Unter die Haut

Hautkrebsdiagnostik / © UKD/Kirsten Lassig
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Die Zahl der Hautkrebspatienten steigt dramatisch. Am Uniklinikum gehen Diagnostik, Therapie und Forschung Hand in Hand, um Krebs früher zu erkennen – mit hochmodernen Bildgebungsverfahren, die schmerzfreie Befunde in großer Hauttiefe ermöglichen.

Es ist kein Geheimnis: Intensives Sonnenbaden kann Haut­krebs verursachen. Und doch gilt ein braungebrannter Körper auch heute noch als Schönheitsideal. Wie gefährlich dieser Trend ist, zeigt sich darin, dass sich die Zahl der Neuer­kran­kungen von schwarzem Hautkrebs in Sachsen von 2009 bis 2019 bei Frauen um rund 30 und bei Männern sogar um 40 Prozent erhöht hat. Dabei ist das sogenannte maligne Melanom besonders tückisch und kann Metas­ta­sen in Lunge, Leber, Gehirn und anderen Organen bilden. Damit nicht ge­nug: Auch der weitaus weniger ge­fährliche weiße Hautkrebs spielt eine immer größere Rolle, kann aber gut behandelt werden. Deshalb ist gerade für ältere Menschen ein intensiver Haut­check unerlässlich. „Muttermale entwickeln sich normalerweise nach der Geburt und in der Pubertät. Wenn sie sich im Rentenalter bilden, ist das verdächtig und muss unbedingt abgeglichen werden“, sagt Prof. Dr. Friedegund Meier, Leiterin des Hauttumorzentrums. Um dem wachsenden Bedarf nachzukommen, hat die Klinik viel Geld in die Hand genommen und einen hochmodernen Gerätepark aufgebaut, der hochqualifizierte Diagnostik in kürzester Zeit ermöglicht.

links: Prof. Friedegund Meier / rechts: Dr. Sarah Hobelsberger / © UKD/Kirsten Lassig

Diagnostik-Geräte für alle Ansprüche
Im sogenannten Skin Imaging Research Center Dresden arbeiten die Ärzte unter anderem mit einem Lasermikroskop, das bis zu 300 Mikrometer tief in die Haut schauen kann. „Dass ich die Zellveränderungen in dieser Tiefe der Haut sehen kann, macht eine mitunter schmerzhafte Biopsie überflüssig“, erklärt Dr. Sarah Hobelsberger von der Klinik und Poliklinik für Derma­to­logie. Mithilfe der optischen Kohärenztomographie ist sogar ein Blick in 1,5 Millimeter tiefe Hautschichten möglich. Dieses Gerät wird vor allem zur Diagnose von weißem Hautkrebs eingesetzt. Ein weiteres Gerät verbindet diese beiden Verfahren. Der Ganzkörperscanner kommt dabei im Rahmen einer Studie bei bestimmten Risikogruppen und Patienten, bei denen Hautkrebs bereits diagnostiziert wurde, zum Einsatz. Schließ­lich ermöglicht ein neuer OP-Scanner in Sekundenschnelle die Erfolgs­kon­trol­le nach der Entfernung von weißem Hautkrebs. Die Patienten müssen nicht mehr einen Tag auf den Befund warten, und der Wundverschluss kann sofort nach dem Eingriff stattfinden.

Selbsthilfegruppe Yoko gegründet
Von dem umfangreichen Gerätepark profitieren Patienten wie Mandy Schimm. Als bei der heute 44-Jährigen 2018 ein malignes Melanom in der Haut entdeckt wurde, bricht für die zwei­fache Mutter eine Welt zusammen. „Mein erster Gedanke war: Sehe ich meine Kinder noch aufwachsen?“ Tatsächlich liegt die Überlebenschance bei an metastasiertem schwarzem Hautkrebs erkrankten Menschen dank moderner Therapien bei über 50 Prozent. Nachdem die betroffenen Stellen herausgeschnitten wurden, scheint sie auf dem Weg der Besserung, doch drei Jahre später streut der Krebs erneut und befällt sogar die Knochen. Eine Therapie, bei der das Immunsystem mit Anti­körpern dazu angeregt werden soll, die Krebszellen zu bekämpfen, schlägt bei ihr nicht an. Dann bekommt sie neue Medikamente in Tab­let­tenform – seitdem gelingt es den Ärztinnen und Ärzten, den Krebs in Schach zu halten. „Als ich erfuhr, dass sich die Krebs­zellen zurückbilden, war das mein erster Lichtblick“, sagt die Patientin. Um anderen Betroffenen zu helfen und sie auf andere Gedanken zu bringen, gründet Mandy Schimm 2022 gemeinsam mit anderen Erkrankten in Dresden die Selbst­hilfe­gruppe Yoko. Für Menschen, die ihre Haut schutzlos der Sonne aussetzen, hat sie aber kein Verständnis.

Redaktion: Philipp Demankowski

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