Warum Mikronährstoffe lebenswichtig sind

Bild: Alexander Raths - stock.adobe.com
0
Darf’s ein bisschen mehr sein? Viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte statt Pizza und Chips, eher Fisch als Fleisch – die meisten Menschen wissen, was sie essen sollen, um gesund und fit zu bleiben und gehen davon aus, mit allen lebenswichtigen Nährstoffen ausreichend versorgt zu sein. Was viele nicht wissen: Nährstoffmängel sind auch in unserer Gesellschaft gar nicht so selten. Die intensive Landwirtschaft mit Düngemitteln und Wachstumsregulatoren schadet dem Vitamingehalt ebenso wie die industrielle Verarbeitung der Lebensmittel. Werden sie nach der Ernte falsch gelagert oder zubereitet, gehen weitere wertvolle Nährstoffe verloren. Und darüber hinaus gibt es einige Faktoren, die trotz ausgewogener Ernährung das Nährstoffkonto des Körpers plündern.
Vielfältige Aufgaben

Doch um welche Nährstoffe geht es dabei überhaupt? In erster Linie um Vitamine und Mineralstoffe. Vitamine – das lateinische Wort Vita für Leben verrät es schon – sind lebensnotwendige organische Verbindungen, die der Körper nicht oder nicht in ausreichender Menge selbst herstellen kann. Vitamine sind deshalb essentiell. Sie erfüllen wesentliche Funktionen im Körper, sind Bestandteil von Enzymen und wichtig für den Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel. Aber auch Mineralstoffe, wie Calcium, Natrium und Magnesium, sowie Spurenelemente, die nur in sehr geringer Konzentration, also in „Spuren“, im Körper vorkommen, sind für sämtliche Vorgänge im Körper unerlässlich. Calcium und Phosphat sind z.B. am Aufbau der Knochen beteiligt, Natrium und Kalium erhalten das Säure-Basen-Gleichgewicht aufrecht und regulieren den osmotischen Druck, und ohne Eisen gibt es Probleme beim Sauerstofftransport in den Zellen.

Nährstoffbedarf im Blick behalten

So vielfältig und komplex das Zusammenspiel der Mikronährstoffe im Körper ist, so unterschiedlich sind auch die Symptome einer Unterversorgung. Wer hat nicht schon von Seeleuten aus früheren Zeiten gehört, denen nach monatelanger Fahrt auf dem Meer plötzlich die Zähne ausfielen. Heute weiß man, dass dahinter ein Vitamin-C-Mangel, auch bekannt als Skorbut, steckte. Ganz so drastisch machen sich Nährstoffmängel heute zum Glück kaum noch bemerkbar. Dennoch gibt es bestimmte Personengruppen, die einen höheren Bedarf haben, oft allerdings ohne es zu ahnen. Wer z.B. eine Diät macht und dafür auf bestimmte Lebensmittel verzichtet, riskiert ebenso einen unausgeglichenen Nährstoffhaushalt wie Personen, die an Magersucht leiden. Auch Nahrungsmittel unverträglichkeiten, Demenz und der übermäßige Konsum von Alkohol sind ein Risiko. Das gleiche gilt für Raucher. Eine weitere Risikogruppe stellen Diabetiker dar. Nicht selten führen auch chronische Erkrankungen der Leber, des Darms und der Niere zu einer Unterversorgung. Und werdende Mütter und Stillende sowie Leistungssportler sollten ihren Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen ebenfalls gut im Blick behalten.

Mangel am Sonnenvitamin

Einen besonderen Stellenwert nimmt Vitamin D ein. Deutschland ist ein regelrechtes Vitamin-D-Mangelland. Zwar bildet der Körper es mithilfe von Sonnenlicht selbst, kann es jedoch nur begrenzt speichern. Die Verwendung von Sonnen schutz – mitteln, der Aufent halt in geschlossenen Räumen und nicht zuletzt die geographische Lage, bei der sich im Winter die Sonne nur selten blicken lässt, sind verantwortlich dafür, dass laut dem Berliner Robert-Koch-Institut bis zu 90 Prozent der Deutschen nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt sind. Aber auch plötzliche Erkrankungen oder Verletzun gen können dazu führen, dass bestimmte Mineralstoffe und Vitamine nicht in ausreichendem Maß im Körper vorhanden sind. Bei einer akuten Magen-Darm-Erkrankung mit Durchfall und Erbrechen beispielsweise oder einem hohen Blutverlust geht der Nährstoffspiegel schnell in den Keller.

Nährstoffräuber kennen

Regelrechte Nährstoffräuber sind darüber hinaus auch bestimmte Arzneimittel. Wer z.B. bei Magenbeschwerden regelmäßig Säureblocker einnimmt, hemmt dadurch die Aufnahme von Vitamin B 12 aus Lebensmitteln. Zudem werden auch die Vitamine B6, D und K sowie Folsäure und die Mineralstoffe Calcium, Magnesium, Zink und Eisen in ihrer Wirksamkeit für den Stoffwechsel beeinträchtigt. Weitere Auslöser für einen Nährstoffmangel können auch Medikamente wie Antibiotika, Antidiabetika, Cholesterinsenker, Psychopharmaka und insbesondere die Anti-Baby-Pille sein. Frauen, die mit der Pille verhüten – nach aktuellen Schätzungen sind das in Deutschland rund sechs Millionen – haben oft einen zu niedrigen Blutspiegel an Folsäure, Vitamin C und E und den Vitaminen B2, B6 und B12. Außerdem fehlen oft ausreichende Mengen an Magnesium, Selen und Zink. Das liegt vor allem daran, dass orale Verhütungsmittel die gleichen Stoffwechselwege wie Vitamine und Mineralstoffe nehmen und es dadurch zu einer regelrechten Konkurrenzsituation kommt.

Auf professionelle Beratung setzen

Was kann man also tun, um den eigenen Nährstoffhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen? Einfach zu freiverkäuflichen Mitteln aus Drogerie und Supermarkt greifen? Apotheker raten eher davon ab. Bevor man auf gut Glück irgendwelche Mittel nimmt, sollte man z.B. beim Hausarzt checken lassen, welche Vita – mine und Mineralstoffe tatsächlich fehlen. Wenn das klar ist, ist der Gang zur Apotheke eine gute Idee. Denn anders als die sehr preisgünstigen Mittel aus der Drogerie, in denen die Nährstoffe meist nur in anorganischer Form eingesetzt werden und deshalb vom Körper nicht so gut aufgenommen werden können, setzen die in der Apotheke erhältlichen Präparate auf die organische Version. Eine professionelle Analyse und Beratung empfehlen sich also in jedem Fall, um gesund und bestens mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt durchs Leben zu gehen.

Sie interessieren Sich möglichweise auch für:

X