Der Krebsmedizin von morgen auf der Spur.

PD Dr. Martin Wermke / Foto: UKD/Thomas Albrecht
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Die Early Clinical Trial Unit (ECTU) des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden NCT/UCC steht am Anfang in der Entwicklung neuer Krebsmedikamente. Dank neuer Behandlungsplätze im Zentrum für Seelische Gesundheit und Altersforschung können mehr Patienten mit innovativen Präparaten behandelt werden.

Das primäre Ziel der Einrichtung für frühe klinische Studien am NCT/UCC besteht darin, den Patienten einen frühzeitigen Zugang zu innovativen Wirkstoffen zu bieten. Das ge­schieht im Rahmen sogenannter Phase I-Studien, bei denen Medika­mente erprobt werden, die oft erst Jahre später Eingang in die Routinebehandlung finden. „Im Zentrum für Seelische Ge­sund­heit und Altersforschung bekommen wir eine der bundesweit größten Phase-I-Einheiten im onkologischen Bereich mit 14 Behandlungsplätzen“, erklärt ECTU-Leiter PD Dr. Martin Wermke. Schon jetzt gilt diese Einheit als eine der in Deutsch­land am besten organisierten und größten Einrichtungen in ihrem Bereich. Der Leiter hofft dank der Erweiterung nun ins europäische Spitzenfeld vorzurücken.

In Europas Spitzenfeld

Für die Planung hat das Team der Early Clinical Trial Unit den Blick deshalb auch über die deutschen Grenzen hinaus gewagt. „Das Krankenhaus Vall d‘ Hebron in Barcelona sowie das Pari­ser Institute Gustave Roussy sind vorbildhafte Phase 1-Einheiten, die wir als Referenz zu Rate gezogen haben“, sagt PD Dr. Martin Wermke. „Bezüglich der Infrastruktur sind wir bereits auf einem ähnlichen Niveau. Nachholbedarf haben wir noch beim Volumen der behandelten Patienten sowie der Studien.“ Aktuell können bis zu 150 Patienten pro Jahr betreut werden. Mit dem Neubau sind es dann bis zu 400, schätzt der Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie. Das neue Zentrum macht zudem den Vorstoß in neue Bereiche der klinischen Studien möglich. Ausgeführt werden können dann vermehrt Studien der höchsten Risikokategorie, bei denen zum Beispiel gentechnisch verändertes Zellmaterial stimuliert wird. Über eine Brücke zum benachbarten Diagnostisch-Internis­tisch-Neuro­logischen Zen­trum gibt es eine direkte Verbindung zur Intensiv­station, was im Falle von Notfällen sehr vorteilhaft ist, auch wenn es nur selten zu schweren Nebenwirkungen kommt.

Kurze Wege für schnelle Analysen

Synergieeffekte erhoffen sich wiederum die Altersmediziner, die ebenfalls ins neue Zentrum einziehen. Krebs ist eine Krank­heit des Alters, weshalb Therapieformen gefunden werden müs­sen, die hochbetagte Patienten überhaupt vertragen. Eine Chemotherapie eignet sich meist nicht bei älteren Patienten. „Da kann ich mir durchaus Berührungspunkte vorstellen“, so PD Dr. Martin Wermke. Eine starke Zusammenarbeit wird es mit dem Labordiagnostischen Zentrum mit den Instituten für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin sowie dem Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie geben. Durch die kurzen Wege ist es nun möglich, Blutproben schnell zu analysieren, um festzustellen, wie das jeweilige Immun­system auf die Medikamente reagiert. „Das ist ein entscheidender Vorteil für unsere Arbeit“, sagt der ECTU-Leiter.

Redaktion: Philipp Demankowski

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