„Integrative Medizin“ als Zukunftsmodell ärztlicher Betrachtungsweise

Prof. Dr. med. Albrecht Hempel / Foto: © ZEUMS - Zentrum für Energie- und Umweltmedizin Sachsen
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Professor Dr. med. Albrecht Hempel ist Verfechter der „Integrativen Medizin“. Als Arzt und Wissen­schaftler verbindet er Kenntnisse der Universitäts­medizin mit traditionellen Heilmethoden sowie modernen Er­kennt­nissen der Energie- und Um­welt­medizin (USA: energy medicine) mit dem Ziel, Behandlungen durch ganzheitliche Betrachtungen zu optimieren. Top Gesundheits­forum sprach mit ihm über seine Erfahrungen.

Wie sehen Sie die Entwicklung in Deutschland in den letzten Jahren?
Professor Dr. med. Albrecht Hempel: „Bereits 1986 ersetzte die WHO die Begriffe von „Krankheit“ und „Gesundheit“ durch „Lebensqualität“ und definiert diese Begriff als körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden mit der Fähigkeit zur Selbstversorgung bis ins hohe Lebensalter. Diese Entwicklung ist ebenso in Deutschland zu erkennen. Bis zu 70%der Bevölkerung nutzen auch ganzheitliche und als „sanft“ erlebte medizinische Vorgehensweisen, die von 63% der niedergelassenen Ärzte mit angeboten werden (Quelle: Thanner et al. 2014). Bei einem guten Standard des konventionellen Gesundheits­wesens ist trotzdem ein Un­be­hagen zu beobachten, indem Patienten sich, trotz wissenschaftlich leitliniengerechter Be­handlung, zu wenig als Individuum wahrgenommen fühlen. (Thanner et al.2014). Das Gefälle von „wissenden Arzt“ zum „Order empfangenden“ Patien­ten behindert die aktive Ein­beziehung des Patienten, da er die Ursache für seine Probleme nicht erfährt und sich an deren Lö­sung somit nicht beteiligen kann. Die Schweiz hat als erstes europäisches Land die „Alternativ­medizin“ im Rahmen einer Volksabstimmung 2009 (67% Zustimmung) sowohl in die Verfassung als auch in die medizinische Versorgung aufgenommen. Gleichzeitig wurde die Ausbildung zur Alternativmedizin in staatliche Verantwortung übergeben. Die Fachrichtungen Ayurveda, Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin und Traditionelle Euro­päische Naturheilkunde sind Lehr- und Forschungs­ge­biete. Die Qualitätssicherung erfolgt durch die Schweizer staatlichen Institutionen für alle Fachgebiete und in gleicher Weise. Über die Vorreiterrolle der USA auf den Gebieten der „Integrativen Medizin“ zu schreiben, würde Bände füllen. Hoffen wir, dass „Integrative Medizin“ auch Prüfungsfach bei der Ausbildung an Universitäten in Deutschland wird.“

Utopie oder Realität: Ihre Forschungen bewegen sich in einem spannenden Bereich von Energie- und Umweltmedizin. Objektive und subjektive Energiefelder spielen dabei eine große Rolle. Welche Bedeutung haben in diesem Zusammen­hang sogenannte subtile Energiefeldern für Prävention und Heilungsprozesse?
„Subtil [lat.] – bedeutet „fein strukturiert“ und auch „unterschwellig“. Praktisch gesehen gibt es nachweisbare Einwirkungen auf den Menschen, ohne dass wir genau wissen, wie diese eindeutigen Veränderungen in und an einem Patienten genau zustande kommen. So kann Akupunktur eindeutig Schmerzen lindern, ohne dass wir wissen, was und wie dies genau geschieht. Auch ist ein tiefes Vertrauensverhältnis für den Behand­lungs­erfolg wesentlich, ohne dass sich dieser exakt messen ließe. Das Interesse für messbare Therapieeffekte sollte aber nicht verhindern, eine gute Beziehung zum Patienten aktiv aufzubauen. Vertrauen und Zuversicht sind die Hauptfaktoren für einen Heilerfolg. Auch dies sind subtile, nicht unmittelbar mess­bare, trotzdem aber gesicherte und unterstützende Faktoren einer guten Therapie. Wir Ärzte leben in der Gefahr, vor lauter Gerätschaft dies aus dem Blick zu verlieren. Top: Was versteht man unter subtilen Energien? Was sollte ein Arzt darüber wissen? Prof. Hempel: „Subtile Energien können (nur) an ihren Auswirkungen reproduzierbar dargestellt werden. Aus traditionell-wissenschaftlicher Sicht sind sie jedoch (noch) nicht mess­bar; quantenphysikalische Mechanismen werden angenommen und sind wahrscheinlich, aber bislang noch nicht bewiesen und damit nur zu vermuten.“

