25 Jahre Hochschulmedizin– eine Erfolgsgeschichte

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In den letzten 25 Jahren hat die Dresdner Hochschulmedizin eine erstaunliche Entwicklung vollzogen.

Die Geschichte Dresdens ist eng verbunden mit der Entwicklung der Krankenversorgung. Bereits 1569 wurde die erste Krankenanstalt fertiggestellt. In den 24 Krankenstuben hatten gut 100 Patienten Platz. Und am 2. Dezember 1901 fand die feierliche Eröffnung des Krankenhauses Dresden-Johannstadt statt. Die Bettenkapazität damals lag bei knapp 600. Was sich anschloss, waren erfolgreiche Jahre als Medizinische Akademie. Die Hochschulmedizin, so wie wir sie kennen, existiert bereits ein Vierteljahrhundert. Konkret heißt das auch 25 Jahre Innovationen, Engagement und Empathie unter einem Dach. 57.344 Patienten wurden 2017 vollstationär und 10.406 teilstationär im Universitätsklinikum Dresden versorgt, hinzu kommen 270.968 ambulante Patienten. Seit der Gründung 1993 wurden ca. 5.500 Ärzte und ca. 1.500 Zahnärzte an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus für den Arztberuf bzw. Zahnarztberuf ausgebildet.

25 Jahre Dresdner Hochschulmedizinbedeuten auch 25 Jahre Erfolgsgeschichte. „Als wir vor 25 Jahren hier begonnen haben, mussten wir uns ein neues internationales Renommee erarbeiten. Wir spielten sozusagen in der fünften Liga, obwohl es natürlich vorher bereits eine medizinische Akademie mit langer Tradition gab“, sagt Prof. Heinz Reichmann, Dekan der Medizinischen Fakultät und Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Dresden. Längst werden die Dresdner international beachtet. Ein Vierteljahrhundert nach Gründung gehört die Hochschulmedizin in der sächsischen Landeshauptstadt zu den Top-Standorten Deutschlands, insbesondere auf den Feldern Krebsmedizin, Diabetologie und neurodegenerative Erkrankungen zählt sie zu den Leuchttürmen.

Qualität, dafür steht das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus. Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, glaubt, dass eben jene Qualität „von vielen kleinen Stellschrauben abhängt, von verschiedenen Ingredienzen, die in ihrer Menge und Dosierung entscheidend sind, um am Ende vor einem Ergebnis zu stehen, wie wir es in den vergangenen 25 Jahren geschaffen haben“. Eines ist ihm dabei wichtig zu erwähnen: „Nichts von dem, was wir heute als Qualität in der Dresdner Hochschulmedizin sehen, war zufällig. Vielmehr ging und geht es uns um eine strategische Unternehmensführung, in der viele Player an einem großen Ziel arbeiten.“

Der Dresdner Hochschulmedizin ist es in den vergangenen Jahren gelungen, sich über die Bundesrepublik hinaus als führende Institution der Krankenversorgung, Forschung und Lehre zu etablieren. Dank umfassender Förderprogramme ist der weitere Ausbau exzellenter Strukturen wie zum Beispiel der Partnerstandort des Nationalen Zentrums für Tumorerkrankungen (NCT) gesichert. Dies sorgt unter anderem für eine deutlich intensivierte, patientennahe Forschung auf dem Gebiet der onkologischen Chirurgie.

Der nächste Schritt hin zu noch mehr Exzellenz am Standort ist das Haus 32. Mehr als 111 Millionen Euro investieren Freistaat und Klinikum in den Bau und die Ausstattung des hocheffizienten Krankenhausgebäudes. Ab Herbst kann somit Europas modernstes OP-Zentrum schrittweise in Betrieb gehen. Das Gebäude wird neben 17 Operationssälen, darunter zwei Hybrid-OPs und zwei Säle mit Zugang zu einem intraoperativen MRT, auch eine chirurgische Notaufnahme mit Radiologie, zwei Ambulanzbereiche sowie eine Intensiv- und vier Normalpflegestationen beherbergen. Damit entstehen auf mehr als 11.000 Quadratmetern modernste Arbeitsplätze und optimale Bedingungen für Mitarbeiter und Patienten.

