Medikationsmanagement und Medikationsplan – was verbirgt sich dahinter?
Im Gespräch mit der Apothekerin Dr. Katja Scarlett Daub
Immer wieder ist in den Medien die Sprache vom Medikationsmanagement. Was ist damit genau gemeint?
Medikationsmanagement und Medikationsplan sollen dazu dienen, dass ärzteübergreifend bekannt ist, welche Medikamente ein Patient regelmäßig einnimmt. Also eine wichtige Information für den Neurologen, was beispielsweise der Hausarzt und der Orthopäde bereits verordnet haben, um ein geeignetes Medikament für eine erforderliche Therapie auszuwählen. Für den Apotheker liefert der sogenannte Medikationsplan wichtige Informationen, um im Rahmen der Selbstmedikation wie bei einem Erkältungsinfekt, Rückenschmerzen oder einer Blasenentzündung geeignete Medikamente zu empfehlen.
Wer ist für das Medikationsmanagement verantwortlich?
Grundsätzlich hat jeder Patient den Anspruch darauf, dass sein Hausarzt den aktuellen Medikationsplan ausdruckt. In diesem Plan sind die verschiedenen verordneten Medikamente mit Wirkstoffnennung, Einnahme-Plan und Anwendungsgebiet aufgelistet. Dieser Plan kann durch FachärztInnen und ApothekerInnen ergänzt werden. Die derzeitige Papiervariante wird in den kommenden Monaten und Jahren Schritt für Schritt durch eine digitale Lösung ersetzt.
Das eigentliche Medikationsmanagement bedeutet noch mehr – nämlich die aktive Überwachung möglicher Wechselwirkungen von Medikamenten und Prüfung, ob möglicherweise sogenannte Pseudodoppel-Verordnungen vorliegen weil z.B. Facharzt und Hausarzt vergleichbare Medikamente verordnen, die der Patient parallel einnimmt. Durch sorgfältige Prüfung kann manchmal die Anzahl an Medikamenten reduziert werden. Hierfür arbeiten Ärzte und Apotheken aktiv zusammen.
Wann ist ein Medikationsmanagement sinnvoll?
Erforderlich ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ein Medikationsmanagement, wenn regelmäßig zur Therapie chronischer Krankheiten mindestens fünf Medikamente eingenommen werden. Man weiß heute, dass bei der täglichen Einnahme von mindestens fünf Medikamenten die Wahrscheinlichkeit von Wechselwirkungen und damit unerwünschter Arzneimittelwirkungen signifikant steigt und daher dringender Handlungsbedarf besteht. Jährlich werden tausende Patienten ins Krankenhaus eingewiesen, weil Medikamente falsch eingenommen wurden – sei es falsch dosiert, falsch kombiniert oder gar nicht.
Insbesondere bei älteren Patienten ist eine Arzneimittelüberwachung wichtig, da bei ihnen deutlich häufiger Nebenwirkungen auftreten – insbesondere bei Medikamenten mit sogenannter anticholinerger Last. Dazu gehören typische Schlafmittel aus der Selbstmedikation, aber auch Reisetabletten oder verschreibungspflichtige Antidepressiva, krampflösende Mittel oder manche Parkinsonmittel uvm.
Es gibt bereits Programme – z.B. das Armin-Projekt der AOK PLUS und des Sächsischen Apothekerverbandes zur Erhöhung der Arzneimittelsicherheit der Patienten. Die Durchführung erfolgt dann in Zusammenarbeit zwischen Hausarzt und der Stammapotheke des Patienten.
Wie schätzen Sie die Eigenverantwortung aller Patienten ein?
Meines Erachtens nach sollten bereits Eltern beim Säugling, Kleinkind und Schulkind dokumentieren, welche Medikamente verabreicht wurden, mit welchem Erfolg bei welcher Indikation. Dazu eine Bemerkung zur Verträglichkeit oder Akzeptanz (z.B. Geschmack, Darreichungsform wie Zäpfchen, Saft besser als Tablette.) Das gilt auch für die eigene Medikation: Was habe ich bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Hautausschlag eingenommen, was hat mir gut getan …
Arzneimittelpackungen – egal ob durch den Arzt verordnet oder auf Empfehlung in der Apotheke gekauft – sollte man schnell mit dem Smartphone fotografieren und kurz kommentieren. Das ist eine besondere Form der Prävention – nämlich eine eigentlich bekannte Unverträglichkeit nicht unnötigerweise erneut herbeizuführen.
Sind den Patienten Unverträglichkeiten nicht bekannt?
Leider oftmals nein. Wir erleben es immer wieder, dass beispielsweise junge Studenten mit einem Antibiotikumrezept zu uns kommen und fragen, ob sie das denn nehmen dürften, sie seien doch allergisch auf Antibiotika … Es gibt aber keine Unverträglichkeit gegen Antibiotika allgemein! Eine mögliche Unverträglichkeit ist individuell verschieden. Da hilft es sehr, wenn dies die Patienten oder eben zunächst die Eltern dokumentieren und später ihren Kindern genauso wie den Impfpass übergeben.
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Interview: Roland Hess