Mehr Raum für die Therapie psychischer Erkrankungen
Im neuen Zentrum für Seelische Gesundheit und Altersforschung bekommt die Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik die Möglichkeit, zwei hausinterne Tageskliniken um einen stationären Bereich zu erweitern.
Zweifelsohne beeinträchtigen psychische Erkrankungen ganz wesentlich die Lebensqualität der Menschen. Das hat inzwischen auch der letzte Skeptiker erkannt. Einrichtungen wie die Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Dresden sind deshalb unerlässlich für die Gesundheitsversorgung in den Regionen. Im neuen Zentrum für Seelische Gesundheit und Altersforschung gibt es für die Klinik von Direktorin Prof. Kerstin Weidner neue Räumlichkeiten und Potenziale für die Therapie. Während die bisherigen psychosomatisch-psychotherapeutischen Angebote in den bestehenden Räumen verbleiben, sind es vor allem zwei Teilbereiche der Klinik, die vom Neubau profitieren. Einerseits wird das Angebot der Mutter-Kind-Tagesklinik um einen stationären Bereich erweitert und anderseits bekommt die interdisziplinäre Tagesklinik für junge Erwachsene ein neues Zuhause. Auch für dieses Angebot wird ein stationärer Bereich im Neubau eingerichtet.
Mit Interaktion für eine besser Mutter-Kind-Bindung
In der geplanten Mutter-Kind-Station besteht die Möglichkeit, Frauen nach der Geburt gemeinsam mit ihrem Baby behandeln zu können. Das Angebot richtet sich vor allem an diejenigen Patientinnen, die entweder einen langen Anfahrtsweg haben oder denen es aufgrund schwerer psychischer Erkrankungen nicht möglich ist, den Alltag zu Hause mit neugeborenem Baby zu meistern.
Auch Schwangere mit schweren psychischen Erkrankungen werden aufgenommen, zum Beispiel Frauen mit Suchtproblemen. Behandelt wird dabei mit der multimodalen Interaktionstherapie, bei der die Förderung der Mutter-Kind-Bindung im Fokus steht. Die Mütter lernen, die Bedürfnisse ihrer Kinder zu erkennen, zu interpretieren und richtig darauf zu reagieren. Bei dem interdisziplinären Ansatz arbeiten psychosomatische und psychiatrische Medizinerinnen und Mediziner mit ihren jeweils hochspezialisierten Methoden zusammen.
Seit elf Jahren liefert die Mutter-Kind-Tagesklinik mit ihrem Konzept sehr gute Behandlungsergebnisse und hat sich damit auch überregional einen Namen gemacht. „Der Bedarf an Therapieplätzen ist groß, zumal die Öffentlichkeit immer mehr für dieses sensible Thema sensibilisiert wurde“, erklärt Prof. Kerstin Weidner. „Zwar gibt es leider immer noch Stigmatisierungen, aber durch eine verstärkte Medienpräsenz werden Störungen besser und früher erkannt.“
Individualisierte Therapie
In der Tagesklinik für junge Erwachsene, einem interdisziplinären psychiatrisch-psychosomatischen Behandlungsangebot, werden die Patientinnen und Patienten mit ganz unterschiedlichen Diagnosen behandelt. „Meist bemerken sie selbst oder auch ihr Umfeld, dass die psychosoziale Entwicklung gestört ist“, berichtet Prof. Kerstin Weidner. „Das können Depressionen sein, soziale Phobien oder andere Angststörungen, eine bipolare oder Persönlichkeitsstörung. Das Symptombild ist bei jungen Menschen allerdings oft noch sehr variantenreich. Eine präzise Diagnose ist aber wichtig, um eine adäquate psychotherapeutische oder medikamentöse Behandlung einzuleiten.“ In jedem Fall wird eine individualisierte Therapie erarbeitet, die ein multiprofessionelles Team aus den Bereichen Pflege, Kunst- und Bewegungstherapie, Musiktherapie, Psychologie, Assistenz- und Fachmedizin sowie Sozialarbeit umsetzt. Im neuen Zentrum für Seelische Gesundheit und Altersforschung findet das Team beste Bedingungen vor, um die Individualisierung der Therapie bei den Patientinnen und Patienten noch besser akzentuieren zu können.
Redaktion: Philipp Demankowski