Mehr Raum für die Therapie psychischer Erkrankungen

Prof. Kerstin Weidner / Foto: © Petra Lange
0

Im neuen Zentrum für Seelische Gesundheit und Altersforschung bekommt die Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik die Möglichkeit, zwei hausinterne Tageskliniken um einen stationären Bereich zu erweitern.

Zweifelsohne beeinträchtigen psychische Erkrankungen ganz wesentlich die Lebensqualität der Menschen. Das hat inzwischen auch der letzte Skeptiker erkannt. Ein­richtungen wie die Klinik und Poliklinik für Psycho­therapie und Psycho­somatik am Universitäts­­klinikum Dresden sind deshalb unerlässlich für die Gesundheits­ver­sorgung in den Regionen. Im neuen Zentrum für Seelische Gesundheit und Alters­for­schung gibt es für die Klinik von Direk­torin Prof. Kerstin Weid­ner neue Räum­lich­keiten und Potenziale für die The­ra­pie. Während die bisherigen psychosomatisch-psycho­therapeutischen An­gebote in den be­stehenden Räu­men verbleiben, sind es vor allem zwei Teil­berei­che der Klinik, die vom Neubau profitieren. Einer­seits wird das Angebot der Mutter-Kind-Tages­klinik um einen statio­nären Bereich erweitert und anderseits be­kommt die inter­disziplinäre Tages­kli­nik für junge Erwachse­ne ein neues Zu­hause. Auch für dieses Angebot wird ein stationärer Bereich im Neubau eingerichtet.

Mit Interaktion für eine besser Mutter-Kind-Bindung

In der geplanten Mutter-Kind-Station besteht die Mög­lich­keit, Frauen nach der Geburt gemeinsam mit ihrem Baby behandeln zu können. Das Angebot richtet sich vor allem an diejenigen Patientinnen, die entweder einen langen Anfahrts­weg haben oder denen es aufgrund schwerer psychischer Erkran­kungen nicht möglich ist, den Alltag zu Hause mit neugeborenem Baby zu meistern.

Auch Schwangere mit schweren psychischen Erkrankungen werden aufgenommen, zum Beispiel Frauen mit Sucht­pro­ble­men. Behandelt wird dabei mit der multimodalen Inter­ak­tions­therapie, bei der die Förderung der Mutter-Kind-Bin­dung im Fokus steht. Die Mütter lernen, die Bedürfnisse ihrer Kinder zu erkennen, zu interpretieren und richtig darauf zu reagieren. Bei dem interdisziplinären Ansatz arbeiten psychosomatische und psychiatrische Medizinerinnen und Mediziner mit ihren jeweils hochspezialisierten Methoden zusammen.

Seit elf Jahren liefert die Mutter-Kind-Tages­klinik mit ihrem Konzept sehr gute Behandlungsergebnisse und hat sich damit auch überregional einen Namen gemacht. „Der Bedarf an The­rapie­plätzen ist groß, zumal die Öffentlichkeit immer mehr für dieses sensible Thema sensibilisiert wurde“, erklärt Prof. Kerstin Weidner. „Zwar gibt es leider immer noch Stigma­ti­sie­rungen, aber durch eine verstärkte Medienpräsenz werden Störungen besser und früher erkannt.“

Individualisierte Therapie

In der Tagesklinik für junge Erwachsene, einem interdiszipli­nären psychiatrisch-psychosomatischen Behandlungs­an­ge­bot, werden die Patien­tinnen und Patienten mit ganz unterschiedlichen Diagnosen behandelt. „Meist bemerken sie selbst oder auch ihr Umfeld, dass die psycho­soziale Ent­wicklung gestört ist“, berichtet Prof. Kerstin Weidner. „Das können De­pres­sionen sein, soziale Phobien oder andere Angststörungen, eine bipolare oder Persönlichkeitsstörung. Das Symptombild ist bei jungen Men­schen allerdings oft noch sehr variantenreich. Eine präzise Diag­nose ist aber wichtig, um eine adäquate psycho­therapeutische oder medikamen­töse Be­hand­lung einzuleiten.“ In jedem Fall wird eine in­divi­duali­sierte Therapie erarbeitet, die ein multiprofessionelles Team aus den Bereichen Pflege, Kunst- und Bewe­gungs­therapie, Musik­thera­pie, Psy­cho­logie, Assis­tenz- und Fach­medizin sowie Sozial­arbeit umsetzt. Im neuen Zentrum für Seelische Gesundheit und Alters­for­schung findet das Team beste Bedingungen vor, um die Indi­viduali­sierung der Therapie bei den Patientinnen und Patien­ten noch besser akzentuieren zu können.

Redaktion: Philipp Demankowski

Sie interessieren Sich möglichweise auch für:

X