Vorbeugendes Handeln
Mit dem Präventionskonzept der Fachklinik für Psychosomatische Medizin in der HELIOS Klinik Schwedenstein in Pulsnitz werden psychische Probleme im Berufsalltag noch vor ihrer Entstehung behandelt.
Gerade in der Psychosomatik können viele Gesundheitsstörungen verhindert werden, wenn man schon im Vorfeld der Erkrankungen verhaltens- und lebensstilbedingte Zäsuren setzt. Dieses Prinzip steckt hinter dem Präventionsprojekt, das die HELIOS Klinik Schwedenstein in Pulsnitz für die psychosomatische Medizin entwickelt hat. Das Konzept stellt auf den durch die Deutsche Rentenversicherung festgestellten Bedarf ab. Auf den Träger kommen schließlich durch die steigende Lebenserwartung, die Zunahme chronischer Erkrankungen und die steigende Lebensarbeitszeit neue Belastungen zu. Dadurch kann es nur im Interesse der Deutschen Rentenversicherung sein, dass die Versicherten durch spezifische Präventionsleistungen ihre Gesundheitskompetenz und Beschäftigungsfähigkeit fördern. Wer fit ist, arbeitet länger und besser. Das Konzept sieht dabei eine Behandlung in drei Phasen vor. Hinzu kommt ein sogenannter Auffrischungstag. Zunächst durchlaufen die Teilnehmer die Initialphase, die wie die folgende Trainingsphase sowie der Auffrischungstag als Basisleistung durch den Rentenversicherungsträger bezahlt werden.
Soziale Berufe besonders gefährlich
Konkret richtet sich das Programm an Menschen, die eben noch nicht psychisch krank sind, aber ihre Arbeit als sehr stressig erleben. Symptome wie Ermüdung, Konzentrationsmangel oder leichte Reizbarkeit können Hinweise darauf geben, dass sich die Präventionsmaßnahmen eignen. „Wenn der Stress auch die Freizeit erreicht, man auch am Wochenende und im Urlaub nicht abschalten kann, sollte man handeln“, sagt die Ärztliche Direktorin und Chefärztin in Pulsnitz Dr. med. Rayshat Liyanov. Besonders gefährdet sind soziale Berufe, bei denen die Arbeitnehmer in häufigem Kontakt mit anderen Menschen stehen.
Verbesserung der Sozialkompetenz
Diese Patienten werden noch nicht stationär behandelt und damit auch nicht aus dem Alltag herausgerissen. Um aber die sich abzeichnenden psychischen Probleme zu vermeiden, ist es sinnvoll, das Präventionsprogramm zu absolvieren. Das Ziel des Konzepts besteht dabei nicht nur darin, die gesundheitliche Verfassung der Teilnehmer generell zu stärken, sondern auch die Selbstkompetenz zu verbessern. Die Teilnehmer sollen Konflikte und Momente psychosomatischer Anstrengung selbst bewältigen können.
Arbeitsplatzbezogenes Konflikttraining
Zunächst kommen die Teilnehmer für zwei Tage nach Pulsnitz, wobei sie aus dem Arbeitsprozess herausgenommen werden. In dieser Initialphase wird eine Gruppe von bis zu 15 Personen gebildet, die alle eine umfassende Diagnostik durchlaufen. Dabei werden die jeweiligen berufsbezogenen Probleme erfasst, bevor Ziele definiert und individuell zusammengestellte Präventionspläne festgelegt werden. Ein solches Ziel kann das arbeitsplatzbezogene Konflikttraining sein, das in Form eines Rollenspiels stattfindet. „Wir sprechen verschiedene Arbeitgeber an. Das Feedback, das wir bisher erhalten haben, stimmt uns positiv. Der Bedarf für ein solches Präventionskonzept ist auf jeden Fall da“, meint Dr. Liyanov. Die Gruppe kann aber auch aus Mitarbeitern von unterschiedlichen Firmen zusammengesetzt werden.
Verschiedene Module
Danach folgt die berufsbegleitende Trainingsphase, bei der die Vermittlung von Strategien zum erfolgreichen Selbstmanagement im Vordergrund steht. Die theoretischen Grundlagen aus der Initialphase werden in diesen Prozess einbezogen. Die Teilnehmer üben die erlernten Strategien im Alltag. Zusätzlich kommen sie in einem Zeitraum von zehn Wochen mindestens einmal pro Woche für zwei Stunden in Pulsnitz zusammen, um in Feedbackrunden über ihre Erfahrungen zu sprechen. Außerdem nimmt die Gruppe je nach Schwerpunktsetzung an verschiedenen Modulen teil. Dabei handelt es sich um Sport und Bewegung, um Gesundheitsbildung, um Entspannungstraining (progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, autogenes Training, Imagination) sowie gegebenenfalls im Einzelfall um psychologische Beratung.
Umfangreiche Möglichkeiten
Für alle Maßnahmen der entsprechenden Module bietet die HELIOS Klinik Schwedenstein hervorragende Bedingungen. „Jeder Teilnehmer kann alle Angebote ausprobieren und dann sucht er sich das Passende heraus“, erklärt Dr. Liyanov. Auch Suchtbekämpfung oder die Information über gesunde Ernährung können Schwerpunkte sein. Zudem bietet das Umland der HELIOS Klinik Schwedenstein wunderbare Bedingungen für sportliche Aktivitäten wie Nordic Walking oder Joggen. Auch Wassergymnastik und Aquafit-Programme sind dank des hausinternen Schwimmbeckens kein Problem. Nach Abschluss der Trainingsphase wird die ursprüngliche Zielvereinbarung angepasst. Verlauf und bisherige Ergebnisse werden dem Rentenversicherungsträger mitgeteilt.
Verhaltens- und Lebensstiländerungen
An die Trainings- schließt direkt die Eigenaktivitätsphase an. Die Teilnehmer sind dazu aufgefordert, die vermittelten Ansätze zu Verhaltens- und Lebensstiländerungen direkt im Lebensalltag umzusetzen und selbstständig beizubehalten. Natürlich können die Teilnehmer die Rehabilitationsangebote der HELIOS Klinik Schwedenstein dennoch nutzen. Für diese Phase ist ein Zeitraum von drei Monaten vorgesehen und wird durch das Angebot einer sogenannten Auffrischungsphase abgeschlossen. Dabei kommen die Teilnehmer an einem Tag erneut zusammen, um das zuvor Erlernte aufzufrischen oder Probleme zu artikulieren. Erwartet werden können positive Effekte durch das bis dahin gefestigte Gruppengefüge. Durchaus wünschenswert ist, dass sich die Gruppe in Eigenverantwortung weiterhin trifft.
HELIOS Klinik Schwedenstein Pulsnitz GmbH
Obersteinaer Weg, 01896 Pulsnitz
Telefon: +49 35 95 5 47-0 Telefax: +49 35 95 5 47-611
www.helios-kliniken.de/schwedenstein
Text: Philipp Demankowski