Augencentrum Dresden: Gute Sicht bis ins hohe Alter

Professor Dr. med. Andreas Böhm / Foto: © Volker Metzler
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Sie ist die häufigste Ursache für Erblindung in den westlichen Industrienationen. Schließlich sind allein in Deutschland circa zwei Millionen Menschen vom Krankheitsbild der Altersbedingten Makuladegeneration (AMD) betroffen.

Dabei handelt es sich um eine chronisch degenerativ fortschreitende Erkrankung der Netzhaut im Bereich des schärfsten Sehens, den man als Makula bezeichnet. „Wenn dort eine Schädigung auftritt, kann es im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Patienten ihre Fähigkeit zu lesen oder Gesichter zu erkennen verlieren“, erklärt Prof. Dr. med. habil. Andreas G. Böhm vom Augencentrum Dresden. Die Patienten nehmen im Sehzentrum dann einen schwarzen Fleck wahr, an dem sie nicht vorbeischauen können. Gefährdet sind vor allem Menschen über 50 Jahre. Durch den demografischen Wandel ist damit zu rechnen, dass die Patientenzahlen noch steigen werden.

Selbstkontrolle erwünscht

Es gibt zwei Formen der Krankheit. Bei der mit 80 % aller Fälle wesentlich häufigeren Form, der trockenen AMD, können Abfallprodukte nicht mehr ordnungsgemäß über den Stoff­wechsel abtransportiert werden, wodurch sogenannte Drusen unter der Netzhaut entstehen. Dies ist aber im Anfangsstadium von den Patienten nur schwer wahrnehmbar. Erst wenn die Drusen größer werden, wellen sich im Sichtfeld plötzlich vormals gerade Linien. Deshalb empfehlen Augenärzte selbstständige Kontrollen für Patienten ab 50 Jahren, beispielsweise mit dem sogenannten Amsler-Gitter-Test. Dabei wird ein Gitterbild aus etwa 30 bis 40 Zentimeter Entfernung angeschaut. Der Test wird für jedes Auge getrennt durchgeführt, wobei das jeweils andere Auge von der Hand zugedeckt wird. Erscheinen die Gitterlinien nicht gerade oder unterbrochen, sollten Patienten nicht zögern, einen Augenarzt aufzusuchen. Denn je früher die AMD erkannt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Behandlung.

Dr. med. Anne Lux / Foto: © Volker Metzler

Verschiedene Ursachen

Die seltenere aber wesentlich problematischere Form ist die feuchte AMD, die meist aus der trockenen hervorgeht. Hier herrscht höchster Handlungsbedarf, denn diese Form ist nicht nur gefährlicher, sondern schreitet auch schneller voran. Unter der Netzhaut wachsen atypische Blutgefäße, die zum Austritt von Blutflüssigkeit, zu Schwellungen und Abhebungen führen. Es gibt verschiedene Faktoren, die die Entwicklung einer Makula­degeneration begünstigen können. Die Forschung hat das Rauchen, eine unausgewogene Ernährung sowie die Belastung der Augen durch Licht und UV-Strahlung als Risikofaktoren identifiziert. Eine besondere Rolle spielt auch die genetische Veranlagung. Zudem sind Frauen häufiger von AMD betroffen, was aber auch damit zusammenhängt, dass Frauen länger leben und das Alter der wirkungsmächtigste Einflussfaktor ist.

