Zentrum für Seelische Gesundheit und Altersforschung entsteht am Dresdner Uniklinikum

Zentrum für Seelische Gesundheit und Altersforschung entsteht im Dresdner Uniklinikum / Visualisierung: © sander.hofrichter architekten
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Der Neubau vereint Medizin, Wissenschaft, Labordiagnostik und Mikrobiologie. Die Fertigstellung ist für den Herbst 2025 geplant. Der Freistaat Sachsen investiert 95 Millionen Euro.

In zentraler Lage des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden entsteht ein Gebäudekomplex, der neben dem Zentrum für Seelische Gesundheit auch das Altersforschungszentrum, das Labordiagnostische Zentrum mit den Instituten für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin und dem Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie sowie die Early Clinical Trial Unit (ECTU) beherbergen wird.

Damit investiert der Freistaat Sachsen in die weitere Modernisierung der Maximalversorgung am Uniklinikum. „Der Neubau bietet uns hervorragende Möglichkeiten, um die Patientenversorgung in verschiedenen Bereichen weiter ausbauen und deutlich verbessern zu können. Durch die enge Zusammenarbeit von Medizin, Wissenschaft, Labordiagnostik und Mikrobiologie können wir künftig schneller, individualisiert Therapien anbieten“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden.

Die Leiter aller im Neubau künftig vertretenden Einrichtungen wurden zum Spatenstich gebeten (v.l.n.r.:) PD Dr. Martin Wermke, Leiter der Early Clinical Trial Unit (ECTU), Prof. Triantafyllos Chavakis, Direktor Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Prof. Michael Bauer, Sprecher des Zentrums für Seelische Gesundheit, Direktor Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Prof. Kerstin Weidner, Direktorin Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden, Ministerpräsident Michael Kretschmer, Prof. Heinz Reichmann, Dekan der Medizinischen Fakultät der TU Dresden, Frank Ohi, Kaufmännischer Vorstand,  Prof. Angela Rösen-Wolff, Prorektorin für Forschung der TU Dresden, Prof. Lorenz Hofbauer, Leiter Universitäts Centrum für gesundes Altern und Prof. Alexander Dalpke, Direktor Institut für Mikrobiologie und Virologie. / Foto: Universitätsklinikum Dresden / Marc Eisele

Ministerpräsident Michael Kretschmer betont: „Das Uniklinikum Dresden steht für herausragende Leistungen in Forschung und Patientenversorgung. Es hat nicht zuletzt wegen seiner engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen exzellenten Ruf und ist als Impulsgeber wichtig für die medizinische Versorgung weit über Dresden hinaus. Mit dem nun entstehenden Zentrum schafft das Uniklinikum neue Möglichkeiten für medizinischen Fortschritt und innovative Ansätze zum Wohle der Patientinnen und Patienten. Es ist deshalb gut und richtig, dass der Freistaat hier kräftig investiert.“

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer verband in seiner Ansprache die Wünsche zum Gelingen des Neubaus mit einem Dank für das Engagement aller Mitarbeitenden beim Kampf gegen die Pandemie.  / Foto: © Universitätsklinikum Dresden / Marc Eisele

Bereits heute leiden in Deutschland viele, auch ältere Menschen unter psychischen Erkrankungen – mit beträchtlichen Folgen für die betroffenen Personen und ihre Familien, aber auch für Unternehmen und die Volkswirtschaft. Psychische Erkrankungen nehmen in ihrer Bedeutung erheblich zu. Dabei ist die Seelische Gesundheit eine wesentliche Voraussetzung für Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und soziale Teilhabe. Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit sind weit verbreitet und reichen von leichten Einschränkungen des seelischen Wohlbefindens bis hin zu schweren psychischen Störungen. Sie gehen mit erheblichen individuellen und gesellschaftlichen Folgen einher und beeinflussen die körperliche Gesundheit und das Gesundheitsverhalten. Insbesondere affektive Störungen wie Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen, Schizophrenie und Demenzerkrankungen sowie psychosomatische Erkrankungen haben aufgrund ihrer weiten Verbreitung in der Bevölkerung eine große Relevanz. Am Universitätsklinikum Dresden entsteht deshalb in den kommenden Jahren ein moderner Neubau, in dem sich verschiedene Fachbereiche diesem Problem annehmen.

