Schnelle Hilfe auf Knopfdruck

Seit 30 Jahren hilft der Johanniter-Hausnotruf dabei, dass sich Menschen zu Hause sicher aufgehoben fühlen. Mit dem Mitarbeiter-Notruf gibt es bei der evangelischen Hilfsorganisation nun ein Angebot, das sich speziell an Unternehmen richtet, die einem Gefährdungspotenzial unterliegen.

Gefährliche Berufe gibt es häufiger als man denkt. Dabei reicht die Bandbreite von mechanischer, chemischer oder elektrischer Gefährdung über Strahlungsbehandlungen bis hin zu körperlichen Übergriffen von anderen Personen. Besonders gefährdet sind dabei Personen, die alleine an einem Arbeits­platz tätig sind. Ein ständiges Gefühl der Unsicherheit ist eine psychische Belastung und beschränkt natürlich auch die Arbeits­kraft. Die Notwendigkeit für eine entsprechende Ab­sicherung der Mitarbeiter zu sorgen, kommt aber erst langsam im öffentlichen Bewusstsein und auch bei den betroffenen Arbeit­gebern an. Dabei wird die rechtliche Grundlage in den Richtlinien der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) vermerkt. Ganz klar wird dort fixiert, dass der Arbeit­geber für die Gefahrenprävention seiner Mitarbeiter sorgen muss. Konkret sehen die Regeln 112 bis 139 vor, dass allein ar­bei­tende Personen, die gefährliche Arbeiten ausführen, durch Personen-Notsignal-Anlagen abgesichert werden. Damit wird ge­währleistet, dass in einem Notfall die notwendigen Ret­tungs­maßnahmen rechtzeitig eingeleitet werden.

Denis Papperitz, Leiter Notrufdienste / Foto: Johanniter/ Tobias Ritz

Kooperation zwischen Berne und Dresden

Die Dresdner Johanniter haben nun ein Projekt entwickelt, dass sich genau an jene Mitarbeiter an Alleinarbeitsplätzen richtet, zum Beispiel in der Nachtbereitschaft. „Das Unsicherheits­ge­fühl wird immer größer. Das berichten uns etwa unsere Pflege­schwestern, die abends und nachts alleine zu den Patienten unterwegs sind“, konstatiert Projektleiter Denis Papperitz. Die Grundlage des Projekts ist dabei eine Kooperation zwischen dem Johanniter-Regionalverband Dresden und den Kollegen aus Berne. In der niedersächsischen Gemeinde wurde bereits eine Leitstelle eröffnet, die 24 Stunden und 365 Tage im Ein­satz ist. Dort gehen die Notrufe ein, die von den Mitarbeitern ausgelöst werden. Das Basisgerät ist dabei ein Handy, dass sich zumindest auf der Displayseite nicht von einem handelsüblichen Smartphone unterscheidet. Nur die Rückseite ist anders, denn dort befindet sich der Notrufknopf. Nach dem Knopf­druck wird sofort eine Sprachverbindung aufgebaut und gleichzeitig die Lautsprecherfunktion aktiviert. Damit wird sichergestellt, dass der Mitarbeiter die Leitstelle auch versteht, sollte es ihm in einer Gefahrensituation nicht möglich sein, mit dem Handy am Ohr zu telefonieren.

Schnelle und präzise Datenerfassung

Bei dem Gespräch halten sich die Mitarbeiter der Leitstelle an einen minutiös ausgearbeiteten Leitfaden, der die notwendigen Daten und damit die Gefahrensituation so schnell und präzise wie möglich erfasst. Das Handy ist dabei jederzeit per GPS aufzuspüren, so dass die Mitarbeiter auch bei einem erzwungenen Ortswechsel geortet werden können. Für die richtige Hand­habung des Notrufsystems hat der Regionalverband Dresden der Johanniter-Unfall-Hilfe ein Ausbildungskonzept entwickelt, das sowohl die Mitarbeiter an den Allein­arbeits­plätzen als auch die Kollegen der Leitstelle durchlaufen. Natürlich wurden auch die Polizeireviere vor Ort instruiert, damit die Polizisten vor Ort auch wissen, wie sie mit dem Anruf von der Leitstelle aus Berne umzugehen haben. Mit den Dresdner Rettungsdiensten besteht ohnehin seit Jahren ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis.

