Langer Atem – Antikörpertherapie am Ostdeutschen Lungenzentrum
Schweres Asthma kann mit einer individualisierten Antikörpertherapie behandelt werden. Eingeleitet wird die Therapie häufig im Ostdeutschen Lungenzentrum, das in der Region die bestmögliche Versorgung auf dem Gebiet der Lungenheilkunde gewährleistet.
Asthma zählt mit einem Patientenanteil von fünf Prozent aller Menschen in Deutschland zweifelsohne zu den Volkskrankheiten. Bei der Krankheit entzünden sich die Atemwege, wodurch sich wiederum die Bronchien verengen. Sie ist heute zwar nicht mehr lebensbedrohlich, führt aber bei vielen Betroffenen zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität. Vor allem bei denjenigen fünf Prozent der Asthmatiker, die an einer besonders schweren Form erkrankt sind. „Bei diesen Patienten ist die sogenannte Asthmakontrolle besonders wichtig. Sie bestimmt den Grad der weitgehenden Beschwerdefreiheit. Je weniger der Patient sein Asthma im Alltag bemerkt, desto besser die Asthmakontrolle“, sagt Prof. Dirk Koschel, Bereichsleiter der Pneumologie an der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Carl Gustav Dresden sowie Chefarzt des Fachkrankenhauses Coswig. Neben dieser Doppelfunktion leitet der Mediziner zudem das Ostdeutsche Lungenzentrums (ODLZ), das beide Häuser gemeinsam für die qualitativ hochwertige Versorgung komplexer und schwerwiegender Lungenerkrankungen gegründet haben. Als wichtige Partner kommen im Ostdeutschen Lungenkrankenhaus die niedergelassenen Pneumologen hinzu, die eine essenzielle Rolle bei der alltäglichen Behandlung spielen und erste Ansprechpartner für die Patienten sind.
Unter die Haut
Die übliche medikamentöse Therapie erfolgt über Sprays beziehungsweise Pulver-Inhalatoren. Dabei wird unter anderem Kortison eingeatmet, um die Atemwegsentzündungen zu reduzieren. Bei Patienten mit schwerem Asthma und einer schlechten Asthmakontrolle wurden bislang meist Kortison-Tabletten verschrieben, die allerdings mit starken Nebenwirkungen verbunden sind. Intensität und Frequenz der Medikation werden dabei nach einer ausführlichen und individuellen Analyse von Umweltbedingungen und möglichen Allergien bestimmt.
An den beiden Standorten des Ostdeutschen Lungenzentrums wird nun zusätzlich die sogenannte Antikörpertherapie angeboten. Dabei wird das Medikament in mehrwöchigem Abstand unter die Haut gegeben, was eine deutlich bessere Asthma-Kontrolle zur Folge hat und insbesondere die Notwendigkeit von Kortison-Tabletten stark reduziert oder sogar überflüssig macht. Die Patienten können wieder intensiver am Leben teilnehmen. Die Injektionen erfolgen mit sogenannten Pens, welche die herkömmlichen Spritzen ersetzen und es den Patienten ermöglichen, sich das Medikament selbst zu injizieren.
Gesang mit voller Kraft
Zwar ist die Antikörpertherapie teurer als die Gabe von Kortison-Tabletten, rechnet sich langfristig aber trotzdem. „Mit Folgeerkrankungen wie Osteoporose oder Bluthochdruck, die durch die Nebenwirkungen der Kortison-Tabletten entstehen, kommen auch hohe Kosten auf die Krankenkassen zu“, rechnet Prof. Dirk Koschel vor. Zu den zahlreichen Patienten, die von der innovativen Behandlungsmethode profitieren, gehört auch Sängerin Gabriele Berke aus dem Opernchor der Semperoper. Schon als Kind hatte sie mit starkem Husten zu kämpfen. Auch über die symptomatischen pfeifenden Atemgeräusche und ein Druckgefühl im Brustbereich klagte sie immer wieder. Mit der Antikörpertherapie kam nun der Durchbruch. Dank einer stabilen Lungenfunktion kann Gabriele Berke heute mit voller Kraft singen.
Redaktion: Philipp Demankowski