Blaue Lebensmittel: Superfood der Weltbevölkerung?

© Bowl, David Loftus und MSC
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Rund 8,1 Milliarden Menschen leben aktuell auf der Erde. Bis zum Jahr 2050 werden es wohl um die 10 Milliarden sein. Der Frage, wie unser Planet all diese Menschen ernähren kann, müssen wir uns stellen, denn die Nahrungsproduktion an Land stößt an ihre räumlichen und ökologischen Grenzen. Wir müssen umdenken, wenn es um das Thema Ernährung der Weltbevölke­rung geht. Die Vereinten Nationen fordern, die Meere stärker in den Fokus zu nehmen. Es geht um Blaue Lebensmittel, die zum Superfood der Menschheit taugen könnten.

Es gibt Tausende essbarer Alternativen aus Meer und Süßwasser
Weltweit gibt es mehr als 2000 wild gefangene und weitere 600 in Aquakultur gezüchtete Fisch- und Meeresfrüchte-Arten für den menschlichen Verzehr. In Deutschland sind wir allerdings noch wenig flexibel, wenn es um Blaue Lebensmittel geht: Drei Viertel des bundesweiten Fischkonsums entfallen auf nur sechs verschiedene Arten – allen voran auf Lachs, Alaska-Seelachs und Thunfisch.

„Super-Seafood" steckt voller Nährstoffe
Fisch und Meeresfrüchte enthalten besonders viele essentielle Nährstoffe, wie etwa Omega-3-Fettsäuren, Eisen oder Vitamin A und B12. 100 Gramm Wildlachs oder Hering können uns mehr essentielle Nährstoffe liefern als dieselbe Menge an Nüssen, Samen, Getreide, Fleisch oder Blattgemüse.

Wildfisch kann ökologisch punkten
Der Fang von Wildfisch hat viele ökologische Vorteile gegenüber den meisten anderen Formen der Lebensmittelproduktion: Kein Landverbrauch, keine Abholzung von Regen- oder Mangroven­wäldern, kein Wasserverbrauch, kein Bedarf an Futtermitteln, kein Einsatz von Pestiziden, industriellen Düngemitteln oder Antibio­tika.

Infografik Fischkonsum weltweit, Quelle: MSC

Der Verzehr von Fisch anstelle von Fleisch kann zur Verringerung der CO2-Emissionen beitragen
Der CO2-Fußabdruck von Wildfisch ist zehn Mal geringer als der von rotem Fleisch und auch deutlich geringer als der von Käse oder Huhn. Manche Fische und Meeresfrüchte, wie zum Beispiel der Hering, die Makrele oder die Sprotte, haben sogar einen geringeren CO2-Fußabdruck als Reis und Mais und gehören gleichzeitig zu den nahrhaftesten unter den Fischen.

Fisch ist mehr als ein Nahrungsmittel: Millionen von Menschen leben vom Fischfang
600 Millionen Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt mit Fisch. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten im Fischereisektor sind Frauen. In vielen Küstengemeinden rund um den Globus hat die Fischerei eine tiefe soziale, ökonomische und kulturelle Verankerung.

Fisch ist das weltweit meistgehandelte Lebensmittel
Fisch und Meeresfrüchte sind für viele Volkswirtschaften ein wichtiger Faktor. Der jährliche Wert des internationalen Fisch- und Meeresfrüchte-Handels beläuft sich derzeit auf 151 Milliarden US-Dollar – das ist mehr als das Fünffache des Handelswerts von Kaffee und rund 30 Milliarden US-Dollar mehr als der Handels­wert von Zucker.

Tintenfisch-Fischer in Südafrika / © MSC

Fisch ist Teil des kulturellen Erbes vieler Menschen
Christen essen traditionell am Karfreitag Fisch, während im Judentum Fisch ein Symbol für Fruchtbarkeit und Glück ist und zum Neujahrsfest gegessen wird. Dem Koran zufolge ist der Fisch ein Symbol für ewiges Leben und Wissen und den Göttern im alten Mesopotamien wurden Fischopfer dargebracht. Der erste wissenschaftlich belegte Verzehr von Wassertieren durch Menschen liegt übrigens 1,95 Millionen Jahre zurück und wurde in Kenia entdeckt.

Wir brauchen Fisch zur Ernährung der 10 Milliarden
Bis 2050 werden voraussichtlich fast 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, brauchen wir auch die Nahrung aus dem Meer! Der weltweite Bedarf an Fisch und Meeresfrüchten wird sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln.

Nur wenn wir nachhaltig fischen, können wir mehr fangen
Laut UN-Welternährungsorganisation (FAO) ist derzeit ein Drittel aller weltweiten Fischbestände überfischt. Ein Ende dieser Überfischung hätte positive Auswirkungen auf die Arten­vielfalt im Meer – und würde gleichzeitig auch zu einer Steigerung der jährlichen Fangmengen um 16 Millionen Tonnen führen – genug um den jährlichen Proteinbedarf von zusätzlich 72 Millionen Menschen zu decken. Denn: Nachhaltig befischte Bestände haben höhere Erträge als überfischte Bestände!

Ihr Deal mit dem Meer
Achten Sie beim Fischkauf auf eine nachhaltige Wahl! Denn wenn Sie sich entscheiden, nur nachhaltigen Fisch zu essen, leisten Sie einen Beitrag zum Erhalt gesunder Fischbestände und intakter Meere! Nachhaltigen Wildfisch erkennen Sie am blauen MSC-Siegel. Am 8. Juni begehen die Vereinten Nationen bereits seit 15 Jahren den Internationalen Tag des Meeres. Der MSC unterstützt die UNO im Kampf für den Schutz und die nachhaltige Nutzung unserer Ozeane.

Über den MSC: Der Marine Stewardship Council (MSC) ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die sich weltweit für den Erhalt der Fischbestände einsetzt. Mit seinem Zertifizierungsprogramm ermöglicht der MSC den Schutz und die nachhaltige Nutzung der wertvollen Ressource Fisch. Der MSC ist weltweit anerkannt als das strengste Programm zur Zertifizierung nachhaltiger Fischerei. Alle anerkannten Institutionen, die im Labelbereich Orientierung liefern und Regeln für glaubwürdige Siegel entwickelt haben, bestätigen die Glaubwürdigkeit und die Effek­tivität des MSC. Die Anforderungen, die Fischereien für eine MSC-Zertifizierung erfüllen müssen, wurden von über 200 Ex­per­ten weltweit entwickelt und entsprechen einem breiten wissenschaftlichen Konsens darüber, was nachhaltige Fischerei beinhalten muss.
www.msc.org/de

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