Langer Atem – Antikörpertherapie am Ostdeutschen Lungenzentrum

Sängerin Gabriele Berke im Unter­suchungs­raum mit Prof. Dirk Koschel / Foto: © UKD/Annechristin Bonß
0

Schweres Asthma kann mit einer individualisierten Antikörpertherapie behandelt werden. Eingeleitet wird die Therapie häufig im Ostdeutschen Lun­gen­zentrum, das in der Region die bestmögliche Versorgung auf dem Gebiet der Lungenheilkunde gewährleistet.

Asthma zählt mit einem Patientenanteil von fünf Prozent aller Menschen in Deutschland zweifelsohne zu den Volks­krankheiten. Bei der Krankheit entzünden sich die Atemwege, wodurch sich wiederum die Bronchien verengen. Sie ist heute zwar nicht mehr lebensbedrohlich, führt aber bei vielen Be­troffenen zu einer starken Beein­trächtigung der Lebens­qualität. Vor allem bei denjenigen fünf Prozent der Asthma­tiker, die an einer besonders schweren Form erkrankt sind. „Bei diesen Patienten ist die sogenannte Asthmakontrolle besonders wichtig. Sie bestimmt den Grad der weitgehenden Be­schwerdefreiheit. Je weniger der Pa­tient sein Asthma im Alltag bemerkt, desto besser die Asthmakontrolle“, sagt Prof. Dirk Koschel, Bereichs­leiter der Pneumologie an der Medizinischen Klinik I am Uni­ver­sitätsklinikum Carl Gustav Dresden sowie Chefarzt des Fach­krankenhauses Coswig. Neben dieser Doppel­funktion leitet der Mediziner zudem das Ostdeutsche Lungenzentrums (ODLZ), das beide Häuser gemeinsam für die qualitativ hochwertige Versorgung komplexer und schwerwiegender Lungen­erkran­kungen gegründet haben. Als wichtige Partner kommen im Ostdeutschen Lungenkrankenhaus die nieder­gelassenen Pneu­mo­logen hinzu, die eine essenzielle Rol­le bei der alltäglichen Behandlung spielen und erste ­An­sprech­partner für die Patienten sind.

Prof. Dirk Koschel / Foto: UKD/Annechristin Bonß

Unter die Haut
Die übliche medikamentöse Therapie erfolgt über Sprays beziehungsweise Pulver-Inhalatoren. Dabei wird unter anderem Kortison eingeatmet, um die Atemwegsentzündungen zu reduzieren. Bei Patienten mit schwerem Asthma und einer schlechten Asthmakontrolle wurden bislang meist Kortison-Tabletten verschrieben, die allerdings mit starken Neben­wir­kungen verbunden sind. Intensität und Frequenz der Medi­kation werden dabei nach einer ausführlichen und individuellen Analyse von Umweltbedingungen und möglichen Allergien bestimmt.
An den beiden Standorten des Ostdeutschen Lungen­zen­trums wird nun zusätzlich die sogenannte Antikörpertherapie angeboten. Dabei wird das Medikament in mehrwöchigem Ab­stand unter die Haut gegeben, was eine deutlich bessere Asth­ma-Kontrolle zur Folge hat und insbesondere die Notwen­dig­keit von Kortison-Tabletten stark reduziert oder sogar überflüssig macht. Die Patienten können wieder intensiver am Le­ben teilnehmen. Die Injek­tio­nen erfolgen mit sogenannten Pens, welche die herkömmlichen Spritzen ersetzen und es den Patienten ermöglichen, sich das Medikament selbst zu injizieren.

Gesang mit voller Kraft
Zwar ist die Antikörpertherapie teurer als die Gabe von Kortison-Tabletten, rechnet sich langfristig aber trotzdem. „Mit Folge­er­kran­kungen wie Osteoporose oder Bluthoch­druck, die durch die Nebenwirkungen der Kortison-Tabletten entstehen, kommen auch hohe Kosten auf die Krankenkassen zu“, rechnet Prof. Dirk Koschel vor. Zu den zahlreichen Pa­tien­ten, die von der innovativen Behandlungsmethode profitieren, gehört auch Sängerin Ga­briele Berke aus dem Opernchor der Semperoper. Schon als Kind hatte sie mit starkem Husten zu kämpfen. Auch über die symptomatischen pfeifenden Atem­geräusche und ein Druck­gefühl im Brustbereich klagte sie immer wieder. Mit der Antikörper­the­rapie kam nun der Durch­bruch. Dank einer stabilen Lungen­funk­tion kann Gabriele Berke heute mit voller Kraft singen.

Redaktion: Philipp Demankowski

Sie interessieren Sich möglichweise auch für:

X