Gerade erst durften Gäste, Angehörige des Uniklinikums und Journalisten bei der offiziellen Einweihung einen Blick auf die neue, beinahe fertige Errungenschaft werfen. „Der Neubau mit seinen hochmodern ausgestatteten OPs steht für die sich in den vergangenen Jahren beeindruckend weiterentwickelte chirurgische Exzellenz des Universitätsklinikums“, sagt Prof. Albrecht. Haus 32 biete den operativ tätigen Experten verschiedenster Disziplinen ein optimales Umfeld, um ihre Kompetenzen noch besser ausspielen und weiter ausbauen zu können. Damit sorge das neue OP-Zentrum dafür, dass die bereits jetzt große Bandbreite chirurgischer Eingriffe am Universitätsklinikum weiter wachsen kann. „Damit stellen wir sicher, dass die Hochschulmedizin Dresden auch in Zukunft Maximalversorgung auf höchstem universitären Niveau ebenso sicherstellen kann wie die dazu notwendige patientennahe Forschung“, erklärt der Medizinische Vorstand am Uniklinikum.

Einen wichtigen Anteil daran hat auch das Universitäts Krebs-Centrum Dresden, das UCC. Vor wenigen Wochen erst wurde bekannt, dass das UCC weiterhin „Onkologisches Spitzenzentrum“ bleibt und damit die einzige Einrichtung mit diesem Titel in den neuen Bundesländern ist. Nach mittlerweile zwölf Jahren erfolgreicher Arbeit attestierte ihm eine international besetzte Expertenkommission erneut eine Patientenversorgung und Forschung auf höchstem Niveau.

Dies hat positive Folgen für Dresden: Denn das im Auftrag der Krebshilfe agierende Gutachtergremium entschied sich damit, das Dresdner Krebszentrum auch in der jetzt beginnenden Förderperiode mit insgesamt drei Millionen Euro finanziell zu unterstützen.

Damit setzt sich eine weitere Erfolgsgeschichte am Standort fort. Seit dem Start im Jahr 2007 konnte das Zentrum immer wieder überzeugen. Die nun folgende vierte Förderperiode wird davon geprägt sein, die Strukturen von Krankenversorgung und Forschung noch enger zu verknüpfen.

Prof. Albrecht gibt sich zufrieden: „Das Votum der international anerkannten Experten für die weitere Förderung unseres Krebszentrums als ‚Onkologisches Spitzenzentrum‘ ist ein klarer Beleg dafür, dass es uns gelungen ist, die Versorgung der Krebspatienten kontinuierlich auf höchstem Niveau sicherzustellen. Ein wesentlicher Teil dieses Erfolgs ist, dass sich das Team des Zentrums nie auf den Lorbeeren ausgeruht hat, sondern sich kontinuierlich weiterentwickelte und sich immer wieder neuen Herausforderungen stellt.“

Das UCC ist seit drei Jahren Teil des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Dresden, das von Bund und Land gefördert wird. Gemeinsamer Anspruch von NCT und UCC ist es, wie bereits angedeutet, Forschung und Krankenversorgung so eng wie möglich zu verknüpfen. Dadurch erhalten Krebspatienten in Dresden eine Behandlung auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. Gleichzeitig werden Fragen aus dem Klinikalltag direkt ins Labor zurückgespiegelt.

Spitzenmedizin im deutschlandweiten Vergleich

In der deutschen Universitätsmedizin nehmen die Dresdner längst einen Spitzenplatz ein. Externe Geldgeber Bund, EU und aus der Wirtschaft finanzieren Forschungsprojekte der Hochschulmedizin, im Jahr 2017 belief sich die Summe der eingeworbenen Drittmittel auf 44,4 Millionen Euro. Zum Vergleich: 1993, im Jahr der Gründung, waren es noch 6,6 Millionen DM, also 3,4 Millionen Euro. Mit mehr als 26,6 Millionen Euro aus diesen Drittmitteln heraus, finanzierten die Dresdner zusätzliche Arbeitsplätze, machten die biomedizinische Forschung zum Job-Motor für Stadt und Region. Und so erreichte das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden AöR auch 2017 eine Top-Platzierung im bundesweiten Krankenhaus-Ranking. Damit stellt die Einrichtung ein Kompetenzzentrum mit bundesweitem Vorbildcharakter dar.