Sie sind ein Verfechter der Vital Force-Methode? Was ist das Wesentliche dieser Methode? Welche Rolle spielen dabei „mind“ und „matter“ (Bewusstsein und Materie). Gibt es dazu interessante Experimente und Belege für die Wirkung dieser speziellen Energien auf den Organismus?
„Homöopathika werden derzeit verstärkt diskutiert und zum Teil infrage gestellt. Das Prinzip jedoch wurde zu sogenannten „Infozeutika“ weiterentwickelt (J. Cronn, USA). „Informationen“ aus Pflanzen oder chemischen Mitteln, Hor­monen usw. werden extrahiert, vervielfältigt und schließlich „energetisiert“. Damit kann eine angestrebte Wirkung quasi „er­zwungen“ werden, indem z. B. eine Herzfrequenz messbar abgesenkt wird, obwohl eben kein chemischer Stoff enthalten ist. Im Bilde gesprochen kann ich leise Musik vielleicht noch überhören, nicht jedoch, wenn sie sehr laut ist. Informationen sind vorstellbar als „Schwingungsmuster“: Im hörbaren Bereich können wir so Flötentöne von denen einer Geige unterscheiden. Ein Vorteil der „Infozeutika“ ist, dass sie recht zuverlässig wirken, jedoch kaum Nebenwirkungen aufweisen, da ein chemischer Abbau nicht notwendig ist. Sie steigern und verbessern z. B. die Lauf- und Gedächtnisleistung bei Durchblutungsstörungen genauso wie die Sauerstoffverfügbar­keit im Leistungssport und können Beschwerden bei Hormon­schwankungen lindern. Das größte Einsatzgebiet in den USA sind derzeit Kosmetika, weil sie die Wirkung z. B. von Faltencremes durch stressabbauende „Informationen“ erheblich verbessern. Auch die heute häufigen Schlafstörungen sprechen gut auf geeignete „Info­zeutika“ an.“

Über Energiemedizin und Umweltmedizin wird in einschlägigen Publikationen/Medien immer häufiger berichtet, über eine Medizin der Emotionen oder Stressmedizin weniger. Was ist darunter zu verstehen, welche methodischen Ansätze und Ergebnisse gibt es bis dato?
„Eine ungünstige Verarbeitung von Emotionen wie auch Erkrankungen durch Stress sind heute die häufigste Ursache für eine dauerhafte Arbeitsunfähigkeit. Eine Tätigkeit, die in uns angenehme Gefühle hervorruft, erscheint uns als sinnvoll, dauerhaft unangenehme Gefühle bewirken das Gegenteil. Professor Jon Kabat-Zinn (University of Massachusetts Medical School in Worcester) wies als einer der ersten Mediziner wissenschaftlich die überlebensnotwendige Fähig­keit zur Ent­spannung nach. Mittlerweile integrieren auch große Unter­nehmen weltweit seine Empfehlungen mit günstigem Einfluss auf Krankenstand und Zufriedenheit der Mitar­beiter. Die Zusammenhänge sind als sogenannte „weiche Faktoren“ international anerkannt und wissenschaftlich belegt. Ent­sprechende Literatur wie auch praktische Empfehlungen für die Anwendung sind auch in Deutschland verfügbar. Anbei ein interessanter Tipp – „Gesündere Hochschulen durch Achtsam­keit“, Universität Leipzig

Sie nutzen ein sehr interessantes Netzwerk mit Spezia­listen. Ich denke zum Beispiel an EPIDAURUS und das PRANA-Zentrum. Wie ist Ihre Erfahrung?
„In Dresden etablieren sich Netzwerke, die sich einer vorbeugenden und im Grunde auch erwünschten Medizin verpflichtet fühlen. Sie laden gezielt Menschen mit einem Interesse für selbstbestimmte Gesundheit ein. Die Wege dahin können sehr unterschiedlich sein, aus QiGong, Yoga, moderner Pranaheilung oder einer Vorsorgeuntersuchung in einer multiprofessionellen Arztpraxis wie EPIDAURUS bestehen.“

Wie sieht diese Kooperation im Konkreten aus und könnten unsere Leser mehr darüber erfahren?
Der Patient ist zunächst eingeladen, sich über ein etwaiges Gesundheitsproblem Gedanken zu machen, eigene Lösungsvorschläge zu entwickeln, um sie dann – gern auch mit uns „Fachleuten“ – zu beraten. Die Wege, die wir selbst be­schrei­ten, sind die besten und nachhaltigsten. Ganz nebenbei bereiten sie Freude und fördern oft gemeinschaftliche Erlebnisse. So verschieden und vielfältig heutige Angebote in einer vorbeugenden Medizin wie auch in der Freizeit sind, so vielfältige Möglichkeiten gibt es, verantwortlich etwas für sich selbst zu tun. Intensiv arbeitende Menschen können dies nur dann lange tun, wenn sie sich auch besonders gut und tief entspannen können. Unsere Bundeskanzlerin nutzt „Powernapping“, eine er­lernbare Form des kurzen „Tiefschlafs auf Kommando“ und bewahrt sich so ihre bemerkenswerte Leistungsfähigkeit.“

ZEUMS – Zentrum für Energie- und Umweltmedizin Sachsen
Prof. Dr. med. habil. Albrecht Hempel
Wiener Straße 67, 01219 Dresden
Tel.: 0351-4646845, Fax.: 0351-4646855
E-Mail: info@zeums.de
Internet: www.zeums.de

Interview: Helga Uebel

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