Man ist, was man isst!

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Text: Christina Hitzfeld

Ernährung – Mode oder Mehrwert?

Die westliche Welt hat sehr hohe Ansprüche an ihr Essen: Es soll nicht nur satt machen und gesund sein, sondern auch hochwertig und frisch, nachhaltig, fair, vielseitig, exotisch, regional, makellos, clean – und nach Möglichkeit günstig. Dass nicht alle diese Attribute miteinander vereinbar sind, liegt auf der Hand. So wird die Ernährung immer mehr zu einer Lifestyle-Frage und ist längst nicht mehr nur die Befriedigung eines Grundbedürfnisses. Nein, heute stiftet Essen Identität. Ernährungsmoden wie Vegetarismus, Veganismus, laktosefreie Ernährung oder Low Carb sind deshalb Ausdruck unserer pluralistischen Gesellschaft, manchmal auch einer politischen oder ethischen Überzeugung oder einer gesundheitlichen Notwendigkeit. Esskulturen wandeln sich somit genauso stetig wie die Gesellschaften, in denen sie sich entwickeln. „Die sogenannten Food-Trends zeigten sich erst als Phänomene von ,Wohlstandsgesellschaften‘, in denen Lebensmittel nicht nur ernähren sollen, sondern andere Werte erfüllen müssen, die vielfältig sind“, erklärt Food-Trend-Forscherin Hanni Rützler vom Zukunftsinstitut. Deshalb lassen sich heute auch verschiedene parallele Trends ausmachen: Bio, regional, nachhaltig produziert und klimaneutral gehören alle selbstverständlich dazu. Die TOP Redaktion hat noch weitere aktuelle Food-Trends zusammengetragen: 

Pseudo-Getreide schmeckt und ist gesund!

Seit einiger Zeit schon füllen sie die Supermarktregale: Quinoa, Amaranth und Buchweizen sind die Lieblinge aller Veggie-Freunde und Veganer, denn sie lassen sich ähnlich wie Getreide verarbeiten, punkten aber damit, dass alle drei glutenfrei sind und zudem wegen ihrer Proteine und Mineralstoffe geschätzt werden. Buchweizen ist ein „Knöterichgewächs“, das auch heute noch deutliche Merkmale einer Wildpflanze aufweist und besonders hochwertig zusammengesetzte Proteine mit lebenswichtigen Aminosäuren enthält. Empfehlenswert!  

Lambertz bringt mit seinen neuen Lambertz Bio Ähren neue Kekse auf den Markt, die Buchweizen und Dinkel enthalten – 100 % bio und vegan! (www.www.lambertz-shop.de)

Local Exotics

Die Lockdowns haben nicht nur die Bedeutung lokaler Lebensmittelproduktion weiter verstärkt, sondern zugleich eine neue Sehnsucht nach kulinarischen Entdeckungen und exotischen Genüssen geweckt. Local Exotics versprechen, diesen Widerspruch in Zukunft aufzulösen. Heißt: Lokale Produzent:innen wagen es, auch hierzulande bisher exotische Pflanzen anzubauen, um Transportwege zu sparen. Auch Chia-Samen gehören zum neuen Superfood – Chia spielt vor allem in der veganen Küche eine bedeutende Rolle, denn die Samen sind eine wichtige Quelle von essenziellen mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Proteinen und Ballaststoffen sowie Vitaminen und Mineralien. Dieses Jahr wird die erste Ernte von deutschem Chia erwartet: Die Uni Hohenheim hat extra Saatgut entwickelt, das mit den hiesigen klimatischen Bedingungen zurechtkommen soll. Das spart Transportwege und ist gut fürs Klima! 

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Heimische Helden neu entdeckt 

2022 wird das Jahr für Samen und Kerne! Sie benötigen keine übermäßigen langen Transportwege, um in unsere Supermärkte zu gelangen, und sind mehr als gesund, da reich an Ballaststoffen, Proteinen, gesunden Fetten und einer Menge Antioxidantien. Leinsamen, Sonnenblumen- und Kürbiskerne bringen zudem Schwung in jeden Salat, peppen Brote auf und machen sich auch als Crunch-Einlage in allen Pasta-Gerichten gut. 

Internationale Trends von der Süßwarenmesse

Oliver Frese, Geschäftsführer der Kölner Süßwarenmesse, sieht pflanzliche Proteinquellen klar im Kommen: Immer mehr Produkte beinhalten etwa Hafer, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Soja, Linsen- oder Erbsenproteine. Neu ist auch die große Bandbreite exotischer Snacks. Algen-Chips mit Meersalz, Paprika oder Wasabi bringen Abwechslung in das Sortiment der klassischen Knusper-Kleinigkeiten, die perfekt zum Feierabendbier passen. 

Zero Waste

Zero Waste – so lautet das zentrale Konsum-Motto von morgen. Hier geht es um das nachhaltige Konsumieren und die konsequente Vermeidung von Müll. Die Pandemie hat dem ganzen Thema zusätzlichen Schwung gegeben. Teilaspekte sind die Reste-Verwertung, der bewusstere Umgang mit Zutaten und vor allem das Reduzieren von Abfällen. 