Auch in der Lehre: In 25 Jahren wurden nunmehr jährlich ca. 230 Ärzte und 60 Zahnärzte an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus zu „fertigen Medizinern“ ausgebildet. Aus den einstigen Studenten sind anerkannte Mediziner geworden, die inzwischen an den renommiertesten Standorten auf der ganzen Welt arbeiten.

Die besondere Bedeutung der Forschung am Standort Dresden wurde durch die Beteiligung der Medizinischen Fakultät der TU Dresden an drei Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung gestärkt: Die Partnerstandorte des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung, des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen und des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung sind Voraussetzung dafür, in einem präklinisch-experimentellen Umfeld Forschung auf internationalem Niveau zu realisieren.

„Die beispiellose Entwicklung der Dresdner Hochschulmedizin erfüllt uns mit Stolz“, sagt Prof. Albrecht. „Es ist gelungen, in der Krankenversorgung wie in der Forschung und Lehre dauerhaft Spitzenplätze zu erobern. Die Basis für diese Erfolge bildet eine Mitte der 90er-Jahre entworfene Strategie, uns auf relevante Zukunftsfelder der Medizin zu konzentrieren.“ Prof. Albrecht begleitete die Entwicklung von Beginn an, war vor seinem Wechsel ins Klinikmanagement als Studiendekan und Dekan aktiv, prägte so die Medizinische Fakultät entscheidend mit.

Prof. Reichmann, heute Dekan an der Medizinischen Fakultät, ergänzt: „Erfolgreiche und richtungsweisende Krankenversorgung baut auf Kompetenz in der Forschung, um innovative Ansätze zeitnah und ohne Übertragungsverluste ans Krankenbett zu übertragen. Umgekehrt bedarf es einer großen ärztlichen Erfahrung, um Ideen und Konzepte für die Medizin der Zukunft zu entwickeln.“ Die erfolgreiche Entwicklung der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums bedingen sich eben gegenseitig.

Medizinische Fakultät und Klinikum

Ein großer Pluspunkt sind mit Sicherheit die damit angesprochenen gemeinsamen Zielvorstellungen und das harmonische Verhältnis zwischen Medizinischer Fakultät und Klinikum. Das gibt es nur an wenigen Standorten. „Dieser Schulterschluss ist ein großer Garant für ein partnerschaftliches Miteinander und letztlich für den großen Erfolg in Forschung, Lehre und Krankenversorgung“, sagt Wilfried E. B. Winzer, Kaufmännischer Vorstand des Uniklinikums Dresden. Prof. Reichmann ergänzt: „Diese Harmonie zeigt sich auch in den Berufungen: Klinikum
und Fakultät achten stets sehr darauf, dass die Schwerpunkte in Forschung und Krankenversorgung übereinstimmen. Den gleichen Weg in Wissenschaft und Klinik einzuschlagen bedeutet, doppelten Erfolg zu haben. Das ist auch ein entscheidender Faktor für die Drittmittelwerbung, bei der wir außerordentlich erfolgreich sind.“

Unweigerlich fällt damit der in Dresden geprägte Begriff vom Carus-Gen, das bis heute das Aushängeschild des Klinikums ist und hier viele Ärzte und Wissenschaftler auszeichnet. „Der Namenspatron des Uniklinikums, der Arzt und Naturforscher Carl Gustav Carus, steht für Offenheit, die sich in einer nie nachlassenden Neugier ebenso äußert wie in dem im positiven Sinn bewussten Überschreiten bestehender Grenzen sowie in einer ungebrochenen Schaffenskraft“, sagt Prof. Albrecht. „Das sind für mich die archetypischen Qualitäten von Menschen, die etwas bewegen wollen und auch bewegen können. Bei den Berufungsverfahren legen wir großen Wert auf diese Qualitäten. Nicht jeder, der neu zu uns kommt, glaubt, dass es dieses Carus-Gen hier in Dresden wirklich gibt. Wenn ich diese Menschen ein halbes Jahr später treffe, sind sie überrascht, dass dieser ‚Spirit‘ im Alltag tatsächlich gelebt wird.“

Die Krebsmedizin ist übrigens nur ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Forschung und Krankenversorgung. Der erneute Spitzenplatz des Universitätsklinikums Dresden nach Berlin und München im deutschen Krankenhaus-Ranking in Bezug auf wissenschaftliche Aktivitäten, Reputationen und Patientenzufriedenheit des Nachrichtenmagazins FOCUS zeigt: Spitzenforschung und Krankenversorgung haben die Dresdner Hochschulmedizin zur Exzellenz geführt. Allein durch die für Dresden eingeworbenen drei Partnerstandorte Deutscher Zentren der Gesundheitsforschung fließen 25 Millionen Euro an Forschungsgeldern
an den Standort Dresden.

