Behandlung von Hautkrebs – Expertise teilen per Video
Das dermatologische Tele-Tumorboard am Universitätsklinikum Dresden stärkt die gemeinsame Behandlung von Hautkrebspatientinnen und -patienten in Ostsachsen.
Es ist nicht wegzudiskutieren: Die Fälle von schwarzem und weißem Hautkrebs nehmen seit Jahren zu. Das gilt global, aber im Bundesvergleich mit alarmierend hohen Zahlen auch in Sachsen. Der Klimawandel wird diese Entwicklung noch verstärken. Dementsprechend groß sind die Herausforderungen für die Therapie. Um die Versorgung auch in medizinisch dünn besiedelten Regionen zu gewährleisten, bietet das Hauttumorzentrum am NCT/UCC und der Universitäts Hautklinik Dresden seit zwei Jahren ein sogenanntes Tele-Tumorboard an. Dabei schalten sich die Ärztinnen und Ärzte aus den Kliniken und Praxen per Video dem ohnehin wöchentlich stattfindenden dermatologischen Tumorboard zu, um die Fälle ihrer Patientinnen und Patienten einem interdisziplinär besetzten Ärztekreis vorzustellen. Daran nehmen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Onkologie und Dermato-Onkologie, Radiologie und Nuklearmedizin, Chirurgie, Strahlen-Therapie und Pathologie teil, um die Befunde umfassend zu diskutieren. „Sehr häufig sind auch Kolleginnen und Kollegen aus den Kliniken für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie dabei“, sagt Prof. Friedegund Meier, die Leiterin des Hauttumorzentrums. „Viele Hautkrebsarten entwickeln sich im Kopf-Hals-Bereich. Und da haben die Kolleginnen und Kollegen aus diesen Kliniken für die Operation ein besonders großes Sachverständnis.“
Effektiv und trotzdem kostengünstig
Der Zugang zu dieser geballten Expertise ist für die Medizinerinnen und Mediziner aus der Region einfach über ein Kontaktformular auf der Internetseite des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) möglich. Nachdem sich das Tele-Tumorboard zunächst vor allem an Ärztinnen und Ärzte aus Ostsachsen richtete, hat sich der Wirkungskreis längst auf den gesamten Freistaat ausgeweitet. „Inzwischen nehmen auch Kolleginnen und Kollegen aus Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern teil“, berichtet Prof. Friedegund Meier. „Das Tele-Tumorboard ist ein effektives und kostengünstiges Tool, um flächendeckend eine wohnortnahe, interdisziplinäre und leitliniengerechte Krebstherapie mit Zugang zu neuen Therapien zu ermöglichen.“ Die Einrichtung ist deshalb der wichtigste Eckfeiler des Versorgungsnetzwerks Hautkrebs Ostsachsen, das die Versorgung in ländlichen Gebieten sicherstellen soll und das bisher von der Stiftung Hochschulmedizin Dresden gefördert wurde.
Bessere Heilungschancen an zertifizierten Zentren
Die von Priv.-Doz. Dr. Olaf Schoffer und Prof. Jochen Schmitt in Dresden am Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung vorgelegte Studie zeigt, dass Krebspatientinnen und -patienten, die in zertifizierten onkologischen Zentren versorgt werden, einen Überlebensvorteil haben. Diese Ergebnisse unterstützen die Weiterentwicklung regionaler Outreach-Netzwerke zertifizierter onkologischer Zentren. Vorbildwirkung für solche Netzwerke hat das Netzwerk Genomische Medizin (NGM) Lungenkrebs, von dem bereits seit mehr als zehn Jahren Lungenkrebs-Patientinnen und -Patienten profitieren und das längst etabliert ist.
Redaktion: Philipp Demankowski