Linearbeschleuniger bildet Auftakt in neues Zeitalter der Strahlentherapie am Uniklinikum

Foto: Uniklinikum Dresden / Thomas Albrecht
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Hochmoderne Geräte reduzieren die Dauer der Therapiesitzungen für die Patienten. Die im Beschleuniger integrierte Bildgebung und ein spezielles Lagerungssystem verbessern die Genauigkeit. Das zusätzliches Gerät ist die Basis für den geplanten Komplett-Austausch der Bestrahlungstechnik.

Die am 27. April begonnene Montage eines hochmodernen Linearbeschleunigers für die Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden markiert den Startschuss für die umfassende Modernisierung des Geräteparks der Klinik. Der neue Beschleuniger wird in einem eigens dafür geschaffenen Raum aufgebaut und ergänzt damit die drei bestehenden Geräte. Mit der zusätzlich geschaffenen Kapazität gewinnt die Klinik in den nächsten beiden Jahren den Spielraum für den schrittweisen Austausch der bisherigen Technik. Durch den neuen Linearbeschleuniger kann die Klinik ihr Behandlungsspektrum erweitern und die Dauer der Therapiesitzungen für die Patienten verkürzen. Da für den Betrieb des Geräts höchste Sicherheitsstandards gelten, sind Aufbau, Einrichten und Einmessen des Beschleunigers besonders aufwändig. Die ersten Patienten werden deshalb erst im Juli dieses Jahres mit dem neuen Gerät bestrahlt werden.

„Der Linearbeschleuniger bietet eine Therapieform, bei der die Behandlungsstrahlen aus verschiedenen Winkeln in großer Präzision punktgenau auf den Tumor treffen“, so Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden. „Damit ist er hochwirksam und gleichzeitig für die Patienten gut verträglich, was das Therapiespektrum bei Krebserkrankungen am Standort Dresden maßgeblich erweitert.“ „Mit der neuen Gerätegeneration machen wir einen großen Sprung nach vorn“, ergänzt Prof. Esther Troost, die gemeinsam mit Prof. Mechthild Krause die Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie leitet. Unter anderem kann die Klinik mit dem neuen Linearbeschleuniger, ein Versa HD – signature mit IntelliBeam der Firma Elekta, die Zahl der stereotaktischen Bestrahlungen erhöhen. Neben der Vielzahl der technischen Neuerungen am Bestrahlungskopf und dessen Steuerung sorgt das auf sechs Ebenen bewegliche Patienten-Lagerungssystem für ein erweitertes Behandlungsspektrum: „Künftig können wir sehr kleine Felder mit hoher Dosis in kurzer Zeit bestrahlen. Ziele sind unter anderem Metastasen, kleinste Tumore oder auch zwei bis drei Millimeter große Lymphknoten. „Insbesondere für Patienten, bei denen in Folge einer Krebserkrankung nur einzelne Metastasen aufgetreten sind – Oligometastasierung genannt –, bietet sich durch die intensive Bestrahlung eine Chance für eine komplette Heilung“, so Prof. Troost weiter. Davon profitieren unter anderem Patienten, die an Brust- oder Prostatakrebs sowie an Melanomen leiden.

Ein weiterer entscheidender Vorteil des neuen Linearbeschleunigers ist die Kombination von Bestrahlungskopf und integriertem Röntgengerät. Dies ermöglicht hochauflösende dreidimensionale Bildgebung während der Therapiesitzung, um die Lage des zu bestrahlenden Gewebes permanent zu kontrollieren. Dies ist insbesondere für Tumore in oder in der Nähe von beweglichen Organen wie Lunge, Darm oder Blase von großem Vorteil. Bisher verfügt die Klinik an zwei Behandlungsplätzen über die Kombination eines Linearbeschleunigers mit einem fahrbaren Computertomogaphen – ein CT on Rails. Um hier die notwendigen Bilder anfertigen und mit dem Therapieplan vergleichen zu können, verging vor der eigentlichen Bestrahlung bisher eine längere Zeit. Dank der neuen, modernen Technik wird sich nun die Dauer der Vorbereitung und der eigentlichen Bestrahlung verkürzen. „Der Effekt dieser Technik für die Patienten und das Therapieansprechen soll in translationalen, patientennahen Studien des OncoRay erforscht werden.“ ergänzt Prof. Mechthild Krause, die zudem das OncoRay – Nationales Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie – leitet.

Den Einzug der neuen Gerätegeneration nutzt die Strahlenklinik auch dafür, das Ambiente und die Sicherheit für die Patienten und Mitarbeiter weiter zu verbessern. „So wird im Zugangsbereich der Behandlungsräume – also der bestehenden drei sowie dem neu hinzukommenden – jeweils ein Scanner eingesetzt, der die bei jedem Menschen höchst individuelle Iris des Auges erfassen und ihn so zweifelsfrei identifizieren kann“, sagt Stefan Pieck, Administrativer Direktor der Klinik und des OncoRay, der zusammen mit Prof. Esther Troost den Austausch des Gerätefuhrparks koordiniert. „Auch die Gestaltung der Räume wird für die Strahlentherapie richtungsweisend sein“ ergänzt er. Spätestens 2022 soll der komplette Austausch vollzogen sein.

Quelle: Pressestelle des Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

www.uniklinikum-dresden.de

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