Prävention fängt bei den Zähnen an

Foto: proDente e.V.
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Entzündungen in der Mundhöhle fördern Volkskrankheiten

Der Blick in die Mundhöhle verrät dem Zahnarzt, wie es um die allgemeine Gesundheit seines Patienten bestellt ist. Ist das Zahnbett entzündet, kann ein Diabetes vorliegen. Andererseits können Entzündungen in der Mundhöhle Allgemeinerkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Krankheiten begünstigen. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen zunehmend eine enge Wechselwirkung zwischen der Mundgesundheit und der Allgemeingesundheit. So haben Entzündungen an den Zähnen und im Mund Einfluss auf die Gesundheit des gesamten Körpers. „Insbesondere von einer Parodontitis, also einer Entzündung des zahnumgebenden Gewebes, geht ein Risiko für Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen sowie für Diabetes aus“, verdeutlicht Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, M.S., Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde der Universität Bonn. Parodontitis gefährdet Herz und Kreislauf Verantwortlich für eine Parodontitis, früher als Parodontose bezeichnet, sind Bakterien, die an den Zähnen als Beläge anhaften. Werden sie nicht durch die tägliche Mundhygiene entfernt, reagiert der Körper zunächst mit einer Zahnfleischentzündung. Besteht die Entzündung über längere Zeit, entstehen Zahnfleischtaschen. Von hier können die Bakterien ins Gewebe und in die Blutbahn gelangen. So können sie an anderen Stellen im Körper weitere Entzündungen auslösen und die Elastizität von Blutgefäßen herabsetzen. Nachweislich haben Patienten mit einer Parodontitis ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen. Diabetes gut einstellen Auch kann eine Parodontitis eine Diabetes-Erkrankung beeinflussen und sie verschlimmern. Daher sollten Patienten mit Diabetes ein Leben lang auf ihre Mundgesundheit besonders achten. Die zahn ärztliche Behandlung einer Parodontitis kann die Blutzuckereinstellung verbessern. Umgekehrt beeinflusst die Zuckerkrankheit auch die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch. Diabetiker sind an fälliger für bakterielle Infektionen und entwickeln dreimal häufiger eine Parodontitis. Somit ist es auch für die Mundgesundheit sehr wichtig, dass der Blutzucker von Diabetikern gut eingestellt ist.

Neue Leitlinien für die individuelle Mundhygiene

Die Parodontitis zählt zu den häufigsten chronischen Krankheiten weltweit. Neue Leitlinien unterstützen die Prävention der Parodontitis. Etwa jeder zweite Erwachsene und fast zwei von drei jüngeren Senioren sind laut aktueller Deutscher Mundgesundheitsstudie (DMS V) von einer Parodontitis betroffen. Auslöser für die chronisch entzündliche Erkrankung ist der bakterielle Biofilm am Zahnfleischrand. Er entsteht durch bakterielle Zersetzung von Nahrungsresten, die auf den Zähnen, am Zahnfleischrand und im Zahnzwischenraum, verbleiben. „Wird dieser nicht abspülbare Zahnbelag, auch als Plaque oder Biofilm bezeichnet, bei der täglichen Zahnreinigung nicht entfernt, kann sich zunächst eine Zahnfleischentzündung entwickeln, die mit Bluten, Rötung oder auch Schwellung einhergehen kann. Sie ist Grundlage für die Entstehung einer Parodontitis“, so Prof. Dr. Holger Jentsch, Universitätsklinikum Leipzig und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie. Bei einer Parodontitis handelt es sich nicht nur um eine Entzündung des Zahnfleisches, sondern um eine Entzündung der tieferliegenden zahntragenden Gewebe. Sie geht mit dem Verlust von Knochen und einer eventuellen Zahnlockerung einher. Unbehandelt kann die Parodontitis also bis zum Zahnverlust führen. Sie verläuft jedoch bei jedem Mensch in unterschiedlicher Geschwindigkeit – manchmal auch mit Pausen.

Parodontitis vorbeugen – aktuelle Empfehlungen

Je weniger Zahnbelag anhaftet, desto niedriger ist das Risiko für eine Zahnfleischentzündung bzw. eine gegebenenfalls daraus entstehende Parodontitis. Aktuelle Leitlinien geben wissenschaftlich gestützte Empfehlungen für die individuelle Mundhygiene:

1. Mit System putzen, um täglich alle Zahnflächen vollständig zu reinigen. Unabhängig von der verwendeten Zahnbürste mindestens zwei Minuten putzen.

2. Elektrische Zahnbürsten verringern die Zahnfleischentzündung geringfügig besser als Handzahnbürsten.

3. Täglich Zwischenraumbürsten benutzen. Sie mindern Zahnfleischentzündungen im Zahnzwischenraum am wirksamsten. Nur in Zwischenräumen, in denen dies nicht möglich ist, ist die Zahnseide eine Alternative. Zahnbürsten allein können die Zahnzwischenräume nicht ausreichend säubern.

4. Eine antibakterielle Mundspüllösung kann die individuelle Mundhygiene ergänzen.

Quelle: proDente e.V
Die Parodontitis, umgangssprachlich auch Parodontose genannt, zählt zu den häufigsten chronischen Krankheiten weltweit. Neue Leitlinien unterstützen die Prävention der Parodontitis.

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