Gastroenterologie am UKD erweitert stationäre Kapazitäten

Professor Dr. med. Jochen Hampe, Leiter des Bereichs Gastroenterologie & Hepatologie der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden / Foto: Volker Metzler
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Die Patienten am Uniklinikum Dresden profitieren auf der neuen Station von der Behandlung mit speziellen endoskopischen Verfahren. Verantwortlich für das Zentrum ist Prof. Jochen Hampe.

Seit Jahresbeginn stehen den Magen-Darm-Ärzten um Prof. Jochen Hampe zu den 29 vorhandenen Betten zwölf weitere im Diagnostisch-Internistisch-Neurologischen Zentrum zur Verfü­gung. Die zusätzlichen Kapazitäten helfen, bestehende Wartelisten zu reduzieren und Patienten verstärkt mit innovativen endoskopischen und kathetergestützten Verfahren zu behandeln. „Dank moderner Verfahren ist in der Endoskopie eine neue Ära angebrochen. Sie erlaubt es der Gastro­entero­logie, über die Grenzen der bisher von uns behandelten Organe hinauszugehen“, erklärt Prof. Hampe. Durch die Entwicklung flexibler Endoskope ist es seit gut 50 Jahren möglich, verletzungsfrei eine Vielzahl innerer Hohl­organe des Menschen zu untersuchen. Der Schwerpunkt der Gas­troenterologie ist der komplette Verdauungstrakt. Beschränk­ten sich die Methoden zunächst auf beobachtende Unter­suchungen, folgten später die Entnahme von Gewebeproben und daran anknüpfend erste therapeutische Verfahren – zum Beispiel das Ent­fernen von Darmpolypen, die eine Vorstufe von Darmkrebs darstellen.

Neben dem Einsatz von Endoskopen setzt das Team um Prof. Hampe zunehmend auch auf Interventionen mit Gefäßkathetern, um Leberpatienten optimal behandeln zu können. Dabei stützen sie sich auf das Know-how der interventionellen Radiologie, die am Dresdner Uniklinikum ein spezialisiertes Team um Prof. Ralf-Thorsten Hoffmann verantwortet. In Zusammenarbeit mit den Gastroenterologen versorgen sie Patienten, die unter einer chronisch vernarbenden Leberent­zündung leiden. Durch die Ent­zün­dungen verschlechtert sich die Durchlässigkeit des Organs, und es kann zu gefährlichen Blutstaus kommen. Um diese zu beseitigen, wird durch die Leber eine spezielle Gefäßprothese – Shunt – gelegt. Dieser Schlauch wird unter Röntgenkontrolle über die Halsvene zur Lebervene geführt, um dann letztgenanntes Gefäß mit der Pfortader zu verbinden. Dank dieser Überbrückung sinkt der Druck von der Leber, was die Gefahr einer inneren Blutung aufgrund geplatzter Gefäße deutlich sinken lässt.

Ein weiteres der am Dresdner Uniklinikum neu eingesetzten Verfahren ist die „Perorale Endoskopische Myotomie“ (POEM), bei der eine stark gestörte Beweglichkeit der Speiseröhren- Muskulatur behandelt wird. Um das unkoordinierte Verengen des Organs zu unterbinden, das die Nahrungsaufnahme erheblich erschwert, werden per Endoskop einzelne Abschnitte des Muskels von innen durchtrennt. „Der Eingriff ist nicht nur endoskopisch sehr an­spruchsvoll, sondern stellt auch hohe Anforderungen an die Narkoseführung. Wir freuen uns daher besonders über die exzellente Zusammenarbeit mit den Kollegen der Anästhesie, die diesen Fortschritt erst möglich macht“, so Dr. Stefan Brückner, Leiter der Endoskopie an der Medizinischen Klinik I. Das Dresdner Uni­klinikum ist damit die erste Klinik in Mitteldeutschland, die dieses Verfahren routinemäßig anbieten kann. Anders als bei den meisten endoskopischen Untersuchungen können so behandelte Patienten nicht am selben Tag wieder entlassen werden, sondern müssen darüber hinaus ärztlich und pflegerisch betreut werden. Hierfür wie auch für andere aufwändigere Interventionen benötigt die Klinik zusätzliche Betten auf einer gastroenterologischen Station, da es bereits früher zu mehrwöchigen Wartezeiten gekommen war.

Text: Philipp Demankowski

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