Die etwas andere Post
Dank eines einzigartigen Systems werden in der Uniklinik labormedizinische Proben von A nach B gebracht.
Es sieht aus wie ein Kamin, weiß, eher unscheinbar. Doch dahinter verbirgt sich einer der wichtigsten Helfer für Ärzte und Schwestern: ein Rohrpostsystem. Labormedizinische Proben werden so von einem Ort zum anderen transportiert. Dies wird zukünftig Transportzeiten der Schnellschnitte aus den OPs für die Gewebeuntersuchungen deutlich verkürzen. Es bringt aber auch Vorteile für die Untersuchung von Laborproben der Intensivstation und Notaufnahme. „Die Planung der Rohrpost im 1. Bauabschnitt berücksichtigt bereits den modularen Aufbau für ein perspektivisches Gesamtsystem im Campus“, sagt Wilfried Winzer, Kaufmännischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden.
Was heute noch Boten machen, soll mit der Eröffnung des Hauses 32 über diese Technik passieren. Die Anlage bringt das Transportgut vollautomatisch auf dem schnellsten Weg ans Ziel. Dieser Zeitgewinn kommt den Patienten unmittelbar zugute. Zum Beispiel, wenn bei einer Krebsoperation die Chirurgen sichergehen wollen, dass sie das bösartige Gewebe vollständig herausoperiert haben. Bisher wurde die Gewebeprobe dazu von Kurieren zu den zuständigen Experten gebracht. Mit dem zusätzlichen Aufwand, den Kurier zu bestellen, ihm die Probe zu übergeben und dies zu dokumentieren, summierte sich die Transportzeit durchschnittlich auf 20 Minuten pro Probe. Mit einem Rohrpostsystem halbiert sich nun diese Zeit. Dadurch verkürzt sich beispielsweise auch die Dauer einer Tumor-OP, was den Patienten schont und den OP-Betrieb effizienter und auch sicherer werden lässt.
Wer nun an Bilder aus Historien-Büchern oder an Science Fiction-Filme aus den 1970er und 1980er Jahren denkt, liegt falsch. Denn hier handelt es sich nicht nur um schnöde Plastikboxen, die dank Über- und Unterdruck sich ihren Weg suchen. „Mit dieser Investition schaffen wir den Sprung in eine neue Dimension dank eines hohen Grades der IT-Vernetzung und einer neuen Generation von digitaler Steuerung“, fasst Wilfried Winzer zusammen. In Betrieb geht eines der weltweit größten Systeme dieser Art. In naher Zukunft werden bis zu 6.000 Sendungen pro Tag vollautomatisch verschickt.
Text: Ivette Wagner