ELBLANDKLINIKUM Riesa: Seite an Seite gegen den Darmkrebs

© Sabine Dittrich
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Im interdisziplinären Darmzentrum des Elbland­klinikums Riesa werden dank fortschrittlicher Operations- und Therapieverfahren immer mehr Patienten erfolgreich behandelt. Wir sprachen mit Prof. Dr. med. Oliver Stöltzing, Prof. Dr. med. Jörg Schubert und Dr. (RUS) Petr Sergeev über Therapie­möglichkeiten und Heilungschancen.

Es sind Zahlen, die zur Vorsicht raten. Laut Robert-Koch-Institut wird die Diagnose Darmkrebs im Laufe des Lebens bei einer von 20 Frauen und bei einem von 17 Männern gestellt. Vor diesem Hintergrund kann die Bedeutung der Vorsorge­untersuchungen gar nicht hoch genug bewertet werden. Denn 90 Prozent aller Darmkrebs-Erkrankungen sind heilbar, sofern sie rechtzeitig erkannt und behandelt werden. „Wenn der Tumor bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) früh erkannt wird, haben wir als Ärzte mehr Handlungsoptionen“, erklärt Dr. (RUS) Petr Sergeev, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II (Gastro­ente­r­logie), der am Darmkrebszentrum des ELBLAND­KLINI­KUMs Riesa die Diagnostik verantwortet. Im von der Deutschen Krebs­gesellschaft zertifizierten Darmkrebszentrum hat sich das Ärzteteam auf die Diagnostik und Therapie von Krebserkran­kungen im Dickdarm (Kolon) oder Mastdarm (Rektum) spezialisiert. „Je mehr Fachbereiche zusammenarbeiten, umso höher ist die Heilungschance“, zeigt sich Prof. Dr. med. Oliver Stöltzing, der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Leiter des Darmkrebszentrums Riesa, vom interdisziplinären Ansatz überzeugt. „Die Abläufe sind strukturierter und zielgerichteter. Zudem wird durch die Zertifizierung ein Qualitäts­standard der behandelnden Ärzte verlangt.“

Tumorfreiheit schon vor der Operation

Behandelt werden die Patienten in Riesa nach modernsten The­ra­­pie­­methoden. Beim Rektumkarzinom haben sich die Thera­pie­optionen in der letzten Zeit stark verbessert. Mit einer neuen Behandlungsmethode können die Ärzte bei rund einem Drittel der Patienten den Tumor schon vor der Operation stark schrumpfen oder sogar komplett verschwinden lassen. Als zusätzliches Ziel wird dabei ausgegeben, dass der Schließmuskel intakt bleibt und ein künstlicher Darmausgang vermieden werden kann. Dabei bekommt der Patient eine intensive Strahlen- und Chemo­therapie. Besonders wichtig ist dabei die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus der Radiologie, damit der Tumorbereich genau definiert werden kann. „Wir sind sehr froh über diese Erfolgsaussichten. Die Behandlung ist aber natürlich dennoch mit einer enormen Belastung verbunden. Auch psychisch, weil die Chemotherapie sonst eher als letztes Mittel in der Krebsversorgung bekannt ist“, sagt Prof. Dr. med. Oliver Stöltzing.

Umfassende Versorgung

Doch natürlich kommen nicht nur Patienten mit Tumoren. „In die Darmkrebssprechstunde kommen Menschen mit den unterschiedlichsten Symptomen zur Abklärung“, erklärt Dr. (RUS) Petr Sergeev. Oft wird ein sogenannter Darmpolyp diagnos­tiziert, der zwar als Vorstufe für ein Karzinom gilt, aber überwiegend gutartig ist. „Wird ein Karzinom bei der Diagnostik entdeckt, geht der Fall in die Tumorkonferenz, an der auch Kollegen aus externen onkologischen Praxen teilnehmen können“, erklärt Prof. Dr. med. Jörg Schubert, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II (Häma­tologie, Onkologie und Palliativ­medizin), den Ablauf. „Dort wird dann eine Therapie­empfehlung verhandelt.“ Im Nachgang bespricht Prof. Dr. med. Oliver Stöltzing den weiteren Behand­lungsverlauf mit dem Patienten: „Das ist ein behutsamer Ablauf aus vielen Schritten, der verhindern soll, dass der Patient überfordert wird.“ Spätes­tens bei der stationä­ren Auf­nah­me kommt es dann auch zum Kontakt mit einem Psycho­onkologen. Denn eine gute psychische Verfassung ist essenziell für den Heilungsprozess. Überhaupt wird durch die Vernetzung der verschiedenen Fachbe­reiche sichergestellt, dass der Patient umfassend und auf allen relevanten, medizinischen Ebenen versorgt wird.

Redaktion: Philipp Demankowski

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