Das OptiTEP-Programm in der Endoprothetik

Prof. Klaus-Peter Günther (Mitte) und Prof. Jörg Lützner (2.v.l.) mit dem Team des OptiTEP-Programms am Uniklinikum Dresden. / Foto: UKD/Thomas Albrecht
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Schneller wieder fit: Mit dem OptiTEP-Programm am Dresdner UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie (OUPC) werden Patienten mit einem künstlichen Knie- oder Hüftgelenk schonender und weniger schmerzhaft behandelt. Das interdisziplinäre Programm ermöglicht in der Endoprothetik zudem schnellere Heilungsverläufe.

Eine schonende Therapie nach höchsten Quali­tätstandards, die in eine schnellere Mobili­sierung der Patienten mündet: Das Prinzip von OptiTEP ist so einleuchtend wie wirkungsvoll. Ursprünglich basiert das Programm auf dem sogenannten Fast-Track- oder Rapid-Recovery-Konzept, das Ende der 1990er Jahre in Dänemark in der Chirurgie entwickelt wurde und inzwischen auch in der Endoprothetik zur Anwendung kommt. In Dresden geschieht das unter dem Namen OptiTEP – das bedeutet Opti­male Therapie für Endprothetik-Patienten. Nach einer zweijähri­gen Pilotphase werden seit 2019 alle Patienten, die am Dresdner UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie ein Kunstgelenk erhalten, nach den Maßgaben des OptiTEP-Programms behandelt. Damit ist das Dresdner Kran­ken­haus ein Vorreiter unter den deutschen Universitätsklinika.

Erste Übungen schon am Tag der Operation
Die Vorteile für die Patienten liegen auf der Hand. „Sie können nicht nur schneller das Krankenhaus wieder verlassen. Sie sind auch rascher wieder mobil und selbstständig“, erklärt Prof. Dr. med. Jörg Lützner, der Leiter des Endoprothetikzentrums. So können die Patienten schon am Tag der Operation wieder aufstehen und mit ersten physiotherapeutischen Übungen beginnen. Indem die Patienten aktiver in die eigene Behandlung miteinbezogen werden, senken sich sowohl Angstpegel als auch Stresslevel vor der Operation“, ergänzt Prof. Dr. med. Klaus-Peter Günther, der geschäftsführende Direktor des Universitäts­Centrums für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie. „Unser Ziel ist es, dass die Funktion des Kunst­ge­lenks bestmöglich gewährleistet ist und sich der Behand­lungs­verlauf für die Patienten so angenehm wie möglich anfühlt.“ Die Eingriffe selbst sind dank minimal-invasiver Operations­techniken besonders schonend für das Weichgewebe. Eine wichtige Rolle spielt die Narkose, die durch punktgenaue lokale Betäubung ein geringes Maß an Belastung für den Patienten sicherstellt.

Genauer Zeitplan unter Einbeziehung der Angehörigen
Ohnehin ist das Programm nur möglich durch die minutiöse Abstimmung verschiedener medizinischer Bereiche. Neben den Operateuren und Narkoseärzten werden Physio­thera­peuten, Sozialdienst, Apotheker und Pflegekräfte schon lange vor der Operation in die Planung miteinbezogen. Dabei werden die postoperativen Maßnahmen wie etwa die Reha­bili­tation und Medikation festgelegt. Der Ablauf des Pro­gramms folgt einem genauen Zeitplan, der aus verschiedenen Ele­menten besteht. Ein wichtiger Baustein ist die sogenannte OptiTEP-Patienten­schulung, bei der Patienten und Ange­hörige individuell über Operation und Behandlungsablauf aufgeklärt werden. Bei einer Gangschulung lernen die Patienten den korrekten Umgang mit ihren Gehstützen, wobei wie im gesamten Behandlungsprozess und auch weit nach der Ope­ration ein An­gehöriger als Betreuungs­per­son unterstützend tätig sein kann. Durch diese Übungen fällt es den Patienten leichter, nach der Operation wieder in Bewegung zu kommen. Die Motivation ist hoch, so dass Verzögerungen beim Heilungs­prozess vermieden werden.

Redaktion: Philipp Demankowski

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