Die etwas andere Post

Blick in den Rohrpost-Zentralverteilerraum im Haus 32: Der Zentralverteiler (links im Bild), sowie die Weichen (rechts im Bild) realisieren die Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Linien. Angetrieben werden die Büchsen von Verdichtern (im Bild rechts, unter den Weichen). Alle Sendungen werden von einer globalen Steuerung im UKD koordiniert und überwacht. Oberhalb des Verteilers werden die ankommenden Büchsen der Linien zwischengelagert, vereinzelt und an die entsprechenden Empfänger weitergeleitet. Ein komplexes Rohrsystem verbindet die Sende- und Empfangsstationen der Häuser im UKD. / Foto: Universitätsklinikum Dresden
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Dank eines einzigartigen Systems werden in der Uniklinik labormedizinische Proben von A nach B gebracht.

Es sieht aus wie ein Kamin, weiß, eher unscheinbar. Doch dahinter verbirgt sich einer der wichtigsten Helfer für Ärzte und Schwestern: ein Rohrpostsystem. Labor­medi­zinische Proben werden so von einem Ort zum anderen transportiert. Dies wird zukünftig Transportzeiten der Schnell­schnitte aus den OPs für die Gewebeuntersuchungen deutlich verkürzen. Es bringt aber auch Vorteile für die Untersuchung von Laborproben der Intensivstation und Notaufnahme. „Die Planung der Rohrpost im 1. Bauabschnitt berücksichtigt be­reits den modularen Aufbau für ein perspektivisches Gesamt­system im Campus“, sagt Wilfried Winzer, Kauf­männischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden.

Was heute noch Boten machen, soll mit der Eröffnung des Hauses 32 über diese Technik passieren. Die Anlage bringt das Transportgut vollautomatisch auf dem schnellsten Weg ans Ziel. Dieser Zeitgewinn kommt den Patienten unmittelbar zugute. Zum Beispiel, wenn bei einer Krebsoperation die Chirurgen sichergehen wollen, dass sie das bösartige Gewebe vollständig herausoperiert haben. Bisher wurde die Gewebe­probe dazu von Kurieren zu den zuständigen Experten ge­bracht. Mit dem zusätzlichen Aufwand, den Kurier zu bestellen, ihm die Probe zu übergeben und dies zu dokumentieren, summierte sich die Transportzeit durchschnittlich auf 20 Minuten pro Probe. Mit einem Rohr­postsystem halbiert sich nun diese Zeit. Dadurch verkürzt sich beispielsweise auch die Dauer einer Tumor-OP, was den Patienten schont und den OP-Betrieb effizienter und auch sicherer werden lässt.

Im Haus 53 IKL befindet sich eine spezielle Entlade- und Rücksendestation. Diese Station öffnet die Büchse, entlädt diese und sendet die Büchse automatisch an die Büchsenheimat zurück. / Foto: Universitätsklinikum Dresden

Wer nun an Bilder aus Historien-Büchern oder an Science Fiction-Filme aus den 1970er und 1980er Jahren denkt, liegt falsch. Denn hier handelt es sich nicht nur um schnöde Plastikboxen, die dank Über- und Unterdruck sich ihren Weg suchen. „Mit dieser Investition schaffen wir den Sprung in eine neue Dimension dank eines hohen Grades der IT-Vernetzung und einer neuen Generation von digitaler Steuerung“, fasst Wilfried Winzer zusammen. In Betrieb geht eines der weltweit größten Sys­te­me dieser Art. In naher Zukunft werden bis zu 6.000 Send­un­gen pro Tag vollautomatisch verschickt.   

Text: Ivette Wagner

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