Foto: © Johanniter

Mitarbeiter-Notruf auch für externe Unternehmen

Der Regionalverband Dresden geht mit dem Modellprojekt deutschlandweit neue Wege. Aktuell wird das System in zehn verschiedenen Bereichen getestet. Die Implementierung in andere Regionalverbände der Johanniter ist aber nach einer einjährigen Erprobungsphase angedacht. Konkret nachgefragt haben bereits zwei Landesverbände mit rund 1.000 Mitarbei­tern. „Es kann aber auch sein, dass wir das Gerät noch einmal aktualisieren“, sagt Denis Papperitz. „Das wird dann die Ana­lyse der Testphase zeigen.“ Möglich ist die Einrichtung übrigens auch für andere Unternehmen. Die Johanniter sind offen für externe Interessenten. Gerade für Sicherheitsfirmen mit hohem Gefährdungspotenzial ist der Mitarbeiter-Notruf ein patentes Absicherungskonzept.

Hausnotruf als Vorläufer

Ein wesentlicher Vorläufer des Mitarbeiternotrufs ist der Johan­niter-Hausnotruf, der sich seit 30 Jahren vor allem an Senioren, behinderte oder chronisch kranke Menschen richtet. 24 Stunden am Tag und sieben Tage pro Woche bekommen Betroffene im Notfall schnelle und unkomplizierte Hilfe. Ein Knopfdruck auf einem kleinen Funksender, der als Armband, Halskette oder Clip getragen werden kann, genügt und der zuvor mit dem Teilnehmer besprochene Ablauf wird in Gang gesetzt. Dadurch ist es möglich, dass kranke und ältere Men­schen weiterhin in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben können. Gleichzeitig fühlen sich die Angehörigen beruhigt.  Mit über 5.000 zufriedenen Hausnotrufteilnehmern in Sachsen, davon alleine 966 Kunden in Dresden, ist die Johanniter-Unfall-Hilfe einer der größten Anbieter in der Region. Bun­des­weit vertrauen mehr als 170.000 Menschen dem Haus­not­ruf­system – über 99 % davon geben an, mit dieser Entscheidung sehr zufrieden zu sein.

Testen im Rahmen der Sicherheitswochen

Die Johanniter bieten unterschiedliche Varianten an. Wenn die Kunden das Komfortpaket gebucht haben, kommt nach jedem Notruf ein Einsatzdienst-Mitarbeiter der Johanniter in die Wohnung. Dieser ist in besonderem Maße in Erster Hilfe geschult. Zur Wahl steht aber auch ein günstigeres Basispaket, hier werden die hinterlegten Verwandten informiert, sollte es zu einem Zwischenfall kommen. Eine gute Gelegenheit, um sich von den Vorteilen des Hausnotrufes ein Bild zu machen, sind die Johanniter-Sicherheitswochen, die vom 24. September bis zum 31. Oktober 2018 stattfinden. In diesem Zeitraum kann der Hausnotruf vier Wochen lang kostenlos getestet werden.

Für weitere Informationen, eine kostenfreie Beratung oder eine Terminvereinbarung zum Geräteaufbau stehen die Johanniter gern unter der gebührenfreien Telefonnummer 0800 3233 800 zur Verfügung.                                                   

Kontakt: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Regionalverband Dresden, Stephensonstr. 12-14, 01257 Dresden,  Tel.: 03 51-2 09 14 30, www.johanniter.de/dresden

Redaktion: Philipp Demankowski

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