Grün tut gut

Bei der Therapie der AMD muss zwischen trockener und feuchter Form entschieden werden. „Bei der trockenen AMD geht es hauptsächlich um Vorsorge und Kontrolle. Man kann auch versuchen, den Krankheitsverlauf durch eine gesunde Ernährung positiv zu beeinflussen“, sagt Dr. med. Anne Lux. „Es gibt Hinweise, dass bestimmte Stoffe das Fortschreiten der Er­krankung verlangsamen können.“ Dabei wurden vor allem die beiden Carotinoide Zeaxanthin und Lutein identifiziert, die als Pigmente direkt in der Makula eingelagert werden und diese vor oxidativen Schäden schützen. In ihrer natürlichen Form kommen diese Stoffe vor allem in grünem Gemüse oder Obst vor. Wer viel Broccoli, Spinat, Grünkohl, oder Kiwi isst, tut seiner Sehkraft etwas Gutes. Zudem haben Omega-3-Fettsäuren, die vor allem in fettreichen Kalt­wasserfischen, wie Lachs und Makrele, vorkommen oder aus pflanzlichen Ölen, wie Lein­samen- Walnuss-, Raps- oder Sojaöl, vom Körper selbst hergestellt werden können, einen positiven Einfluss.

AUGENZENTRUM DRESDEN / Foto: © Volker Metzler

Gute Medikamentenwirksamkeit

Bei der Behandlung der feuchten AMD werden spezielle Medi­kamente mittels Injektion in das Auge eingebracht, um die Er­krankung aufzuhalten bzw. eine Funktionsverbesserung zu erzielen. Das Medikament wird mit einer kleinen Spritze in den hinteren Teil des Auges in der Nähe der Makula injiziert. Dort kann die Substanz ihre Wirkung ideal entfalten. In der Regel muss die Be­handlung mehrfach wiederholt werden. Nach einer Anfangs­phase, in der drei Spritzen jeweils im Abstand von je vier Wochen verabreicht werden müssen, verlängert sich der Abstand zwischen den Spritzen oft mit zunehmender Behand­lungsdauer. Dabei reagieren die Patienten unterschiedlich auf die Injektionen. Einige bemerken schnell Verbesserun­gen, andere Patienten brauchen mehrere Sitzungen. Auch ein Wechsel zwischen den verfügbaren Medika­menten kann sinnvoll sein. „Die feuchte AMD ist eine chronische Erkrankung. Das bedeutet, dass die Injektionen über die Jahre immer wiederholt werden müssen“, erklärt Prof. Böhm.

Ideale Bedingungen im Augencentrum Dresden

Auch wenn die Vorstellung, eine Spritze ins Auge zu bekommen, ein wenig Unbehagen bereitet, tut die Spritze nicht weh. Um zu verhindern, dass durch die Spritze Keime in das Auge eingebracht werden, müssen die Injektionen zwingend im Operations­saal stattfinden. Das Augencentrum Dresden verfügt mit seinem hoch­mo­dernen ambulanten Operationszentrum über beste Bedin­gungen für den knapp einminütigen Eingriff. Und auch für die Diagnose ist das Augencentrum bestens gerüstet. Ein Verfahren ist die Fluores­zensangiographie, bei der ein Farbstoff etwaige Blut­gefäße in der Makula sichtbar macht. Da Patienten aber allergisch auf das Kontrastmittel reagieren können, hat sich inzwischen mit der optischen Kohärenztomographie ein anderes Standard­verfahren durch­gesetzt. „Das berührungslose Verfah­ren ermöglicht es, einen Querschnitt aller Schichten der Netzhaut abzu­bilden“, sagt Prof. Böhm. Flüssigkeiten oder Ablagerungen können so viel genauer erkannt werden. Der Fortschritt, der sowohl bei der Diagnose als auch bei der Behandlung der feuchten AMD inzwischen erzielt wurde, war noch Mitte der neunziger Jahre undenkbar. Dennoch wird weiter nach wirkungsvolleren Medi­ka­menten zur Behandlung der feuchten, aber auch gerade der trockenen Makuladegeneration geforscht.

AUGENCENTRUM DRESDEN
Prof. Dr. med. Andreas Böhm & Dr. med. Anne Lux
Trompeterstraße 5, 01069 Dresden
Telefon 0351 89 66 35-0
info@augencentrum-dresden.de
www.augencentrum-dresden.de

Text: Philipp Demankowski

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