Zentrum für Altersmedizin
Medizin für das Alter braucht besondere Behandlungsstrategien. Das Zentrum für Altersmedizin am Krankenhaus St. Joseph-Stift ist auf die Versorgung von hochbetagten, mehrfach erkrankten Patienten älter als 70 Jahre, insbesondere dementen Patienten, spezialisiert. Das Zentrum für Altersmedizin wurde im April 2018 um einen 17,4 Millionen teuren Neubau erweitert. In der größten Akutgeriatrie Dresdens mit 54 Betten werden zukünftig pro Jahr 1.200 Patienten behandelt. Mit größeren Zimmer- und Badflächen, Orientierungshilfen und speziellen Therapiebereichen zur Förderung der Selbstversorgungskompetenzen wurden die Stationen gezielt alters- und demenzsensibel konzipiert.
Will man geriatrischen Patienten nachhaltig und sinnvoll helfen, reicht es nicht ausschließlich die akute Erkrankung zu behandeln. Vielmehr gilt es, vorliegende Mehrfacherkrankungen und die vielfältigen Funktionseinschränkungen in den Bereichen Mobilität, Hören oder Sehen und Gedächtnis zu berücksichtigen. Ziel des akutgeriatrischen Behandlungskonzeptes ist es, neben der Akuttherapie so früh wie möglich für den Erhalt oder die Wiedererlangung der Selbstversorgungskompetenzen zu sorgen und damit eine Rückkehr in die eigene Häuslichkeit zu ermöglichen. Für dieses Behandlungskonzept stehen im Durchschnitt 18 Behandlungstage zur Verfügung. Ein multiprofessionelles Team aus Altersmedizinern, Pflegenden, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Sozialarbeitern, Psychologen und Seelsorgern kümmert sich auf der Station intensiv um die Patienten. An die baulichen Strukturen und die Ausstattung akutgeriatrischer Stationen werden dabei besondere Anforderungen gestellt. Beim Bau der größten Akutgeriatrie in Dresden (zwei Stationen mit jeweils 1.200 m² und insgesamt 54 Betten) am Krankenhaus St. Joseph-Stift in Dresden standen verschiedene Zielstellungen im Vordergrund, wie z.B. Reizabschirmung durch helle räumliche Gestaltung, einfache Orientierungshilfen sowie die Kompensation von Funktionseinschränkungen mit Fokus auf frührehabilitative Therapiemöglichkeiten.
Höhere Personal- und Betreuungsschlüssel in Therapie und Pflege
Aufgrund der komplexen medizinischen Situation und des höheren Hilfebedarfs von geriatrischen Patienten gibt es auf der akutgeriatrischen Station rund ein Viertel mehr Pflegepersonal als auf einer internistischen Station. Im Vordergrund steht die aktivierend-therapeutische Pflege, die den Patienten genügend Zeit gibt und sie dabei unterstützt, möglichst viele Dinge des täglichen Lebens so selbstständig wie möglich zu tun. Ergänzend dazu finden regelmäßig Einzeltherapien statt. In den Therapieeinheiten werden Aktivitäten des täglichen Lebens trainiert. In der neu konzipierten Station wurden dafür eine 34 m² große Trainingsküche und ein spezielles Trainingsbad geschaffen. Überdies ergänzt ein in die Stationen integrierter 60 m² großer Therapiebereich das Spektrum um vielfältige altersgerechte Trainingsangebote. Dazu zählen eine Therapietreppe und ein Therapiebarren mit verschiedenen Untergründen zum Lauf- und Gehtraining, eine Sprossenwand oder ein Therapiespiegel bei Haltungsstörungen zum Beispiel bei schlaganfallbedingter Halbseitenlähmung.
Alters- und demenzsensible Architektur und Ausstattung
Sehen, Hören, Gedächtnis, Tastsinn, Mobilität. Geriatrische Patienten haben einen besonderen Unterstützungsbedarf. Deshalb orientiert sich die alters- und demenzsensible Architektur der neuen Stationen an den Erfordernissen Hochbetagter. Besonders bei der Ausstattung der Patientenzimmer und Bäder wurde versucht, diese Defizite entsprechend zu kompensieren und so viel Hilfestellung wie möglich zu geben. Dazu gehören zum Beispiel:
* doppelt so große Bäder und um 20% größere Patientenzimmer
* starke Farbkontraste an Grenzflächen, um Stürze zu vermeiden
* Memowand im Patientenzimmer für wichtige Informationen, persönliche Fotos und Erinnerungen
* ,,Pantoffellicht”: Beleuchtung für die Nacht in Bodennähe
* niedrige Fensterhöhe und Fenstersitzbank für vermehrt sitzende Patienten
* Orientierungshilfe durch farbliche Markierungen
* Therapiespiegel in jedem Zimmer
* unterfahrbare Waschbecken
* niedrige Spiegelhöhe im Bad
In der Altersmedizin spielt auch die Therapie von Infektionskrankheiten eine große Rolle. Für isolationsbedürftige Patienten wurden insgesamt sechs Einzelzimmer mit vorgelagertem Schleusenbereich geschaffen.
Ausbau des Zentrums für Altersmedizin schafft 60 neue Arbeitsplätze
Mit dem Ausbau des Zentrums für Altersmedizin am St. Joseph-Stift werden bis Ende des Jahres rund 60 neue Arbeitsplätze geschaffen, mehr als 80 Prozent davon im medizinischen Bereich. Zusätzlich zur stationären Versorgung, die seit 2012 etabliert und 2014 vom Bundesverband für Geriatrie mit dem Qualitätssiegel Geriatrie ausgezeichnet wurde, und zum ambulanten Angebot der Geriatrischen Institutsambulanz (seit Januar 2017), soll zusätzlich ab 2019 eine teilstationäre Geriatrische Tagesklinik etabliert werden. Für einen aufsuchenden Dienst, der es Patienten ermöglicht, auch in komplexeren Versorgungssituationen möglichst lang zuhause bleiben zu können, wird das St. Joseph-Stift im kommenden Jahr geeignete Partner suchen.
Neue Zentralambulanz im Erdgeschoss
Im Erdgeschoss des neuen Hauses West ist seit Mai eine klinikübergreifende Zentralambulanz eröffnet, die erstmals alle ambulanten Sprechstunden des Krankenhauses zentral an einem Ort bündelt. Zukünftig werden pro Jahr in der neuen Zentralambulanz rund 17.000 Vorstellungen stattfinden. Auf 720 m² wurden 18 Sprechzimmer sowie ein moderner endoskopischer Aufwachbereich geschaffen. Die Sprechstunde der Geriatrischen Institutsambulanz findet ebenfalls in der neuen Zentralambulanz an der Georg-Nerlich-Str. 6 statt.
Kontakt: Krankenhaus St. Joseph-Stift Dresden, Fachabteilung für Onkologie, Geriatrie und Palliativmedizin, Klinik für Innere Medizin,
Chefärztin Dr. med. Barbara Schubert: T 0351 / 44 40 – 2413, E-Mail: ogp@josephstift-dresden.de, www.josephstift-dresden.de