„Mittelfristiges Ziel bleibt, zu den zehn medizinischen Spitzenfakultäten in Deutschland zu zählen“, sagt Dekan Prof. Reichmann. Ein wichtiger Grund für die anhaltende positive Entwicklung der Drittmittel-Einnahmen liege im besonderenUmfeld der Medizinischen Fakultät begründet. „Die engen Kooperationen beispielsweise mit dem Zentrum für Regenerative Therapien, dem Biotechnologischen Zentrum oder mit dem Max-Planck-Institut bilden den Nährboden für diese außerordentliche Entwicklung und waren ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der TU Dresden in der Exzellenz-Initiative des Bundes. Mit den weiterhin wachsenden Mitarbeiterzahlen sind die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum gleichzeitig wichtige regionale Arbeitgeber für Akademiker und technische sowie pflegerische Mitarbeiter. Eine enge Zusammenarbeit mit außer-universitären Institutionen sorgt dabei für den Erfolg. Seinerzeit war das Max-Planck-Institut das erste, 2018 wird die Parkinson-Ambulanz hinzukommen, die am 1. November 2018 eröffnet.“

Carus Consilium Sachsen

Durch intensive Netzwerkarbeit und zahlreiche innovative Versorgungsprojekte bringt die Carus Consilium Sachsen GmbH (CCS GmbH) seit 2009 den hohen Standard der Krankenversorgung in die Fläche. Neben dem langjährig erfolgreichen telemedizinischen Netzwerk zur Schlaganfallakutversorgung (SOSNet), zwischen dem Dresdner UniversitätsSchlaganfallcentrum und 17 weiteren Standorten bieten auch das Zweitmeinungsnetz RadioConsil mit über 40 Partnern und die Schlaganfallnachsorge SOS-Care spürbaren Nutzen für die Menschen in der Region. Gerade im ländlichen Raum werden Fachkräfte im Gesundheitswesen knapp. Dazu betreibt die CCS GmbH gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Allgemeinmedizin der TU Dresden den Weiterbildungsverbund Carus Consilium Sachsen für angehende Hausärzte. Und für Familien mit Kindern bis drei Jahren gibt es die Möglichkeit, einen Familiengesundheitspaten zur niedrigschwelligen Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Die CCS GmbH folgt so der selbst gestellten Verpflichtung, gemeinsam mit allen Partnern die Versorgung in der Region ortsunabhängig zu verbessern.

Die Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen wächst weiter – ebenfalls ein Qualitätsmerkmal, das für die Hochschulmedizin in der Landeshauptstadt spricht. Die Anzahl der Aufsätze in wissenschaftlichen Zeitschriften stieg von 1.670 im Jahr 2011 auf nunmehr 2.065 im Jahr 2016. Hierbei wurden internationale, übergeordnete Wissenschafts- und Spitzenjournale der Fachdisziplinen bedient, darunter Top-Journale wie Nature, Science, Lancet, Blood, Leukemia, Lancet Oncology, Nature Methods, Genes & Development, Nature Reviews Clinical Oncology, Nature Reviews Neuroscience, European Heart oder Nature Biotechnology. Die Summe der ungewichteten Impactpunkte stieg von 5.340 im Jahr 2011 auf 7.801 im Jahr 2016, dem bis dahin höchsten Wert in der Fakultätsgeschichte.

