Schlafen Sie gesund!

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Ein deutsches Sprichwort besagt, es gäbe keinen größeren Dieb als den Schlaf, denn er raubt uns das halbe Leben! Tatsächlich verbringen wir ungefähr ein Drittel unseres Lebens mit Schlafen. Es ist für uns so selbstverständlich wie Essen, Trinken oder Atmen.

Unser Körper braucht den Schlaf für die Regeneration der Zellen und um neue Kraft zu tanken, unser Geist zum Sortieren von Wichtigem und Unwichtigem und unsere Seele für die emotionale Balance. Denn ist diese einmal aus dem Gleichgewicht geraten, sind auch diverse Krankheiten nicht mehr allzu fern. Sie kennen sicher die Geschichte von ,,Schlafes Bruder”? Der Hauptheld Elias wollte unter allen Umständen wach bleiben, weil er Angst hatte, im Schlaf seine Fähigkeit zu lieben zu verlieren. Eine Vorstellung, die genauso romantisch wie gefährlich ist. Denn fahren wir den Körper nicht regelmäßig herunter, kann das lebensbedrohlich werden. Es geht also um‘s nackte Überleben!

,,Eine gute Nacht verspricht einen guten Morgen.” Willy Meurer

Schlafen macht schön

Der sogenannte Schönheitsschlaf ist kein Mythos! Wer ausreichend schläft, wirkt frischer und erholter und ist natürlich auch besser gelaunt. Im Schlaf werden Stoffwechsel und Immunsystem angekurbelt, die Zellen erneuern sich während der Ruhephase, der Körper regeneriert. Jede Nacht durchlaufen wir vier bis sechs Schlafzyklen, die wiederum aus mehreren Schlafphasen bestehen. Traum- und Tiefschlafphasen wechseln sich aller 90 Minuten ab. Bereits nach 20 bis 30 Minuten beginnt der Tiefschlaf. Die erste Tiefschlafphase ist die längste. In diesen 60 Minuten findet der eigentliche Erholungsprozess des Körpers statt. Das Schlafhormon Melatonin lässt die Muskelspannung und die Körpertemperatur, Blutdruck und Kreislauf sinken. In dieser Zeit sind wir unserer Umgebung völlig ausgeliefert, denn unser Körper versinkt in den Ruhemodus. Wir werden passiv. Deshalb ziehen wir uns auch in eine entspannte, ruhige Umgebung zurück, in der wir uns sicher fühlen. Erst gegen Morgen weckt uns das Stresshormon Cortisol, dessen Konzentration am Ende der letzten Schlafphase wieder ansteigt, und uns wieder aktiv werden lässt.

Träume sind keine Schäume

Der Tiefschlafphase folgt die spannendste Phase, nämlich die, in der wir träumen, auch REM-Phase (REM = Rapid Eye Movement), genannt. Auch wenn unser Stammhirn im Normalfall unsere Muskulatur lähmt und damit verhindert, dass unser Körper sich oder andere verletzt, sind wir in dieser Zeit keineswegs passiv. Das spiegelt sich vor allem in Puls, Blutdruck und Energieverbrauch wieder, der fast so hoch wie im Wachzustand ist! Wir reagieren auf alle Bilder, die wir bewusst oder unbewusst wahrgenommen haben. Diese werden vom Gehirn meist in einer abstrakten Action-Story verarbeitet, in der Realität und Fantasie miteinander verschwimmen. Nicht alle Traumbilder haben vermutlich eine tiefere Bedeutung, aber wer sich genauer damit befasst (zum Beispiel mittels Traumtagebuchs) wird feststellen, wie kreativ unser Gehirn tiefsitzende Ängste und Wünsche verabeitet. Schlafmediziner sind der Meinung, dass unser kindliches Gehirn wie ein unbeschriebenes, weißes Blatt ist. Erst unsere Erfahrungen und Wahrnehmungen formen unser Gedächtnis und unser Wertesystem und damit auch unsere Träume. Im Traum verarbeiten wir Erlebtes und finden im Unbewusstsein Wege, mit unseren Problemen umzugehen. Das geflügelte Wort ,,Schlaf mal eine Nacht drüber!” ist also nicht der schlechteste Rat, den man bei akuter Ratlosigkeit geben kann.

Wie man sich bettet, so liegt man

Das Schlafbedürfnis hängt vom Menschen selbst und vom Alter ab und liegt zwischen fünf bis neun Stunden. Man hat nachgewiesen, dass selbst bei einem ungeborenen Kind bereits die unterschiedlichen Schlafzyklen stattfinden. Diese verkürzen sich übrigens im Alter immer mehr. Die Tiefschlafphase wird oft nicht mehr erreicht. Der Körper holt sich die fehlende Erholung in kleinen Kurz schlaf pausen tagsüber zurück. Und dennoch kann man Schlaf weder nach holen noch vor – ziehen. Gesunder Schlaf definiert sich vor allem durch Regelmäßigkeit und Konstanz. Bei Schichtarbeitern macht sich die Unregelmäßigkeit schnell bemerkbar. Sie fühlen sich tags – über schlapp und ausgebrannt. Konzentration und Gedächtnisleistung sinken merklich. Die Auswirkungen von Schlafmangel auf unsere Gesundheit sind enorm. Nicht nur unsere Haut altert merklich schneller, auch Risiken für Herzinfarkt, Darm- und Brustkrebs, Diabetes oder Schlaganfall steigen gewaltig. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich bereits nach einer Woche mit weniger als sechs Stunden Schlaf mehr als 700 Gene verändern! Auch Schlafstörungen nicht organischer Ursachen wie Stress, Kummer, Schmerzen, die Einnahme von Medikamenten oder zu schweres Essen vor der Nacht ruhe wirken sich auf die Schlafqualität aus. Organische Ursachen können sehr gefährlich werden, wenn beispielsweise bei Schlafapnoe (Atempausen) das Gehirn mit zuwenig Sauerstoff versorgt wird. Eine geringere Lebenserwartung durch frühzeitigen Herzinfarkt kann die Folge sein. Auch äußere Faktoren wie Lärm, Helligkeit oder eine schlechte Matratze wirken sich auf den Schlaf und damit unsere Gesundheit aus. Ein gesunder Schlaf ist also ein wichtiger Gradmesser für das persönliche Wohlbefinden oder wie Rudolf von Jhering so schön sagte: ,,Was der Schlaf für den Körper, ist die Freude für den Geist: Zufuhr neuer Lebenskraft.” In diesem Sinne: Schlafen Sie (sich) gesund!

TIPPS für einen erholsamen Schlaf
  • Entspannen Sie bereits 1 Stunde vor dem Zubettgehen.
  • Trinken Sie keine koffeinhaltigen Getränke oder Alkohol.
  • Gehen Sie zu regelmäßgigen Zeiten ins Bett.
  • Vermeiden Sie Zugluft.
  • Dunkeln Sie das Schlafzimmer ab.
  • Vermeiden Sie Fernsehen oder Lesen direkt vor dem Einschlafen (der Geist soll zur Ruhe kommen!)
  • Vermeiden Sie schwere Mahlzeiten am Abend.
  • Sorgen Sie für zirkulierende Frischluft im Zimmer.
  • Sorgen Sie für eine optimale Raumtemperatur (14 bis 18 Grad)
  • Schalten Sie Ihr Handy in den Flugmodus
  • Benutzen Sie Ohropax bei störenden Geräuschen.
  • Sorgen Sie durch eine körpergerechte Bettausstattung für entspanntes und druckfreies Liegen
Text: Sabine Dittrich

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