Neue Direktiven im Bereich der Hämotherapie
Wie die Bundesärztekammer berichtet, wird 2017 die Hämotherapierichtlinie novelliert. Die Richtlinien beinhalten insbesondere Festlegungen für die Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen, d. h. die Durchführung von Blutspenden und die Herstellung und Lagerung von Blutkonserven. Sie werden von der Bundesärztekammer gemeinsam mit dem Paul-Ehrlich-Institut als zuständiger Bundesoberbehörde erstellt. „Mit der Richtlinie sichern wir die hochwertige Versorgung der Spender und der auf Blutprodukte angewiesenen Patienten. Gleichzeitig schafft die Richtlinie Handlungssicherheit für die behandelnden Ärzte“, sagte Bundesärztekammerpräsident Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery. Die Novellierung zielt dabei insbesondere auf eine Anpassung an den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik, beachtet aber auch gesellschaftspolitische Implikationen.

Ablauf einer Blutspende / Quelle: Deutsches Rotes Kreuz – DRK-Blutspendedienst Nord-Ost
Patientensicherheit im Fokus
Zunächst ist eine neue Gliederung auffällig, die stärker am Transfusionsgesetz (TFG) ausgerichtet ist. Neue Kapitel betreffen etwa die Grundsätze der Patienten-individualisierten Hämotherapie. Auch die gesetzlichen Regelungen zur Aufklärung und Einwilligung der Empfänger von Blutprodukten sowie neue Erkenntnisse zu Blutgruppenbestimmungen sind wichtige Aspekte, die in die Änderungen einfließen. Besonders öffentlichkeitswirksam dürften die Änderungen der Auswahlkriterien für die Blutspende von Personen mit sexuellem Risikoverhalten ausfallen, wurden diese doch in den vergangenen Jahren unter gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten zum Teil kontrovers diskutiert. Demnach führt eine Zulassung zur Blutspende zwölf Monate nach Beendigung des sexuellen Risikoverhaltens nicht zu einer Erhöhung des Risikos für die Empfänger von Blut und Blutprodukten. Weitere Änderungen betreffen beispielsweise Schwangere und Neugeborene, aber auch Festlegungen zu den Transport- und Lagerbedingungen der Blutspenden.
Blutspende und Plasmaspende in Dresden: DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gGmbH,
Institut für Transfusionsmedizin Dresden, Blasewitzer Str. 68/70, 01307 Dresden, Telefon: 0351 44508-0
Text: Philipp Demankowski