Gründerväter und Nachwuchsgeneration

Damit die Erfolgsgeschichte weiter so geschrieben werden kann, wird der Nachwuchs konsequent gefördert. Forschung und Lehre sind an der Medizinischen Fakultät daher eng verzahnt. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aktueller Forschungsarbeiten von Mitarbeiter*innen der Fakultät werden in Vorlesungen und Seminaren für Doktoranden angeboten. Außerdem wurde ein Promotions-Kolleg für besonders begabte und forschungsinteressierte Studierende etabliert. Die zahnmedizinische Ausbildung beispielsweise konnte sich somit im nationalen Ranking sowie im Studentenaustauschprogramm mit sechs europäischen Ländern und Kanada in der Spitzengruppe behaupten.

Das ist natürlich auch ein Erfolg der sogenannten Gründergeneration von vor 25 Jahren. Man habe seinerzeit ein Mosaik an Top-Experten angeworben und darauf geachtet, dass sie ergänzend passen und den Charakter und der Strategie entsprechen, sagt Prof. Albrecht. „Heute haben wir ein Stadium erreicht, in dem uns die ersten Vertreter der Gründergeneration aus Altersgründen verlassen haben. Bei der Suche nach neuen Leuten achten wir sehr darauf, dass sie sich in dieses Grundmosaik einfügen.“ Zu eben jener Generation gehören bspw. Prof. Michael Albrecht, Prof. Gabriele Schackert, Prof. Gerhard Ehninger, Prof. Heinz Reichmann, Prof. Richard Funk, Prof. Andreas Deußen und Prof. Manfred Wirth. Albrecht leitet seit 16 Jahren als Medizinischer Vorstand das Universitätsklinikum. Der Professor für Anästhesie ist bereits seit 1994 am Universitätsklinikum Dresden aktiv, zunächst als Direktor der Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie, dann als Studiendekan und infolge als Dekan der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden. Er besitzt beste Verbindungen zu allen Fächern und in alle Fakultäten. Er lebt das Carus-Gen gewissermaßen, hat den Begriff „erfunden“, sprach er doch das erste Mal davon.

Vor wenigen Monaten ging Krebsforscher und UCC-Mitbegründer Prof. Gerhard Ehninger, der unter anderem auch als Ärztlicher Direktor und Vorstand im Universitätsklinikum tätig war, in den Ruhestand. Er etablierte die Stammzelltransplantation in Dresden und war als kritischer Geist und Innovationsmotor unentbehrlich. Zum „Who is Who“ der Neurochirurgie gehört Prof. Gabriele Schackert, die zur ersten Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) ernannt wurde. Mit ihr arbeitet eine weitere echte Koryphäe in Dresden, denn sie ist eine der renommiertesten Chirurginnen in Bezug auf Hirntumore. Frühzeitig und lange vor anderen Medizinern arbeitete Prof. Schackert, der 2001 der Verdienstorden des Freistaates Sachsen verliehen wurde, mit innovativen OP-Techniken.

Ähnliches Ansehen auf seinem Gebiet genießt Prof. Manfred Wirth, der auch in Bezug auf die Patientenzahlen die größte universitär betriebene Urologie in Deutschland leitet. Jährlich werden in seiner Klinik 4.500 stationäre und 6.600 ambulante Behandlungen vorgenommen. Prof. Wirth setzte frühzeitig nicht nur auf Qualitätssicherung, auf der sein Erfolg ebenfalls beruhen dürfte, sondern auf den Einsatz des Da Vinci-Roboters, von dem es zwei in Dresden gibt und mit dem sich minimalinvasive Operationen durchführen lassen, die sich unter anderem durch kleine Schnittwunden, einen geringen Blutverlust und eine schnellere Heilung der Wunde auszeichnen. Mit seiner Forschung ist Prof. Wirth von Medizinern weltweit anerkannt und wurde so bereits früh zu einem Aushängeschild des Universitätsklinikums.

Auf der einen Seite sind da jene Ärzte der ersten Stunde – auf der anderen Seite jene, die hinter vorgehaltener Hand auch als die „jungen Wilden“ bezeichnet werden. Prof. Pauline Wimberger zum Beispiel ist seit sechs Jahren Direktorin der Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe. Ihre Arbeitsweise ist gekennzeichnet durch eine patientenorientierte Forschung. Das heißt, Prof. Wimberger legt ihren Fokus zwar auf die Forschung, ist jedoch jeden Tag auch in der Klinik unterwegs, um möglichst nah am Patienten zu sein.

