ELBLANDKLINIKUM Radebeul: Institutsambulanz statt Notaufnahme

PD Dr. Maximilian Pilhatsch / Foto: © Franziska Pilz
0

Barrieren abbauen – das ist das zentrale Anliegen von Privatdozent Dr. Maximilian Pilhatsch. Seit 2020 ist er Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Elblandklinikum in Radebeul mit dem Ziel, die Hürden für die ambulante Betreuung der Patienten zu senken.

„Hier in der Region gibt es eine deutliche Unterversorgung mit niedergelassenen psychiatrischen Fachärzten. Der Bedarf ist riesengroß“, schildert der Mediziner die Situation im Landkreis Meißen. Viele Patienten mit akuten psychischen Problemen wählen deshalb mangels Alternativen häufig den Weg über die Notaufnahme. Für diese Fälle soll nun die psychiatrische Institutsambulanz erste Anlaufstelle sein. Sie steht Menschen mit Erkrankungen wie z.B. chronischen Psychosen, schweren affektiven Störungen und Doppeldiagnosen offen. Eine solche Ambulanz existierte zwar bereits, hatte aber einen Patienten­stamm von lediglich 100 Patienten. Unter der Leitung von Maximilian Pilhatsch ist er bereits auf ca. 200 angewachsen, perspektivisch sollen es 400 bis 500 Patienten sein.

Umfassende Therapieangebote

Diese sollen über die Institutsambulanz in Zukunft auch Psycho­therapien in Anspruch nehmen können, es gibt einen Sozial­arbeiter, der sich speziell um die Belange psychisch Erkrankter kümmert, außerdem kommen weitere Fachärzte hin­zu. „Auch in den Bereichen Sucht und Demenzen soll es niedrigschwellige Behandlungsangebote geben. Vor allem Letzteres ist aufgrund der demografischen Entwicklung wichtig“, so Pilhatsch. Patien­ten können sich dann ganz einfach mit einem Termin in der Institutsambulanz vorstellen. Entschei­dend sei vor allem die Behandlungskontinuität, sodass Erkrank­te nicht ständig den Arzt wechseln müssen. Das Angebot soll den Patienten ab Anfang 2022 offenstehen.

Aber auch jetzt schon profitieren sie im Elblandklinikum Radebeul von einem bunten Portfolio an begleitenden Therapie­möglich­keiten, darunter Ergo- und Physiotherapie sowie Yoga und Bibliotherapie. Sogar ein zweiter Musiktherapeut wurde eingestellt. Pilhatsch setzt neben der streng evidenz- und leitlinienorientierten Medizin auch auf komplementäre Behand­lungs­methoden, die beispielsweise auch Meditation, Ernäh­rungs­beratung und Akupunktur mit einbeziehen. Das Therapie­angebot soll kontinuierlich in diese Richtung weiterentwickelt werden.

In den nächsten fünf bis sechs Jahren soll zudem ein kompletter Neubau der psychiatrischen Klinik entstehen, denn das jetzige Gebäude verfügt weder über ausreichend barrierefreie Zugänge noch über eine psychiatriespezifische Ausstattung, wobei vor allem die Suizidprävention an erster Stelle steht. Auch Tages­klinikplätze und ein Therapiegarten sollen eingerichtet werden.

Viele Möglichkeiten für medizinischen Nachwuchs

Neben seiner Tätigkeit am Elblandklinikum ist Maximilian Pilhatsch auch regelmäßig an der Dresdner Uniklinik präsent, wo er die Suchtambulanz leitet, als Hochschullehrer im akademischen Austausch steht und zwei hochkarätige Forschungs­projekte leitet. Aber auch der Status „Akademisches Lehr­kran­kenhaus“ in Radebeul wird gestärkt, denn angehende Fachärzte können nun an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Radebeul auch Doktor- oder Habilitations­arbeiten schreiben und sich an Forschungsprojekten und Publikationen beteiligen. Denn Barrie­ren sollen nicht nur für die Patienten, sondern auch für den medizinischen Nachwuchs abgebaut werden.

ELBLANDKLINIKEN Stiftung & Co. KG
ELBLANDKLINIKUM Radebeul

Heinrich-Zille-Straße 13, 01445 Radebeul
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie: 0351 833-3560
www.elblandkliniken.de/radebeul

Redaktion: Ute Nitzsche

Sie interessieren Sich möglichweise auch für:

X