20 Jahre Exzellenz in der Onkologie
Seit zwei Dekaden bildet das ehemalige UCC und heutige NCT/UCC die Speerspitze onkologischer Diagnostik, Therapie, Ausbildung und Forschung.
Als das Universitätsklinikum Dresden und die Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden 2003 das Universitäts KrebsCentrums Dresden (UCC) als sogenanntes Comprehensive Cancer Center gründeten, war dies eine wichtige Weichenstellung, um auch in Deutschland onkologische Krankenversorgung, Forschung und Ausbildung von spezialisiertem Nachwuchs unter einem Dach anbieten zu können. Eine Entwicklung, die sich zuvor bereits in den USA mit den so genannten Comprehensive Cancer Centers durchgesetzt hatte. Die Gründung des Dresdner Zentrums erfolgte als gemeinsame Initiative der Kliniken Medizin I, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie sowie Strahlentherapie und Radioonkologie. Dabei hat die Neugründung ihre Vorreiterrolle durch innovative Weiterentwicklungen in den Folgejahren immer wieder untermauert.
Onkologisches Spitzenzentrum
Als ein Kernbereich in der Krankenversorgung wurde ab 2003 eine ganztags besetzte multidisziplinäre Ambulanz eingerichtet, in der stets Expertinnen und Experten aus der Chirurgie, der Medizinischen Onkologie, Strahlentherapie und Psychoonkologie anwesend waren. Zudem wurden zahlreiche Tumorboards für verschiedene Tumorentitäten etabliert, ab 2010 auch als mit regionalen Krankenhäusern vernetzte telemedizinische Tumorboards. Dazu kommen Expertinnen und Experten aktuell in 25 wöchentlichen Tumorboard-Sitzungen zusammen. Von zentraler Bedeutung für die solide Finanzierung war die Auszeichnung als „Onkologisches Spitzenzentrum“ durch die Deutsche Krebshilfe, ein Förderprogramm, von dem das UCC seit 2007 als eines von nur drei deutschen Zentren durchgängig profitiert.
Nachdem mit der Gründung des UCC zunächst keine feste Räumlichkeit einherging, konnte 2016 das neu gebaute Portalgebäude (Haus 31c) auf dem Campus der Hochschulmedizin bezogen werden. Darin finden sich Untersuchungs-, Therapie- und Beratungsräume. Die Struktur des Neubaus, der mit maßgeblicher Unterstützung der Deutschen Krebshilfe entstand, orientiert sich dabei an den Therapieabläufen.
Ernennung zum Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen
Ein weiterer Meilenstein war 2015 die Ernennung Dresdens zum deutschlandweit zweiten Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT). Seitdem firmiert das Dresdner Comprehensive Cancer Center als Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC). Mit der Ernennung hat sich die Möglichkeit eröffnet, die exzellenten Strukturen der patientennahen Krebsforschung noch einmal nachhaltig zu stärken. Dabei sind es vor allem drei Forschungsbereiche, in denen das NCT/UCC Akzente setzt: hochpräzise Lokaltherapien in der Krebschirurgie und Strahlentherapie, die Immuntherapie sowie die molekulare Präzisionsonkologie. Die enge Wechselbeziehung zwischen Forschung und Krankenversorgung spiegelt sich im 2020 eröffneten NCT/UCC-Neubau (Haus 136) wider. Hier sind Bereiche für die multidisziplinäre ambulante Patientenversorgung ebenso untergebracht wie einzigartige Forschungsplattformen. Die Erfolgsgeschichte lässt sich natürlich auch mit Zahlen untermauern. 2021 waren unter dem Dach des NCT/UCC insgesamt elf Organkrebszentren nach den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Nachdem im ersten vollständigen Jahr nach der Gründung des UCC noch 1.000 Patientinnen und Patienten behandelt wurden, waren es 2022 bereits 9.700 Patientinnen und Patienten, darunter knapp 5.500 neu diagnostizierte Betroffene.
Prof. Michael Albrecht – Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus: »Als wir 2003 den Startschuss für das damals äußerst ambitionierte Projekt gegeben haben, konnten wir uns nicht sicher sein, ob unser Modell bei Patientinnen und Patienten, aber auch in der Fachwelt auf Akzeptanz stößt. Heute wissen wir, dass dieser Schritt wegweisend war. Die Entwicklung des Universitäts KrebsCentrums hin zum heutigen Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) ist nicht nur Beweis dafür, sondern erfüllt mich vor allem mit Stolz.« / Prof. Esther Troost – Dekanin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden: »Eine Vernetzung über Fachgrenzen hinweg ist heute in vielen Forschungsbereichen zentral, um Fortschritte zu erzielen. Das gilt auch für die onkologische Forschung. Bereits vor 20 Jahren hat die Hochschulmedizin Dresden mit der Gründung des Universitäts KrebsCentrums wichtige Weichen in diese Richtung gestellt. Neben der innovativen Struktur, um in Therapie, Forschung und Lehre voranzukommen, hat das Comprehensive Cancer Center den Krebserkrankten einen besseren Zugang zu modernen interdisziplinären Krebstherapien eröffnet.« / Prof. Michael Baumann – Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums: »Die 2003 erfolgte Gründung des Universitäts KrebsCentrums Dresden (UCC) war beispielhaft. Denn in den darauffolgenden Jahren hat das UCC den Weg der interdisziplinären Behandlung auf dem neuesten Stand der Wissenschaft und der patientennahen Krebsforschung konsequent weiterverfolgt. In der Folge wurde Dresden 2015 neben Heidelberg zum zweiten Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) ernannt. Es ist ein wesentliches Verdienst auch des Dresdner Standorts, dass sich das NCT als Erfolgsmodell etabliert hat und 2023 auf deutschlandweit sechs Standorte wachsen konnte.«
Vom Schatten ans Licht – Moderne Krebsmedizin und Krebsforschung im Spiegel der Kunst
Anlässlich des Jubiläums ist im NCT/UCC-Neubau (Haus 136) eine besondere Ausstellung zu sehen. Diese entstand in enger Zusammenarbeit von sechs Meisterschülerinnen und Meisterschülern der Hochschule für Bildende Künste Dresden mit Expertinnen und Experten aus Medizin, Wissenschaft, Pflege, Psychoonkologie, Prävention sowie Betroffenen am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) und der Hochschulmedizin Dresden. In Zeichnungen, Gemälden, Bildobjekten sowie installativen bildhauerischen Arbeiten und einem Film-Essay reflektieren die Künstlerinnen und Künstler therapeutische Verfahren und innovative Ansätze in der Krebsmedizin und -forschung.
Ausstellung vom 21. August 2023 bis August 2024 / Mo.-Fr. 9-18 Uhr und nach Ankündigung