Lotse ebnet Flüchtlingen den Weg

Robert Bitterlich, Flüchtlingslotse am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden / Foto: Uniklinikum Dresden
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Der neue Flüchtlingslotse Robert Bitterlich hilft Asylsuchenden dabei, an die richtigen Ansprechpartner und Ärzte zu gelangen.

Seit Anfang des Jahres arbeitet Robert Bitterlich als sogenannter Flüchtlingslotse am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Schon seit zwölf Jahren arbeitet Herr Bitterlich als Pfleger und Fallmanager am Uniklinikum, kennt die Strukturen und Prozesse dort also entsprechend gut. Die neu geschaffene Stelle entlastet nun die Ambulanzen und Stationen des Uniklinikums von einer Vielzahl spezieller, vor der Behandlung der Asylsuchenden notwendigen Aufgaben. Dies sind zum Beispiel das Einholen von Zusagen der Kosten­über­nahme oder die Organisation von Untersuchungs- und Therapie­terminen sowie von Dolmetschern. Dank dieser Lotsen­funktion können Flüchtlinge bei Bedarf unkomplizierter als bisher von einem Spezialisten des Uniklinikums untersucht und behandelt werden.

Als universitäres Krankenhaus der Maximalversorgung ist die Expertise des Dresdner Uniklinikums immer dann gefragt, wenn Flüchtlinge unter besonders schweren Erkrankungen beziehungsweise Komplikationen leiden. Allein 2015 wurden über 2500 Flüchtlinge behandelt. Die meisten dieser Fälle betreffen Kinder, die internistisch, chirurgisch oder psychotherapeutisch behandelt werden. Bei der spezialärztlichen Versorgung von erwachsenen Flüchtlingen wurden bisher vor allem Experten der Kliniken für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, für Dermatologie sowie für Frauenheilkunde und Geburtshilfe konsultiert. Ein größerer Teil der dem Uniklinikum vorgestellten Flüchtlinge haben schwere Erkrankungen, die bisher nur unzureichend oder gar nicht behandelt wurden und deshalb die Ärzte vor besonders große Herausforderungen stellen.

Als soziales Unternehmen sieht sich das Uniklinikum in der Verantwortung, Hilfe für diejenigen Flüchtlinge zu bieten, die ernsthafte gesundheitliche Probleme haben. „Zugleich aber muss die Hilfe so organisiert sein, dass wir trotz der zusätzlichen Aufgabe dem grundlegenden Auftrag der Hoch­schul­medizin gerecht werden können. Wir freuen uns sehr, dass so viele Dresdner mit ihrer Teilnahme an dem Benefiz-Lauf und mit ihren Spenden dazu beigetragen haben, diese zusätzliche Auf­gabe zu stemmen“, sagt Prof. Albrecht. Denn möglich wurde die Finanzierung der Vollzeitstelle des Flücht­lingslotsen erst durch den Spendenlauf „Run and Roll“, der von Ärzten und Angestell­ten der Uniklinik ins Leben gerufen wurde. „Wir hatten zwei Absichten: Erstens wollten wir gemeinsam mit den Dresdner Bürgerinnen und Bürgern ein Zeichen für Mitmensch­lichkeit und Solidarität setzen und zweitens einen Betrag leisten, um den Zugang zu spezialärztlicher Versorgung für geflüchtete Men­schen in Dresden und dem Umland zu erleichtern“, sagt Luise Mundhenke vom Orga­nisationsteam des Laufs. Die Veranstaltung fand am 4. Okto­ber 2015 statt und war ein voller Erfolg. Über 3.000 Teil­neh­merinnen und Teilnehmer konnten sich über eine Spen­den­summe von rund 75.000 Euro freuen.

Text: Philipp Demankowski

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