Forschungsgemeinschaft DFG bewilligt 12 Millionen Euro für zwei Projekte der Dresdner Hochschulmedizin
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat insgesamt zwölf Millionen Euro für Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden bewilligt.
Bei seinen Sitzungen am 7. und 21. Mai 2021 hat der Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zwei Förderanträge von Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden bewilligt. Damit können zwei wichtige Forschungsprojekte fortgesetzt werden.
Forschung an der Nebenniere
Im Mittelpunkt des überregionalen Sonderforschungsbereichs SFB/TRR 205, bei dem Wissenschaftler aus Dresden, München und Würzburg eng zusammenarbeiten, steht die Nebenniere, die durch ihre vielfältigen Funktionen ein zentrales Organ bei der Steuerung von endokrinen und biochemischen Prozessen ist. In der zweiten von insgesamt drei Förderphasen, die am 1. Juli 2021 beginnen wird, geht es unter anderem darum, geschlechterspezifische Unterschiede in der Funktionsweise der Nebenniere zu erforschen und deren Auswirkungen auf die Stressantwort zu ergründen, sagt der Sprecher des Projektes Prof. Dr. Stefan R. Bornstein, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III und des Zentrums für Innere Medizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TUD. Ziel ist es weiterhin, herauszufinden, welche Effekte metabolische Stressoren, wie Diabetes oder Bluthochdruck auf die Arbeit der Nebenniere haben und welche genetischen Determinanten die Wechselwirkungen beeinflussen. Dazu arbeiten die Experten dieses Fachbereichs in insgesamt zwanzig Projektteams zusammen.
Die Nebenniere besteht aus zwei Teilbereichen. Der Äußere ist die Nebennierenrinde, die für die Produktion von Steroidhormonen zuständig ist. Mineralicorticoide wie Aldosteron regulieren das Blutvolumen und damit den Blutdruck. In der Nebennierenrinde werden auch Glukokortikoide wie Cortisol gebildet. Diese lassen den Blutzuckerspiegel ansteigen und hemmen Entzündungen. Im Zentrum der Nebenniere sitzt das Nebennierenmark, wo Adrenalin und Noradrenalin herstellt werden. Beide Hormone sind wichtige Spieler der akuten Stressantwort und wirken sich unter anderem auf Blutdruck und Herzfrequenz aus. Damit bildet die Nebenniere eine zentrale Schaltstelle der Stressregulation im menschlichen Körper. Erkrankungen der Nebenniere werden in Über- und Unterfunktion der Drüse unterteilt.
„Betroffene haben oft einen sehr langen Diagnoseweg hinter sich. Auch deshalb sind wir sehr stolz, im Rahmen der ersten Förderperiode mit der Nebennierenambulanz einen Anlaufpunkt für Betroffene geschaffen zu haben. Die positive Begutachtung durch die DFG und die damit verbundene weitere Fördergeldzusage versetzt uns nun in die erfreuliche Lage, die Patienten weiter umfassend betreuen zu können und gleichzeitig unsere wissenschaftliche Arbeit rund um die Nebenniere zu intensivieren“, so Prof. Stefan Bornstein.
Trotz der Rolle der Nebennieren bei der Steuerung von Stoffwechselprozesse im menschlichen Körper, wurde ihnen bislang wenig Aufmerksamkeit zuteil. Dies soll sich mit der weiteren Förderung des SFB/TRR 205 ändern. Am Ende des translationalen Forschungsprojektes sollen Therapieansätze stehen, die Über- oder Unterfunktionen korrigieren. Außerdem soll das Verständnis für Stressreaktionen des Körpers und daraus entstehende Erkrankungen vertieft werden. Die DFG wird bis Mitte 2025 rund sieben Millionen Euro für dieses Vorhaben zur Verfügung stellen.
Neue Behandlungsansätze gegen Stoffwechselerkrankungen
Bereits am 7. Mai 2021 hat der Senat der DFG den Antrag zur Fortsetzung der gemeinsamen Doktorandenausbildung an der Technischen Universität Dresden und dem King’s College London zugestimmt. Für die kommenden viereinhalb Jahre stehen knapp sechs Millionen Euro zur Verfügung, um neue Behandlungsansätze gegen Stoffwechselerkrankungen wie Diabestes und Adipositas zu erforschen. Es sollen Strategien für den Immunstoffwechsel, die Zellregeneration und den Zellersatz entwickelt sowie neue Erkenntnisse zum Verständnis diabetischer Komplikationen gewonnen werden. Studenten des Kollegs sammeln in Dresden und London Erfahrung mit unterschiedlichen Forschungstraditionen und -kulturen, die ihre Qualifikation für die immer anspruchsvoller werdenden Forschungsaufgaben verbessern. Zudem können sie so ihr eigenes wissenschaftliches Netzwerk stärker ausbauen, sagt der Sprecher des Projektes, Professor Bornstein, zugleich Gründungsdekan des transCampus.
Miteinander der Wissenschaftsstandorte findet schnelle Lösungen
„Wir sind froh und dankbar, dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG die Gelder für die weitere Forschungsarbeit zur Verfügung gestellt hat. Sie findet hier auf dem Campus der Dresdner Hochschulmedizin statt, in enger Abstimmung mit anderen Wissenschaftsstandorten wie München, Würzburg oder Erlangen. Dieses Miteinander ist gerade in der Grundlagenforschung eine Voraussetzung, um schnell Lösungen für Krankheitsbilder zu finden, die immer mehr Patienten betreffen“, sagt Prof. Dr. Heinz Reichmann, Dekan der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TUD.
Beleg für Innovationskraft der Dresdner Hochschulmedizin
Professorin Esther Troost, Forschungsdekanin der Medizinischen Fakultät und Direktorin der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, wertet die Förderzusagen des DFG als Beleg für Innovationskraft der Dresdner Hochschulmedizin und ihrer Partner in der Wissenschaftscommunity. „Die bewilligten Projekte kommen aus ganz unterschiedlichen medizinischen Bereichen. Sie eint aber der Anspruch, nach Therapieansätzen zu suchen, die zeitnah in die klinische Anwendung überführt werden können. Im Mittelpunkt stehen Ursachen für Krankheitsbilder, die bislang eher am Rande des wissenschaftlichen Fokus lagen“, sagt die Forschungsdekanin, Prof. Dr. Esther Troost.