Klinik auch datenschutzsicher Befunde wie etwa Röntgen­bilder austauschen zu können. Die telemedizinischen Konsile können am Patientenbett über ein mobiles Tele­medizin­gerät mit einer hochauflösenden Kamera durchgeführt werden.

Telemedizin kommt bereits vielfältig am Uniklinikum Dresden und seinen Kooperationseinrichtungen zum Einsatz: Zum Beispiel bei der Behandlung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten sowie in der Versorgung von Frühgeborenen in der Feto-Neonatologie. / © UKD/Kirsten Lassig / UKD

Telemedizin bei akutem Schlaganfall
Ein weiteres Projekt ist das telemedizinische Schlag­anfall­netzwerk, das maßgeblich vom Uni­ver­sitäts­klinikum Dresden mitentwickelt wurde. Schlagan­fälle erfordern eine ex­trem schnelle und präzise medizinische Inter­vention. Die telemedizinischen Netzwerke SOS-TeleNET, TESSA Netz­werk und TNS-NET bieten eine Plattform für die sofortige Konsultation von Schlaganfall­experten. Dies er­mög­licht auch hier eine schnelle und effektive Behandlung in ländlichen Gebieten, wo spezialisierte neurologische Exper­tise meist nicht sofort ver­fügbar ist. „Mit der Etab­lie­rung der telemedizinischen Schlag­­anfall­netzwerke in Sachsen waren wir Vorreiter in Deutsch­­land“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uni­ver­sitäts­klinikum Dresden. „Mit der aktuellen Förderung durch den Freistaat können wir weiterhin einen zeitgemäßen technischen Standard garantieren.“ Hintergrund ist eine För­de­rung von mehr als drei Mil­lio­nen Euro, mit der das Sächsi­sche Staatsministerium für Sozia­les und Gesell­schaft­lichen Zu­sam­­menhalt die sächsischen Schlaganfall­netz­werke aus Mitteln des Krankenhaus­zukunfts­fonds (KHZF) unterstützt.

Dermatologisches Tele-Tumorboard
Die Fälle von Hautkrebs nehmen weltweit und besonders in Sachsen alarmierend zu, was durch den Klimawandel noch verstärkt wird. Um in dünn besiedelten Regionen eine umfassende Versorgung sicherzustellen, bietet die dermatologische Klinik des Universitätsklinikums seit drei Jahren ein Tele-Tumor­board an. Dabei diskutieren Ärztinnen und Ärzte per Vi­deoschaltung in wöchentlichen Kon­sul­tationen die Fälle ihrer Patientinnen und Patien­ten. Daran nehmen Expertinnen und Experten aus der Onko­logie, Dermatoonkologie, Radio­lo­gie, Pathologie, Chirurgie, Strahlenthera­pie und Nuklear­medi­zin sowie häufig auch aus der HNO- und Kiefer­chirur­gie teil. Der Zugang zu dieser geballten Expertise ist für die Medizine­rinnen und Medizi­ner aus der Region einfach über ein Kon­takt­for­mular auf der Internetseite des Nationalen Cen­trums für Tumor­er­krankungen Dresden (NCT/UCC) möglich. Nach­dem sich das Tele-Tumorboard zunächst vor allem an Ärztinnen und Ärzte aus Ostsachsen richtete, hat sich der Wirkungs­kreis längst auf den gesamten Frei­staat ausgeweitet. „In­zwi­schen nehmen sogar Kolleginnen und Kollegen aus Thürin­gen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern teil“, berich­tet Prof. Friede­gund Meier, die Leiterin des Haut­tumor­zentrums am Uni­klinikum Dresden.

Redaktion: Philipp Demankowski

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