Zurück zur Alltagstauglichkeit
Im Neubau des Zentrums für Seelische Gesundheit und Altersforschung finden auch die Ärzte aus dem UniversitätsCentrum für gesundes Altern perfekte Bedingungen für die Therapie älterer Menschen. Dabei macht ein interdisziplinärer Ansatz die Patienten fit für die Aktivitäten des täglichen Lebens.
Schon der Name verrät, dass im Zentrum für Seelische Gesundheit und Altersforschung auch die Altersmedizin ein festes Zuhause haben wird. „Wir bekommen im Neubau ein komplettes Stockwerk mit insgesamt 39 Therapiebetten. Das bedeutet eine Verdopplung im Vergleich zu unseren bisherigen Kapazitäten“, sagt Prof. Lorenz Hofbauer, der Leiter des UniversitätsCentrums für gesundes Altern. Die Ausstattung entspricht dabei modernsten Standards, umfasst große Behandlungsräume mit altersgerechten Bädern und Zimmern mit maximal zwei Betten. Essenziell für die Altersmedizin ist die direkte Anbindung des Hauses an die Intensivstation des bestehenden Diagnostisch Internistisch Neurologischen Zentrums DINZ.
Altersgerechte Raumarchitektur
Zudem wurde viel Wert auf eine altersgerechte Raumarchitektur des Gebäudes gelegt: Große Fensterfronten lassen viel Tageslicht herein und bieten zudem einen unverstellten Blick nach draußen. Die Dachterrasse wird in der Therapie verwendet, es gibt kleine Ruheecken und die Gangstruktur ist so angelegt, dass keine Sackgassen entstehen. „Man kann sich das wie ein großes Stadion-Oval vorstellen, das potenziell endlos beübt werden kann“, erklärt Prof. Hofbauer. „In der Altersmedizin setzen wir in der Therapie stark auf Bewegung. Gerade in der Zusammenarbeit mit Demenzkranken ist es wichtig, dass beim Laufen keine Orientierungsprobleme aufkommen. Wir hatten das große Glück, den Neubau von vornherein demenzsensitiv zu konzipieren. Das ermöglicht eine patientengerechte Versorgung mit ausreichender Reorientierung in der Altersmedizin.“ Dazu wird auch ein Chiparmband gehören, mit dem sich verwirrte Patienten wiederfinden lassen, falls sie sich einmal verlaufen.
Interdisziplinäre Altersmedizin
Die Bandbreite der Patientinnen und Patienten ist dabei relativ groß. Meist sind sie zwischen 70 und 100 Jahren alt. Entsprechend divers sind die Krankheitsverläufe, weshalb im UniversitätsCentrum für gesundes Altern ganz klar ein ganzheitlicher Ansatz angewandt wird. Es ist das Modell der interdisziplinären Altersmedizin, das ausgehend von Dresden nun auch in anderen Städten Schule macht. Ärzte aus den Fachbereichen der Inneren Medizin, aus der Psychiatrie und der Neurologie arbeiten eng zusammen, um die unterschiedlichen Krankheiten zu behandeln. Während sich viele psychiatrische Patienten noch gut bewegen können, jedoch intensiver beschäftigt und geschützt werden müssen, geht es bei neurologischen Patienten in der Therapie eher ums Wiederherstellen körperlicher Funktionen. Beispiele sind Schluck- oder Gangübungen oder artikuliertes Sprechen.
Internistisch dominieren aktuell die Patienten, die unter den Folgen einer Covid-Erkrankung leiden oder anderen Infektionen sowie hochaltrige Patienten mit Herz- oder Krebserkrankungen. Viele Patienten sind auch von mehreren Krankheiten unterschiedlicher Fachgebiete betroffen. „Letztlich geht es im Zusammenwirken der verschiedenen Fachbereiche darum, die Patienten in den Zustand zu versetzen, die Aktivitäten des täglichen Lebens wieder zu meistern“, verdeutlicht Prof. Lorenz Hofbauer. „Das lässt sich durchaus als Trainingslager für mehr Alltagstauglichkeit charakterisieren mit gleichzeitiger diagnostisch-therapeutischer Maximalversorgung eines Universitätsklinikums.“
Redaktion: Philipp Demankowski