Wichtiger Schritt zur Besserung
Für schwerkranke Patienten, wie z.B. Patienten nach langwieriger intensivmedizinischer Therapie im Rahmen einer Sepsis, Patienten im Weaningprozess mit der Entwöhnung vom Respirator, nach Schädel-Hirn-Verletzung, Polytraumen, Schlaganfallfolgen, nach neurochirurgischen Operationen, neuromuskulären Erkrankungen, entzündlichen Hirnerkrankungen und anderen ist die Frührehabilitation Phase B in der Klinik am Tharandter Wald die erste Station nach dem Aufenthalt im Akutkrankenhaus.
In den Fachbereich kommen Patienten, die noch in hohem Maße eingeschränkt und geschwächt sind. Sie werden aus verschiedenen Fachbereichen von Kliniken aus ganz Sachsen verlegt. Oft haben sie lange Aufenthalte in Intensivstationen hinter sich. Es handelt sich also um Patienten, die bettlägerig und häufig beatmungspflichtig sind, deren Vitalwerte ständig überwacht werden müssen und die mitunter auch kognitive Beeinträchtigungen aufweisen. Die Aufgabe des Teams des Fachbereichs Frührehabilitation besteht nun darin, diesen Patienten mit ihren bestehenden Defiziten eine größtmögliche Selbstständigkeit und Minderung der Pflegebedürftigkeit sowie eine Integration in den Alltag zu ermöglichen. Dazu gehört die Körperpflege, angepasste Kost und deren Bilanzierung von Ein- und Ausfuhr, die Schaffung eines Tag- und Nachtrhythmus, genauso wie die Stabilisierung der Herz-Kreislaufverhältnisse durch fachkompetente Umsetzung der medizinischen Anordnungen. Auch das Weaning, die Entwöhnung vom Beatmungsgerät, spielt in der Frührehabilitation Phase B eine große Rolle.
Technisch hervorragend ausgestattet
Entsprechend gut ausgestattet sind die Stationen. Das Equipment zum Monitoring der Patienten ist auf dem neuesten Stand und die Geräte zur Diagnostik, z.B. Röntgen, EEG, Duplexsonographie, Schluckdiagnostik, Bronchoskopie sind direkt auf den Stationen verfügbar. In interdisziplinärer Zusammenarbeit ist eine neurologische, internistisch-kardiologische und orthopädisch-unfallchirurgische Diagnostik im Haus möglich. Wird eine bildgebende Diagnostik erforderlich, wie ein CT oder MRT, erfolgt dies mit enger Gemeinschaftsarbeit mit dem nahegelegenen Kreiskrankenhaus Freiberg. Die Hygienewagen zur Optimierung der Pflege von Patienten mit multiresistenten Keimen sind zum Standard geworden. Dekubitus-, Pneumonie-, Kontraktur- und Thromboseprophylaxe haben große Priorität. Dank der mobilen Sauerstoffgeräte sind beatmungspflichtige und sauerstoffpflichtige Patienten beweglich und können Sonnenstrahlen auf der liebevoll angelegten Terrasse genießen. Ohnehin ist es stets das Ziel, dass auch bettlägerige Patienten so früh wie möglich im Rollstuhl mobilisiert werden.
Bewährtes Team
Insgesamt gibt es 45 Betten, die auf drei Stationen verteilt sind. Das gesamte Team, bestehend aus Ärzten, der Pflege und den Therapeuten arbeitet interdisziplinär eng zusammen. Dadurch hat sich ein enormer Erfahrungsschatz aufgebaut. Da die Patienten jeden Tag mit dem bekannten Pflege- und Therapeutenteam nach einem ganzheitlichen individuellen Therapiekonzept behandelt werden, entsteht natürlich ein viel besseres Vertrauensverhältnis. Zum Team gehören Fachärzte für Anästhesiologie, Neurologie, Allgemeinmedizin, Chirurgie, Pflegekräfte, Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten, Psychologen und der Sozialdienst. Wenn man durch die Stationen geht, fällt auf, dass Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte in blau gekleidet sind. Das trägt nicht nur zu einer flachen Hierarchie im Kollegenkreis bei, auch den Patienten wird vermittelt, dass alle Teammitglieder ihren Teil zum Heilungsfortschritt der Patienten beitragen.
Angehörige mit einbeziehen
Besonders wichtig ist es von Anfang an, die Angehörigen auf dem Behandlungsweg mitzunehmen. „Leider ist nur ein Minimum unserer Patienten geschäftsfähig, so dass wir viele Formalien mit den Angehörigen besprechen“, sagt Chefärztin Dr. Gundula Suhr, die die ärztliche Leitung des Fachbereichs innehat. Dafür gibt es neben offenen Besuchszeiten auch feste Angehörigensprechtage, bei denen umfassend über die Situation der Patienten aufgeklärt wird. In zehnwöchigem Abstand wird zudem ein Angehörigenseminar mit Vorträgen aus jedem Therapiebereich durchgeführt. „Im Gespräch mit den Angehörigen müssen Erwartungen auch mal gedämpft werden. Wir wollen realistische Ziele zum Heilungsfortschritt vermitteln“, erklärt uns die Chefärztin, die bereits seit 1999 in der Klinik am Tharandter Wald tätig ist. Beratend zu Leistungen der Pflegeversicherung, Schwerbehinderten – und Betreuungsrecht und diversen Antragstellungen sowie der Hilfe bei der Suche nach einer geeigneten Versorgungsform im Anschluss an die Rehabilitation ist der Sozialdienst um eine optimale Versorgung des Patienten unter Einbeziehung der Angehörigen bemüht. Denn am Ende des Aufenthaltes steht stets die Frage, ob eine Pflegeeinrichtung oder doch eine Pflege Zuhause angemessen ist, was natürlich wiederum von den Möglichkeiten der Angehörigen abhängt.
Kontakt: Klinik am Tharandter Wald, Herzogswalder Straße 1, 09633 Halsbrücke, Telefon 035209 270, www.reha-hetzdorf.de
Redaktion: Philipp Demankowski