Medikationsmanagement und Medikationsplan – was verbirgt sich dahinter?

CITY-Apotheke am Goldenen Reiter / Foto: © CITY-Apotheken Dresden
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Im Gespräch mit der Apothekerin Dr. Katja Scarlett Daub

Immer wieder ist in den Medien die Sprache vom Medi­ka­tionsmanagement. Was ist damit genau gemeint?

Medikationsmanagement und Medikationsplan sollen dazu dienen, dass ärzteübergreifend bekannt ist, welche Medi­kamente ein Patient regelmäßig einnimmt. Also eine wi­ch­tige Information für den Neurologen, was beispielsweise der Hausarzt und der Orthopäde bereits verordnet haben, um ein geeignetes Medikament für eine erforderliche Therapie auszuwählen. Für den Apotheker liefert der sogenannte Medika­tions­plan wichtige Informationen, um im Rahmen der Selbst­me­di­kation wie bei einem Erkältungsinfekt, Rücken­schmer­zen oder einer Blasenentzündung geeignete Medikamente zu empfehlen.

Das Tätigkeitsfeld von Dr. Katja Scarlett Daub, Inhaberin der City-Apotheken Dresden, geht weit über die alltäglichen Aufgaben einer Apo­the­kerin hi­naus. Außer­halb der Apo­theke vermittelt sie Ge­sund­heits­wissen und Kommuni­kations-Techniken. Weitere Informationen finden Sie unter: www.city-apotheken-dresden.de / Foto: Felix Posselt
Wer ist für das Medikationsmanagement verantwortlich?

Grundsätzlich hat jeder Patient den Anspruch darauf, dass sein Hausarzt den aktuellen Medikationsplan ausdruckt. In diesem Plan sind die verschiedenen verordneten Medikamente mit Wirkstoffnennung, Einnahme-Plan und Anwendungsgebiet aufgelistet. Dieser Plan kann durch Fach­ärztInnen und ApothekerInnen ergänzt werden. Die derzeitige Papiervariante wird in den kommenden Monaten und Jahren Schritt für Schritt durch eine digitale Lösung ersetzt.

Das eigentliche Medikationsmanagement bedeutet noch mehr – nämlich die aktive Überwachung möglicher Wechsel­wirkungen von Medikamenten und Prüfung, ob möglicherweise sogenannte Pseudodoppel-Verordnungen vorliegen weil z.B. Facharzt und Hausarzt vergleichbare Medikamente verordnen, die der Patient parallel einnimmt. Durch sorgfältige Prüfung kann manchmal die Anzahl an Medikamenten reduziert werden. Hierfür arbeiten Ärzte und Apotheken aktiv zusammen.

Wann ist ein Medikationsmanagement sinnvoll?

Erforderlich ist nach wissenschaftlichen Erkennt­nissen ein Medikationsmanagement, wenn regelmäßig zur The­rapie chronischer Krankheiten mindestens fünf Medika­men­te eingenommen werden. Man weiß heute, dass bei der täg­lichen Einnahme von mindestens fünf Medikamenten die Wahrscheinlichkeit von Wechselwirkungen und damit unerwünschter Arzneimittelwirkungen signifikant steigt und daher dringender Handlungsbedarf besteht. Jährlich werden tausende Patienten ins Krankenhaus eingewiesen, weil Medi­ka­mente falsch eingenommen wurden – sei es falsch dosiert, falsch kombiniert oder gar nicht.
Insbesondere bei älteren Patienten ist eine Arzneimittel­überwachung wichtig, da bei ihnen deutlich häufiger Neben­wir­kungen auftreten – insbesondere bei Medikamenten mit sogenannter anticholinerger Last. Dazu gehören typische Schlaf­mittel aus der Selbstmedikation, aber auch Reisetab­let­ten oder verschreibungspflichtige Antidepressiva, krampf­lö­sen­de Mittel oder manche Parkinsonmittel uvm.

Es gibt bereits Programme – z.B. das Armin-Projekt der AOK PLUS und des Sächsischen Apothekerverbandes zur Erhöhung der Arzneimittelsicherheit der Patienten. Die Durchführung erfolgt dann in Zusammenarbeit zwischen Hausarzt und der Stammapotheke des Patienten.

Die Bahnhof-Apotheke ist täglich bis 22 Uhr für Sie geöffnet / Foto: © CITY-Apotheken Dresden
Wie schätzen Sie die Eigenverantwortung aller Patienten ein?

Meines Erachtens nach sollten bereits Eltern beim Säugling, Kleinkind und Schulkind dokumentieren, welche Medikamente verabreicht wurden, mit welchem Erfolg bei welcher Indikation. Dazu eine Bemerkung zur Verträglichkeit oder Akzeptanz (z.B. Geschmack, Darreichungsform wie Zäpfchen, Saft besser als Tablette.) Das gilt auch für die eigene Medikation: Was habe ich bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Hautausschlag eingenommen, was hat mir gut getan …

Arzneimittelpackungen – egal ob durch den Arzt verordnet oder auf Empfehlung in der Apotheke gekauft – sollte man schnell mit dem Smartphone fotografieren und kurz kommentieren. Das ist eine besondere Form der Prävention – nämlich eine eigentlich bekannte Unverträglichkeit nicht unnötigerweise erneut herbeizuführen.

Sind den Patienten Unverträglichkeiten nicht bekannt?

Leider oftmals nein. Wir erleben es immer wieder, dass beispielsweise junge Studenten mit einem Antibiotikum­rezept zu uns kommen und fragen, ob sie das denn nehmen dürften, sie seien doch allergisch auf Antibiotika … Es gibt aber keine Unverträglichkeit gegen Antibiotika allgemein! Eine mögliche Unverträglichkeit ist individuell verschieden. Da hilft es sehr, wenn dies die Patienten oder eben zunächst die Eltern dokumentieren und später ihren Kindern genauso wie den Impf­pass übergeben.

Die CITY-Apotheken Dresden
Bahnhof-Apotheke, Hauptbahnhof, Wiener Platz 4, Zugang Bayrische Str.
Apotheke am Dr.-Külz-Ring, Dr.-Külz-Ring 13 (Eingang Altmarkt-Galerie)
City-Apotheke am Goldenen Reiter, Hauptstr. 7 (Ecke Obergraben)
www.city-apotheken-dresden.de

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Interview: Roland Hess

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