Diagnose Hautkrebs

Prof. Friedegund Meier im Gespräch mit der Patientin Franziska Melzer / Foto: UKD/Holger Ostermeyer
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Wie wichtig auch die Hautkrebsvorsorge ist, zeigt das Beispiel von Franziska Melzer. Bei der hochschwangeren Medizinstudentin wurde am Haut­tumorzentrum des Dresdner Uniklinikums ein lange unbemerkter schwarzer Hautkrebs diagnostiziert.

Die Zahl der Hautkrebs-Fälle steigt seit Jahren. Bundesweit hat sich die Häufigkeit von Neuerkrankungen an schwarzem Hautkrebs – dem Melanom – zwischen 1970 und 2015 verfünffacht. Deshalb sollte jeder gesetzlich Kranken­versicherte ab 35 Jahren das Angebot einer Früherkennungs­untersuchung auf Hautkrebs wahrnehmen. Denn eine frühzeitige Diagnose rettet Leben. Dass solche Untersuchungen nicht herausgezögert werden sollten, erfuhr Franziska Melzer am eigenen Leib.

Nur ein harmloser Fleck?

Anfangs hatte die 31-Jährige die Auffälligkeit am Oberschenkel nicht ernst genommen. Denn Franziska Melzer hatte schon immer viele Leberflecke am Körper. Als sie einen davon versehentlich aufkratzte, brauchte das auffällige Mal ungewöhnlich lange zum Abheilen und sah anders als vorher aus. Deshalb besorgte sie sich eine Überweisung zum Hautarzt. Die Medizinstudentin machte sich aber nicht allzu große Sorgen, da der Fleck nicht wie ein Melanom wirkte, sondern eher wie ein harmloses Blutschwämmchen.

Als Corona im März 2020 die Termine knapp werden ließ und Franziska Melzer schwanger wurde, schob sie den Arztbesuch auf. „Ich hatte den Leberfleck ausgeblendet. Erst als ich im Sommer darauf angesprochen wurde, entschloss ich mich, wieder aktiv zu werden“, sagt Franziska Melzer. Doch zu­nächst bekam sie in keiner der von ihr angesprochenen Haut­arztpraxen einen Termin. Wochen vergingen, bis sie sich erstmals in der Haut­klinik des Dresdner Uniklinikums vorstellte.

Jeder Tag zählt

Auch wenn der rötliche Knoten am rechten Oberschenkel zu­nächst nicht eindeutig als Melanom identifiziert werden konn­te, wurde Franziska Melzer eine operative Entfernung empfohlen. Bei der mikroskopischen Untersuchung des entfernten Knotens stellte sich heraus, dass die dunkel abgesetzte Cent-Stück große Erhebung tatsächlich ein malignes Melanom ist: schwarzer Hautkrebs „Das ist ein sehr bösartiger Tumor, der rasch metastasieren und schnell lebensbedrohlich werden kann, wenn lebenswichtige Organe betroffen sind“, erklärt Professorin Friedegund Meier, Lei­te­rin des Haut­tumor­zen­trums am Universitäts­klinikum Dresden. Bei Franziska Melzer zählte nun jeder Tag. Eine weitere Operation und eine medikamentöse Therapie sind unerlässlich bei dieser Diag­nose. Die Medizinstudentin und werdende Mutter entschied sich deshalb dafür, ihr Kind früher zur Welt zu bringen.

Prof. Friedegund Meier / Foto: Uniklinikum Dresden/Ina Starke

Ende Dezember 2020 und damit einen Monat vor dem eigentlichen Geburtstermin kam ihr Sohn John per Kaiser­schnitt zur Welt. Danach unterzog sich Franziska Melzer einer Immuntherapie, die das Immunsystem gezielt aktiviert, um die Krebszellen zu zerstören. Die junge Mutter kann auf Heilung hoffen und ihrem Kind geht es gut. Ihr Beispiel zeigt, wie wichtig die regelmäßige Hautkrebs-Früherkennung ist.

Im Hauttumorzentrum (UHTC) am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) erhalten Patienten mit bösartigen Hauttumoren die notwendige Therapie und Nachsorge entsprechend der gültigen Leitlinien. Dem vorgeschaltet ist eine leitliniengerechte Diagnostik. Das therapeutische Vorgehen wird im Rahmen des wöchentlichen, interdisziplinären Hauttumorboards abgestimmt. Dazu kooperiert das UHTC mit anderen Einrichtungen des Uniklinikums, unter an­derem mit der Chirurgie, der Inneren Medizin, der Patho­logie, der Strahlentherapie, der Nuklearmedizin und der Radiologie sowie mit externen Behandlungspartnern.
Die Schlüsselrolle bei der Therapie maligner Hauttumore kommt den Bereichen Dermatochirurgie sowie dermatologische Onkologie der Klinik für Dermatologie zu. Das Stu­dienzentrum des Hauttumorzentrums bietet im Rahmen klinischer Studien innovative Therapien an.
www.ukdd.de/uhtc

Redaktion: Philipp Demankowski

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