ELBLANDKLINIKUM Radebeul: Mehr als die Summe der einzelnen Teile

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Zu wenig Bewegung, Übergewicht, Zuckerkrankheit und Rauchen sind das Worst-Case-Szenario für unsere Gefäße. Das Risiko für typische Folgeerkran­kungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlagan­fall steigt. Sind die Arterien weniger gut durchlässig oder ganz verstopft, kommt es auf längere Sicht zu Schmerzen, zunächst bei Belastung und später auch in Ruhe sowie zu offenen Stellen, Gewebe stirbt ab, weil es weniger gut durchblutet ist. Im schlimmsten Fall droht eine Amputation des Fußes oder gar des ganzen Beines.

Besten Outcome für Patienten erzielen

Um Patienten mit Gefäßkrankheiten bestmöglich zu versorgen, wurde 2017 am ELBLANDKLINIKUM Radebeul das Interdiszi­pli­­näre Gefäßzentrum gegründet, welches durch weitere Stand­orte der Klinikgruppe unterstützt wird: Am ELBLANDKLINIKUM Riesa wird ebenfalls die Behandlung der Patienten gewährleistet, am Standort Meißen eine Sprechstunde angeboten. Robert Elfers, Leiter des Interdisziplinären Gefäßzentrums, ist gleichzeitig Chef­arzt der Klinik für Gefäß- und endovaskuläre Chirurgie und bringt die gesamte Expertise auf dem Gebiet der Gefäßchirurgie mit. Er suchte vor fünf Jahren einen Partner, der den Bereich der interventionellen Gefäßtherapie, also Katheterverfahren, mit denen Veren­gungen oder Verschlüsse behandelt werden, abdeckt. Gefunden hat er ihn in Dr. med. Torsten Fuß, Chefarzt der Inneren Medizin und Intensivmedizin sowie stellvertretender Leiter des Gefäß­zentrums. „Unser gemeinsames Ziel war es von Anfang an, ein interdisziplinäres Gefäßzentrum nicht nur zu gründen, sondern es auch tagtäglich zu leben.“ Klassische Klinikstrukturen wurden aufgelöst, indem man sich von der internistischen oder rein operativen Sichtweise zugunsten einer organbezogenen Medizin verabschiedete. Nun arbeiten Ärzte aus unterschiedlichen Fach­rich­tun­gen zusammen, um so den besten Outcome für die Pa­tien­ten zu erreichen. Konkret bedeutet das, dass nicht nur die Gefäßkrankheit selbst im Fokus steht, sondern auch die Erkran­kungen, die dazu geführt haben. Behandelt werden daher auch kardiovaskuläre Begleit­erkrankungen wie Bluthochdruck, Herz­insuffizienz, Blut­zucker- und Fettstoffwechselstörungen.

Schonende Verfahren senken Risiken

Die fachübergreifende Ausrichtung führt zu deutlich weniger stationären Aufenthalten und vor allem seltener zu den gefürchteten Amputationen. Zudem bleibt die Mobilität der Patientinnen langfristig erhalten, wodurch typische Folgeerkrankungen von Bett­lägerig­keit, wie Lungenentzündung oder Wundliegen, vermieden werden. Durch minimalinvasive OP-Verfahren fällt außerdem das Risiko einer Vollnarkose weg, was in Hinblick auf die Zielgruppe ein großer Vorteil ist. Denn der typische Gefäßpatient ist in der Regel alt, multimorbid und leidet nicht selten an einer Herz-Kreis­lauf-Schwäche. Ein Großteil dieser Patientinnen, ca. 80 Pro­zent, wird wegen der peripheren arteriellen Verschluss­krankheit (PAVK), auch bekannt als „Schaufensterkrankheit“, in ihren verschiedenen Stadien im Gefäßzentrum vorstellig. Aber auch Schlaganfall­patienten bzw. Personen, die schlaganfallgefährdet sind, bekommen hier Hilfe. Weitere typische Krankheitsbilder sind Aneurys­men, Krampfadern und Thrombosen.

Beinahe Maximalversorgung möglich

„Wissenschaftliche Erhebungen haben gezeigt, dass die Ergebnisse besser sind, wenn unterschiedliche Fachrichtungen zusammenarbeiten“, erklärt Dr. med. Torsten Fuß. Das heißt, dass Kollegen aus mindestens zwei Fachbereichen am Bett des Patienten zusammenkommen. Dazu gehören der Gefäßchirurg und der konservativ und interventionell tätige Angiologe. Über die jeweils optimale Be­handlung wird gemeinsam entschieden. Ein weiterer Vorteil ist, dass dadurch auch an einem kleineren Kran­ken­haus beinahe eine Maximalversorgung möglich ist. „Die Patienten kommen vor allem aus dem Landkreis Meißen und aus Dresden“, sagt Robert Elfers. Anfangs waren es 200 pro Jahr, mittlerweile sind es schon 1500. Für die Zukunft ist deshalb geplant, die Sprechstunden­tätig­keit auszubauen. So soll es z.B. in Meißen eine zweite Sprech­stun­de pro Woche geben. Insgesamt soll das interdisziplinäre Gefäß­zentrum weiter wachsen, evtl. auch in Form von Kooperationen mit anderen Kliniken. Denn der medizinische Erfolg und die Zufriedenheit der Patienten zeigen, dass der Weg, den man vor fünf Jahren eingeschlagen hat, der richtige ist.

Redaktion: Ute Nitzsche

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Interdisziplinäres Gefäßzentrum: 0351 833 34 00

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