© RECUP GmbH

Das Münchner Unternehmen Recup, das ein Mehrweg-System für die Gastronomie entwickelt hat, setzt sehr erfolgreich das EU-Verbot von Einweg-Geschirr um und wurde jüngst mit dem Umweltzeichen Blauer Engel ausgezeichnet. Per App lässt sich überprüfen, welche Cafés und Restaurants beim Mehrweg-Pfand-System für Tassen und Schalen bereits mitmachen. TOP: Take-away und to go ohne schlechtes Gewissen! (www.recup.de)

Aber auch in der Produktion tut sich einiges: Der Nudelhersteller ALB-GOLD hat beispielsweise als erstes deutsches Unternehmen auf eine umweltfreundliche Umverpackung aus Papier umgestellt und wurde dafür mit dem Deutschen Verpackungspreis in der Kategorie Nachhaltigkeit belohnt. (www.alb-gold.de

Food Waste ade

Auf dem Markt gibt es derzeit verschiedene Lösungsansätze, um der riesigen Lebensmittelverschwendung zu begegnen, denn jährlich werden unglaubliche 12 Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland weggeworfen. Für den Privathaushalt hatte die Firma Zwilling eine Idee: Mit Zwilling Fresh & Save sollen Zutaten und Speisen nicht nur sicher verwahrt bleiben, die Aufbewahrung in den Boxen möchte auch dabei helfen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Denn mit Hilfe des Vakuumsystems sollen größere Mengen an Lebensmitteln luftdicht aufbewahrt und sicher verpackt werden können. Plastikmüll wird reduziert, da eine Verwendung von Frischhaltefolie oder Alufolie zum Frischhalten der Speisen überflüssig wird. Im Gegensatz zu klassischen Vakuumsystemen, bei denen Lebensmittel in einmal verwendbaren Plastikbeuteln eingeschweißt werden, lassen sich die Produkte von ZWILLING immer wieder benutzen. (www.zwilling.com)

© Knusperhalm / Michael Barg Fotografie

Die essbaren Strohhalme der Firma Knusperhalm sind für Gastronomie und den Privathaushalt eine weitere tolle Erfindung, um Müll bzw. Lebensmittel zu vermeiden. Anders als Nudeln, die auch als Strohhalm-Ersatz herhalten, bleiben Knusperhalme über eine Stunde schön knusprig, sind auch für Warmgetränke geeignet und werden nach Gebrauch garantiert gerne weggeknuspert! (www.knusperhalm.de)

Frischer Fisch macht schön! 

„Pescetarier sind die schöneren Menschen.“ Prof. Dr. Dr. Mang, der Pionier der Schönheitschirurgie, weiß, wovon er spricht! Sein neues Buch „Iss dich schön!“ stellen wir in diesem Magazin ebenfalls vor. 

Probiert und für TOP befunden 

Yuzu – hinter dem coolen Namen steckt eine vor allem in Japan beliebte Zitrusfrucht, die einer Zitrone gar nicht unähnlich sieht, lediglich etwas größer ist. Allerdings ist der Vitamin-C-Gehalt der Yuzu gleich dreimal so hoch, was sie zu einem tollen Booster für unser Immunsystem macht. Als Cocktail unschlagbar: 30 ml Yuzu-Püree (asiatische Feinkostgeschäfte) mit 40 ml Gin und Eiswürfeln shaken. Mit 120 ml Tonic Water auffüllen und mit einer Zitronenscheibe verzieren – fertig ist der erfrischend-fruchtige Yuzu-Aperitif! 

Miso, die braune Würzpaste und Basis der gleichnamigen Suppe, ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil der japanischen Küche. Sie wird aus Sojabohnen und Reis hergestellt und mehreren Fermentierungsprozessen unterzogen. Das ist auch ein Grund, warum Miso so gesund ist: Es enthält Probiotika, die gut für unsere Darmflora sind. Zudem soll Miso laut Studien bei Magen-Darm-Beschwerden und gegen Bluthochdruck helfen. Der Umstieg von gekörnter Brühe war noch nie so wohlschmeckend!

Regionales Fast Food – gesund, schnell und nachhaltig

Die Chiemgauer Genussmanufaktur hat vier Gerichte in ihrem Angebot, die in weniger als 30 Minuten eine vollwertige, gesunde Mahlzeit auf den Tisch bringen. Bio-Linsencurry, Bio-Urdinkel-Risotto, Einkornmilchreis mit Marillen und Alpenpreiselbeeren oder Bayerische Almkräuternudeln funktionieren wie viele andere Schnellgerichte auch – werden aber in liebevoller Handarbeit produziert und verwenden ausschließlich Demeter-Getreide und -Linsen. Verfeinert mit schonend getrocknetem Gemüse, ungeschwefelten Früchten und hausgemachten Gewürzmischungen versprechen sie gesunden Genuss, wenn’s mal schnell gehen muss. (www.chiemgau-genuss.de)

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