Erste Arbeiten für das neue Zentrum für Seelische Gesundheit haben bereits begonnen. Nun begann mit dem offiziellen Spatenstich am 19. April die entscheidende Phase des Neubauvorhabens. Die Bauplanung und Koordination hat erneut das klinikumseigene Bauherrenteam übernommen. Im Neubau entstehen 12.080 Quadratmeter Nutzfläche für die psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken sowie die Altersmedizin. Integriert ist zudem eine interdisziplinäre akutgeriatrische Funktionseinheit. Die Anbindung des Neubaus über mehrere Geschosse an das bestehende Diagnostisch Internistisch Neurologische Zentrum DINZ (Haus 27, nördlich des Baufeldes) ermöglicht es, bereits bestehende Diagnostikeinrichtungen für die psychiatrische Klinik und vorhandene Ressourcen der Intensivmedizin im DINZ für die Early Clinical Trial Unit (ECTU) zu nutzen.

Foyer im Zentrum für Seelische Gesundheit und Altersforschung / Visualisierung: © sander.hofrichter architekten

Darüber hinaus wird der Neubau das Institut für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (IKL) und die aktuell noch im Medizinisch-Theoretischen Zentrum untergebrachten diagnostischen Labore des Instituts für Mikrobiologie und Virologie aufnehmen. Beide Institute sind im Neubau auf einer Fläche von 2.760 Quadratmeter untergebracht. Die Planung sieht die Möglichkeit einer späteren zweigeschossigen Erweiterung des Neubaus zur Klinikumsmagistrale vor. Der Bau soll bis zum 3. Quartal 2025 bezugsfertig sein. Die Baukosten betragen 95 Millionen Euro.

Auch bei diesem Neubau auf dem Klinikumsgelände zahlt sich die enge Zusammenarbeit der Planer mit den künftigen Nutzern des Gebäudes aus. Beispiele für eine entsprechend angepasste Architektur gibt es einige. Damit die Patientinnen und Patienten des Zentrums Erholung und Ausgleich an der frischen Luft und im Grünen finden, haben die Architekten in ihrem Entwurf spezielle nach oben größer werdende Innenhöfe mit Terrassen vorgesehen. Denn eine große Parkanlage wie bei anderen psychiatrischen oder psychosomatischen Kliniken ist am hiesigen Standort nicht möglich. Dafür bietet der Neubau zusätzlich zwei Dachgärten und einzelne Loggien. Auf der geriatrischen Station werden Gänge und Flure so angelegt, dass keine Sackgassen entstehen. Das hilft den Patientinnen und Patienten mit Demenzerkrankungen bei der Orientierung. In den Fluren werden zudem an breiteren Stellen und an Türen Sitzmöglichkeiten eingeplant. Architektonisch besonders sind auch weitere bauliche Details. Die zweigeschossige Eingangshalle kann als Verbindungsweg von der Hauptachse bis zur Fiedlerstraße genutzt werden.

Patientenzimmer im Zentrum für Seelische Gesundheit und Altersforschung / Visualisierung: © sander.hofrichter architekten

Insgesamt entstehen 84 Patientenzimmer. Vom Kellergeschoss, in dem sich auch die Tiefgarage mit über 50 Stellplätzen befindet, soll ein Versorgungstunnel bis zum Wirtschaftshof am DINZ führen. Dies läutet die Zukunft der Logistik am Uniklinikum ein. Künftig sollen schwere Lkw und Transportfahrzeuge nur noch bis zum Wirtschaftshof DINZ fahren. Ver- und Entsorgung des Neubaus erfolgt über kleinere, elektrobetriebene Fahrzeuge, die unterirdisch im Tunnel unterwegs sind.

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