Innovationsschub für die Lausitz
Der aktuelle Jahresbericht des Uniklinikums stellt fünf Szenarien einer zukunftsgerichteten Weiterentwicklung der Hochschulmedizin Dresden und der Lausitz vor. Diese Ansätze bilden den strategischen Grundstein für die langfristige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Region. Das Potenzial ist vielversprechend und reicht vom Biopharming bis hin zu neuen Ausbildungsformaten im Gesundheitswesen.
Der aktuelle, vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden herausgegebene Jahresbericht trägt den Titel „Neuland suchen“. Auf rund 100 Seiten wird der Frage nachgegangen, wie die Hochschulmedizin Dresden gemeinsam mit der Lausitz Impulse für den anstehenden Wandel in der Region geben kann. Getragen wird dies von der Überzeugung, dass das Potenzial des Großraums Dresden der Lausitz dabei helfen kann, den anstehenden Wandel zu meistern. Ziel ist es, die Zukunft im Sinne der hier Lebenden erfolgreich zu gestalten. Konkret heißt dies, den Menschen eine Perspektive zum Bleiben zu geben und attraktiv für diejenigen zu sein, die auf der Suche nach neuen Herausforderungen eine neue Heimat finden wollen
Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, gilt es, Neuland zu erobern, in dem ausgetretene Pfade verlassen und vielversprechende Ansätze verfolgt werden. Gute Chancen haben solche Projekte, die sich noch in einer frühen Phase befinden und somit einen Vorreiterstatus beanspruchen können. Doch wer in Deutschland auf solche Perspektiven setzt, wird nicht selten belächelt. Mehrheitlich verlassen sich die Menschen lieber auf Bewährtes und wollen nur so viel Wandel zulassen, wie gerade unumgänglich erscheint. Altkanzler Helmut Schmidt drückte diese Haltung treffend mit den Worten „wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“ aus. Zum Glück gab und gibt es Sphären, in denen das Vordenken eine Tugend darstellt und das Wort „Visionen“ nicht den Beigeschmack des Pathologischen hat. Dazu zählt auch die durch das Universitätsklinikum und die Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden vom Carus-Gen getragene Hochschulmedizin Dresden.
Deshalb zeigt der aktuelle Jahresbericht des Klinikums fünf für die Lausitz entwickelte Visionen auf. Geleitet von den Erfahrungen der vergangenen Jahre sind sich das Klinikumsmanagement und die Forschenden sicher, keinen Luftschlössern aufzusitzen, wenn es in dem Bericht um Lausitzer Tabakpflanzen geht, aus denen hochkomplexe Antikörper prozessiert werden, oder wenn in einer vom Tagebau geprägten Stadt das Konzept für die Ausbildung einer neuen Generation Pflegender ausgearbeitet wird, die mit akademischen Fähigkeiten für Innovationsschübe in der Medizin sorgen soll.
Auch die weiteren Projekte, das „Med-Tech-Zentrum Saxony“, das „Versorgungsnetzwerk Lausitz“ und das „Managementzentrum für Infektiologie und Krankenhaushygiene“ stehen für den Beginn neuer, unaufhaltsamer Entwicklungen und fußen auf bereits vorhandenen Modellen. Alle beispielhaft beschriebenen Innovationen sollten nun so schnell wie möglich in die alltägliche Anwendung überführt werden: Beispielsweise bedeutet eine Krankenversorgung, die näher an das Lebensumfeld des Menschen rückt und die klassische Form stationärer Behandlungen zurückdrängt, eine Herausforderung auch für große Kliniken – auf wirtschaftlicher ebenso wie auf wissenschaftlicher Ebene.
Auch deshalb sieht der Klinikumsvorstand in den im Jahresbericht beschriebenen Visionen für die Lausitz große Chancen für die Zukunft der Hochschulmedizin: Nahezu alle vorgestellten Projekte setzen auf neue, in Dresden erforschte und produzierte Technologien. Mit innovativen Formen der Telemedizin und einem dank der Digitalisierung sowie moderner Versorgungs- und Therapiestrategien hocheffizienten Klinikbetrieb wird es gelingen, das Universitätsklinikum und die Medizinische Fakultät weiterzuentwickeln. Nur so können sie langfristig wettbewerbsfähig bleiben und ihre Rolle als ein wichtiger Arbeitgeber im Dresdner Umfeld und zusätzlich als Impulsgeber für die Region weiterhin erfüllen.