Prof. Jürgen Weitz wurde 2012 als Direktor der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie nach Dresden berufen. Ergänzend zu seiner klinischen Tätigkeit ist er seit 2016 auch geschäftsführender Direktor des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT). Prof. Jürgen Weitz forscht an einer besseren Klassifi zierung von Tumoren im gastro-enterologischen Bereich. Hier entwickelt er gemeinsam mit seinem Team vornehmlich medizinische OP-Verfahren weiter, vor allem auf dem minimalinvasiven Gebiet und in Bezug auf den OP-Roboter Da Vinci.

Vor drei Jahren wurde Prof. Klaus-Dieter Schaser für die Professur für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie berufen und ist seither Ärztlicher Direktor des UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie (OUC). Prof. Schaser – profilierter Vertreter der interdisziplinär ausgerichteten muskuloskeletalen Chirurgie – sieht es als wichtiges Anliegen, neben dem Ausbau des Traumanetzwerkes Ost-Sachsen auch den eines interdisziplinären
Wirbelsäulenzentrums, zu dem neben dem OUC die Neurochirurgie, die Anästhesie mit dem Schwerpunkt der wSchmerztherapie sowie die Radiologie gehören, voranzutreiben.

Die drei Professoren stehen damit für den Ausbau der chirurgischen Kompetenz der vergangenen Jahre. danach: Seit Frühjahr 2018 leitet Prof. Martin Bornhäuser das Universitäts KrebsCentrum (UCC), das im Juli 2018 erneut als einziges „Onkologisches Spitzenzentrum“ der neuen Bundesländer ausgezeichnet wurde. Bornhäuser ist zeitgleich Teil des Geschäftsführenden Direktoriums des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen.

Neues Zentrum für seelische Gesundheit

Zu forschen, bedeutet immer auch, in die Zukunft zu denken. Doch wie gestaltet sich diese in Dresden? Zum Beispiel mit der Errichtung eines neuen Zentrums für seelische Gesundheit. Die Behandlungsbedingungen sollen in einem neuen Gebäude deutlich verbessert werden, auch die Altersmedizin wird ausgebaut. Forschung und Krankenvorsorge in der Diabetologie sollen künftig in einem Haus vereint werden, auch ein neues Forschungs- und Lehrgebäude entsteht, um den steigenden Studentenzahlen gerecht zu werden und den Bedarf an Forschungsflächen zu decken. Des Weiteren sollen individualisierte Therapien vorangetrieben werden, unter anderem mit einer neuen Infrastruktur für Labormedizin und Pathologie.

Und wo steht Dresden im Jahr 2025? Die Hochschulmedizin wird weiterhin von ihrer Top-Expertise leben, allerdings zunehmend mit internationalen Häusern konkurrieren. Stillstand wird es nicht geben. So etwa wird die Telemedizin eine immer größere Rolle spielen. Schon heute zielt ein Teil der Krankenversorgung auf den Computer ab. Dank künstlicher Intelligenz müssen grundlegende Diagnosen nicht mehr allein von einem Arzt erstellt werden. Prof. Albrecht ist überzeugt: „Mobile, zum Beispiel auch von spezialisierten Pflege- und Fachkräften bediente Geräte stellen die Erstdiagnose und damit die Weichen für die spezielle, von Ärzten verantwortete Diagnostik. Das wird die ärztliche Tätigkeit und auch die Ausbildung verändern.

Es geht nicht mehr nur um das Sammeln von Wissen, sondern um das Erkennen von Mustern.“ Politische Forderungen nach neuen Strukturen im Gesundheitswesen würden aufkommen. Es benötige dann nur noch eine zentral durchorganisierte Versorgungskette, die vom Top-Level aus – der Universitätsmedizin – gesteuert wird, sagt Prof. Albrecht. „Mein Ziel wäre es, dass wir 2025 der Top-Benchmark in der Krankenversorgung sind.“ Auch der Pflege wird eine immer wichtigere Rolle zuteil. Die medizinische Versorgung in der Fläche werde vermutlich von spezialisierten Pflegekräften übernommen. Damit wird der Universitäts-Standort Dresden auch in sieben Jahren noch für Qualität stehen, und zwar über die Grenzen Deutschlands hinaus.

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